Immer mehr Menschen entscheiden sich für Elektroautos. Doch das Gehirn sorgt immer wieder dafür, dass die Reichweite im Alltag falsch eingeschätzt wird.
Eine Studie der Universität Genf hat nun ergeben, dass es auch einen psychologischen Faktor gibt, der eine schnellere Verbreitung der Elektromobilität verhindert. Dazu befragten die Forscher etwa 900 Menschen aus verschiedenen nordamerikanischen und europäischen Ländern zu Elektroautos.
Elektroauto: Reichweite wird unterschätzt – wegen Gehirn
Die Teilnehmer wurden dabei unter anderem gefragt, welche Strecken sie zurücklegen und sollten entsprechend einschätzen, wie viel Batteriereichweite sie dafür benötigen. Die Ergebnisse, die die Forscher im Fachmagazin Nature Energy veröffentlichten, zeigten, dass ein Großteil die Reichweite des Elektroautos als geringer einschätzten, als sie in Realität ist.
Das hatte den Effekt, dass viele der Teilnehmer davon ausgingen, dass die Reichweite der Stromer nicht ausreicht, obwohl sie ihre üblichen Strecken problemlos rein elektrisch fahren könnten. Hinzu kommt, dass sich das Gehirn eher an seltene Erlebnisse erinnert, als an Aktivitäten aus dem Alltag.
Elektroauto: Kompatibilitätsinformationen bauen Zweifel ab
Beim Kauf eines neuen Autos denkt man also eher an die lange Fahrt in den Urlaub als an den Weg zur Arbeit oder zum Supermarkt. Dadurch kommt es zu der Fehleinschätzung, dass die Reichweite des Stromers nicht ausreicht, obwohl dies in den meisten Fällen nicht der Fall ist.
Elektroautos: Das sind die zehn beliebtesten Modelle in Deutschland
Diese kognitive Verzerrung könnte nach Einschätzung der Forscher der Universität Genf abgebaut werden, wenn Kompatibilitätsinformationen bereitgestellt würden. So könnten die Kunden leichter beurteilen, ob ein Elektroauto zu ihnen passt. Im Rahmen der Studie konnten die Bedenken so deutlich reduziert und Kaufbereitschaft gesteigert werden. Bei Menschen, die viel Geld für ein Auto mit Diesel- oder Ottomotor ausgeben, war der Effekt demnach besonders stark.