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Touristin stürzt hunderte Meter tief - und überlebt

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Die Aufnahme zeigt die Retter mit ihren Stirnlampen beim Nacht-Einsatz im steilen Graben am Königssee-Westufer.
Die Aufnahme mit langer Belichtung zeigt die Spur der Stirnlampen der Retter beim Nacht-Einsatz im steilen Graben am Königssee-Westufer. © Markus Leitner

Eine Touristin ist am Königssee hunderte Meter tief in einen Graben gestürzt. Die Bergwacht konnte die Frau noch rechtzeitig finden.

Touristin war am Königssee in den Bergen unterwegs

Update, 31. Dezember, 10.15 Uhr: Viele treibt zwei Tage nach der unglaublichen Geschichte um, wie die Frau überhaupt dort hingekommen ist. Ganz abgesehen von dem schieren Wunder, dass sie einen derartigen Sturz überlebt hat.

Lisa Maier, Polizeisprecherin des Präsidiums Oberbayern Süd, kann auf Nachfrage zumindest Alter und Herkunft der Frau nennen. Es handelt sich demnach um eine 24-jährige Chinesin aus Shanghai. Die junge Frau ist offenbar ganz allein losmarschiert. Ob sie aus touristischer Neugier, Unbefangenheit der Bergwelt gegenüber als Großstadt-Chinesin, oder ob sie sich einfach nur verlaufen hat, bleibt unklar. Klar ist: Die Frau hatte ein wahnsinniges Glück.

Ursprünglicher Artikel vom 30. Dezember, 17 Uhr

Schönau am Königssee - Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzungen von zwei Polizeihubschraubern haben am Samstagabend einer jungen Chinesin das Leben gerettet. Die Touristin war am Königssee-Westufer im Bereich der Echowand mehrere hundert Meter durch einen steilen, mit bis zu 40 Meter hohen Wandstufen durchsetzen Graben abgestürzt, und hatte sich lebensgefährlich verletzt.

Opfer lotst bei Schönau am Königssee die Retter zu sich

Die junge Frau konnte selbst noch kurz nach 18 Uhr einen Notruf absetzen, aber bei der Leitstelle Traunstein nicht genau sagen, wo sie losgegangen war, wo sie hinwollte und wo sich befindet. 

Daher mussten die Einsatzkräfte zunächst aufwändig nach ihr suchen. Während mehrere Suchmannschaften der Bergwacht das Wegenetz entlang des Westufers zwischen Klingeralm, Herrenroint und Archenkanzel kontrollierten, suchte die BRK-Wasserwacht mit ihrem Rettungsboot vom See aus die Steilhänge ab. Die Besatzung des nachtflugtauglichen Polizeihubschraubers „Edelweiß 6“ war zeitgleich mit Suchscheinwerfer und Wärmebild-Kamera in der Luft unterwegs. 

Aufwendiger Nacht-Einsatz: Bergwacht und Polizeihubschrauberstaffel retten schwerst verletzter Frau das Leben
Aufwendiger Nacht-Einsatz: Bergwacht und Polizeihubschrauberstaffel retten schwerst verletzter Frau das Leben © Markus Leitner

Fußspur im Schnee führte bei Schönau zur Verunglückten

Gegen 19.40 Uhr fand dann eine Gruppe der Bergwacht eine einzelne Fußspur im Schnee, die im weglosen Hang an einer steilen Rinne endete. Die Einsatzkräfte, darunter auch der Bergwacht-Notarzt, seilten sich durch das Absturzgelände entlang des Grabens ab und trafen kurz nach 20 Uhr bei der Verunfallten ein. 

„Edelweiß 6“ hatte die Frau, die über Handy mit den Rettern telefonierte, in der Zwischenzeit auch aus der Luft geortet. Die Bergwacht versorgte die Frau notärztlich, wobei ein bodengebundener Abtransport gelände- und verletzungsbedingt nicht in Frage kam.

Da zwischenzeitlich in rund 900 Metern Höhe eine sinkende Inversionsnebelschicht aufgezogen war, konnten „Edelweiß 6“ und der nachgeforderte, mit Rettungswinde ausgestattete „Edelweiß 7“ nicht mehr im Tal landen und mussten auf die große Wiese an der in rund 1.030 Metern gelegenen Scharitzkehlalm ausweichen, wo bereits die Bergwacht einen Zwischenlandeplatz eingerichtet hatte und Rettungswagen und Notarzt für die Verunfallte bereitstanden. „Edelweiß 6“ leuchtete die Unfallstelle mit dem Suchscheinwerfer aus, während Edelweiß 7“ mit der Winde einen Bergretter mit Ausrüstung absetzte.

Am Ammersee hat sich ein tödlicher Badeunfall ereignet, berichtet Merkur.de*. Der Vorfall ereignete sich im Strandbad Herrsching. Für einen Rentner kam dabei jede Hilfe zu spät.

Rettungskräfte konnten die Chinesin beim Königssee retten

Die Einsatzkräfte sicherten die Frau im Luftrettungssack, die dann zusammen mit dem Retter per Winde aufgenommen und in die Scharitzkehl ausgeflogen wurde. Nach kurzer Untersuchung ging es von dort aus direkt weiter zum Dachlandeplatz des Salzburger Unfallkrankenhauses, wo die Touristin weiter versorgt wurde. Die an der Unfallstelle verbliebenen Einsatzkräfte der Bergwacht mussten sich durch das steile Absturzgelände wieder einen Weg nach oben suchen und aufsteigen, wobei der Einsatz bis Mitternacht dauerte. 

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© Markus Leitner

„Es waren 16 Einsatzkräfte von der Bergwacht Berchtesgaden, vier vom Landesrettungsdienst und vier Wasserretter beteiligt“, sagte Markus Leitner (32), Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), zu Bild.

Schönau am Königssee: Touristin bleibt vorerst unbekannt

„Wir wissen noch nicht, in welchem Ort sie als Touristin abgestiegen war. Es liegt keine Vermisstenmeldung vor. Es geht ihr immer noch sehr schlecht, obwohl sie nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebt. Sie hat mehrere Knochenbrüche erlitten und musste im Krankenhaus notoperiert werden“, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Berchtesgaden zur gleichen Zeitung.

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