„Nicht mehr angewiesen“: „Höhle der Löwen“- Gründer lassen Millionendeal platzen
Löwen perplex – Hyrise-Gründer lassen Millionendeal in letzter Sekunde platzen. Das hat es bei „Die Höhle der Löwen“ auf VOX so noch nicht gegeben.
Berlin – Zwei Gründer ziehen den Löwen den Zahn. Die beiden Geschäftspartner Dominic Blanc (35) und Michael Land (34) wollen mit ihrem Start-up „Hyrise Academy“ zwischen Quereinsteigern und Firmen vermitteln. Die Idee schafft es bis ins Abendprogramm. Am Montag, dem 19. September stellten sie in „Die Höhle der Löwen“ auf VOX ihr innovative Geschäftskonzept vor. Ein wahrer Verhandlungskrimi entbrannte. Am Ende ließen ausgerechnet die Gründer den Millionendeal platzen.
„Die Höhle der Löwen“: Millionendeal nach Verhandlungskrimi geplatzt – Gründer ziehen Löwen den Zahn
Ohne viel Federlesen gingen die beiden Gründer in Staffel 12 Folge 4 von „Die Höhle der Löwen“ mit einem selbstbewussten Angebot in die Verhandlung. 500.000 Euro für zehn Prozent am Berliner Start-up „Hyrise Academy“ sollten es sein, bei einer Gesamtbewertung von fünf Millionen. Das Konzept hinter Hyrise: Über die Plattform können interessierte Firmen gezielt Quereinsteiger für den Vertrieb in der Digitial-Branche anwerben – und das ganz ohne sich durch Abschlüsse wühlen zu müssen. Die Persönlichkeit soll im Vordergrund stehen.

Passt alles zwischen beiden Parteien, werden die Bewerber anschließend mit den entsprechenden Online-Kursen und Coachings versorgt und steigen so perfekt vorbereitet in ihr neues Unternehmen ein.. Für QVC-Legende und Unternehmerin Judith Williams (51) steckt hinter „Hyrise Academy“ eine vielversprechende Geschäftsidee. „Euer Thema beschäftigt mich komplett“, hieß es zum Start. Die Euphorie der 51-Jährigen ist kaum verwunderlich, schließlich startete auch sie als Quereinsteigerin in den Vertrieb. Nur der Preis schmeckte Williams nicht.
Ihr Angebot: Die angebotene halbe Million Euro, allerdings für 15 Prozent Firmenanteile.. Ihr Dauerkonkurrent und „Höhle der Löwen“-Ikone Carsten Maschmeyer (63) hingegen wollte die Gründer aus der Reserve locken. Der Unternehmer hat Erfahrung, baute in der Vergangenheit bereits Vertriebsfirmen auf, ließ sich aber nur selten mit 15 Prozent der Firmenanteile abspeisen. Wer diese Expertise wolle, müsse schon etwas anbieten. Seine Forderung an die Gründer: „Macht mir ein Angebot.“
Beim Gegenangebot von Dominic Blanc und Michael Land entglitten jedoch selbst dem erfahrenen Investor die Gesichtszüge. 12 Prozent Firmenanteile: nicht mit Carsten Maschmeyer. Sichtlich enttäuscht, redete er den Gründern ins Gewissen: „Ich glaube, ich habe versagt, euch zu erklären, was ich für euch tun kann.“ Der 63-Jährige versichert „Ab dem Handschlag seid ihr das Drei- bis Vierfache wert. Der Verhandlungskrimi zwischen den Gründern und der „Die Höhle der Löwen“-Jury ging also in die nächste Runde.

Die Löwen konterten schließlich gemeinsam mit einem Angebot, das die Gründer von Hyrise nicht ablehnen konnten. 750.000 Euro und beide Investoren im Boot für 20 Prozent Anteile am Start-up mit Sitz in Berlin: der Deal stand, vorerst. Nach der Sendung stellte sich nämlich heraus: in letzter Sekunde hatten die beiden Gründer einen Rückzieher gemacht und der potenzielle Millionendeal war geplatzt. Maschmeyers und WIlliams Firmenbewertung von drei Millionen Euro nach Angebot stieß den beiden sauer auf.
„Die Höhle der Löwen“: Wollten sie überhaupt einen Deal? „Hyrise“-Gründer weisen Vorwürfe zurück
Doch hinter dem geplatzten Deal steckte offenbar mehr als nur der fehlende finanzielle Anreiz für die beide Geschäftspartner. Wie Gründerszene in Erfahrung brachte, hatten die Berliner ihr Geschäftsmodell noch kurz vor der Sendung umgekrempelt. Statt der Bewerber sollte sich das Angebot der „Hyrise Academy“ nun gezielt an Firmen richten, die aktiv nach Quereinsteigern suchen - von der Jobbörse zum Recruiting-Tool quasi.. Ein Perspektivwechsel, der sich wohl gelohnt hat.
Wie Blanc und Land preisgaben, schrieb ihr Unternehmen offenbar schon kurz nach Ausstrahlung von „Die Höhle der Löwen“ auf RTL+ schwarze Zahlen. „Wir waren kurz nach Aufzeichnung der Show bereits Cashflow-positiv, sodass wir nicht mehr zwingend auf Geld angewiesen waren“, verrieten sie. Nach Ausstrahlung der Sendung kamen außerdem Vorwürfe auf, die Gründer hätten nur aus Publicity-Zwecken an „Die Höhle der Löwen“ teilgenommen. Die Vorwürfe wiesen die beiden Kandidaten entschieden zurück..
Was bedeutet „Cashflow-positiv?“
Das Wort Cashflow stammt aus dem Englischen und bedeutet Geldfluss oder Kapitalfluss. Der Wert des Cashflows wird von Unternehmen genutzt, um im Blick zu behalten, wie viel Geld in das bzw. aus dem Unternehmen geflossen ist. Cashflow-positiv ist ein Unternehmen also, wenn die Einnahmen überwiegen und ein Überschuss erwirtschaftet wurde. Cashflow-negativ ist ein Unternehmen, wenn die Ausgaben die Einnahmen überwiegen. Es entsteht ein Fehlbetrag.
Auch Carsten Maschmeyer äußerte sich im Interview mit BILD zum geplatzten Millionendeal. Schade sei es, dass die beiden ambitionierten Gründer nicht im Vorfeld den Wechsel ihres Geschäftsmodells kommuniziert hatten. Für ihn und seine Löwen-Partnerin Judith Williams sei damit die Geschäftsgrundlage flöten gegangen. Dennoch wünschte der verprellte Investor den beiden Gründern und ihrem Start-up alles Gute für die Zukunft. Fakt ist: einen so kuriosen Verhandlungskrimi dürfte Maschmeyer über alle Sendetermine von „Die Höhle der Löwen“ hinweg nicht erlebt haben.
Wie fuldaerzeitung.de berichtet, stellten sich bei Höhle der Löwen auch ein Vater und sein Sohn vor. Er rettete ihm das Leben, nun entwerfen die beiden multifunktionale Katzenmöbel. Verwendete Quellen: BILD, Gründerszene, RTL, TV Now