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Droht der Stadt Dachau ein zweites Schrannen-Problem?

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Dach

au (rds) Das von Elisabeth Schilhabel (Grüne) und ihrer Bürgerinitiative (BI) angestrengte Bürgerbegehren zum Erhalt der ehemaligen Flaschenabfüllanlage am Schlossberg bewegt die Gemüter in der Stadt. Die „DACHAUER RUNDSCHAU“ hat nachgefasst. Sie wollte belastbare Zahlen und nicht nur Stimmungen. Das 1386 Quadratmeter (m2)-Grundstück soll die Stadt laut BI-Konzept für 483.000 Euro kaufen (348,48 Euro/m2). Der Bodenrichtwert für den oberen Markt in Dachau beträgt laut Rechtsanwalt Markus Riedl vom Verein der Haus- und Grundeigentümer Dachau und Umgebung 550 bis 600 Euro pro m2. Jürgen Wanka, bei der Sparkasse Dachau Fachmann für Spezialfinanzierungen, sprach sogar von bis zu 620 Euro/ m2. Gastronomen wie Wirte-Kreisvorsitzender Daniel Haagen, Christian Simon (Altstadthotel Zieglerbräu) und René Riedelsheimer (ehemals Burgler = Unterbräu und Ziegler-Keller) warnten übereinstimmend vor einer Kostenexplosion bei Altbausanierungen, insbesondere von Gewölbekellern. Sie verwiesen auf die Beispiele Schranne (über vierfache Umbaukosten), Kochwirt oder ihre früheren und gegenwärtigen Altbauobjekte. Das BI-Konzept sieht für Kauf und Umbau acht Millionen Euro vor. Schon bei einer Verdopplung der Kosten wäre die Stadt Dachau faktisch pleite. Zum Vergleich: Allein der städtische Etat 2009 sieht für sämtliche Hoch- und Tiefbaumaßnahmen 9,6 Millionen Euro vor. Die Zinsen für KfW-Förderdarlehen ändern sich täglich, so Jürgen Wanka. Die BI rechnete am 24. April mit 3,73 Prozent (%). Am 8. Juni lagen sie bei 4,10 % für 20 Jahre Laufzeit. Gesamttendenz der Zinsen am Kapitalmarkt: steigend. Für acht Millionen wäre das bereits plus 56.000 Euro. Fünf Jahre Tilgungsfreiheit, laut BI-Konzept, würde die Restschuld nach zehn Jahren nur deutlich erhöhen. Aber wie hoch die Zinsen dann sind, weiß niemand. Was will das im BI-Konzept erwähnte Versicherungsdarlehen versichern? Das vorzeitige Ableben der Stadt? Das von der BI erwähnte Fremdwährungsdarlehen gibt es laut Wanka nur für wenige Monate, maximal ein Jahr und nur gegen ein hohes Fremdwährungsrisiko. Jobst Kayser-Eichberg, Eigentümer der Flaschenabfüllanlage, erklärte: „Ich könnte das natürlich auch aussitzen.“ Aber dann würde weder die alte Flaschenabfüllanlage noch die alte Schlossbrauerei saniert. Denn dann würden auch die nötigen Gelder dafür fehlen.

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