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Die Saison beginnt: Mindestlohn treibt Kosten in die Höhe - Wird Spargel zum Luxusgut?

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Von: Johannes Welte

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Der erste bayerische Spargel ist im Handel – dank Fußbodenheizung. Im Supermarkt gibt es ab heute die bayerischen Stangerl zu kaufen. Auch die Landwirte, die ohne Heizung das Edelgemüse anbauen, warten schon auf den Saisonstart. Die große Frage ist: Wie teuer wir der Spargel heuer?

Plattling - Als die Lebensmittelpreise voriges Jahr infolge der Ukrainekrise in die Höhe schossen, ließen viele Verbraucher den Spargel Supermarktregal links liegen, als Genussmittel fiel das Stangerlgemüse bei Vielen dem Sparzwang zum Opfer. Manche Bauern pflügten die Felder um, weil sie ihren Spargel nicht mehr los wurden. Und wie sieht es heuer aus? Der Food-Blog eat.de erwartet, dass der Spargel dieses Jahr 20 Prozent teurer wird – als 2019. Stimmt das?

Fußbodenheizung lässt Spargel schneller sprießen

Karl Baumann erntet schon seit über einer Woche seinen Spargel, der er bei Plattling in Niederbayern mit einer Fußbodenheizung anbaut. Die Wärme für die Wurzeln, die das vorzeitige Austreiben der Stangerl möglich macht, liefert die benachbarte Papierfabrik als Abwärme.

Baumann: „Unser Ware ist schon im Münchner Großmarkt angekommen.“ Auf dem Viktualienmarkt könne man den Gäubodenspargel schon kaufen, ab heute gebe es ihn auch bei Rewe im Regal. Wie sieht der Preis aus? „Sie bekommen den einser Spargel für 20 Euro, den unsortierten bei uns im Hofladen unter 10 Euro das Kilo.“ Das sei billiger als voriges Jahr.

Claudia Westner, Vorsitzende des Spargelerzeugerverbandes Südbayern, wiegelt bei der Preis-Frage ab: „Es wird dieses Jahr für jeden Geldbeutel einen bezahlbaren Spargel geben“, sagt sie. Welchen Preis man zu erwarten habe, will sie aber nicht verraten. Die Sonne habe schon die den Boden unter den schwarzen Plastikplanen angewärmt, es könne Ende nächster Woche den ersten Spargel im Handel geben, der ohne Fußbodenheizung wächst, das sei ohnehin die absolute Ausnahme.

Karl Baumann und seine Ehefrau Rosemarie bauen Spargel mit Fußbodenheizung an..
Karl Baumann und seine Ehefrau Rosemarie präsentieren den ersten bayerischen Spargel © spargel-baumann.de

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Spargel in Bayern: Mindestlohn treibt Kosten in die Höhe

Viele Spargelbauern beklagen allerdings die Erhöhung des Mindestlohnes auf 12 Euro, das sei Preistreiber Nummer eins. „Die Löhne sind unser größter Kostenfaktor, und diese sind jetzt um 22 Prozent gestiegen“, so ein Schrobenhauser Spargelbauer zur tz. „Dazu kommen die gestiegenen Energiekosten, obwohl die weniger ins Gewicht fallen als die Löhne.“

Kann der heimische Spargel sich heuer gegen Importware aus dem Süden halten? Deutschlands Bauernpräsident Joachim Rukwied warnt: „Sollte wieder Dumpingware aus dem Ausland im Regal liegen, wird es schwierig. Es ist eine reelle Gefahr, dass in Deutschland die Spargelproduktion verschwindet.“

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