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Hausverwaltungen sind keine Idealisten

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Mit der Gebäudesanierung von Mehrfamilienhäusern lässt sich in Dachau-Ost die meiste Energie sparen. Deshalb wird damit als Erstes begonnen. © Landgraf

Dachau - Als Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung soll Dachau-Ost energetisch saniert werden. Im Werkausschuss wurde das Konzept vorgestellt.

Der Beitrag von Kommunen und kommunalen Unternehmen zu den von der Bundesregierung für 2020 und 2050 beschlossenen Klimaschutzzielen gilt als wichtig. Deshalb werden entsprechende Maßnahmen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert. Stadt und Stadtwerke Dachau wollen davon profitieren, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und mit dem Quartier Dachau-Ost beginnen.

Große Einheiten bringen am meisten  

Sie beauftragten die Münchner Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE), ein Konzept zu dessen energetischer Sanierung zu erstellen. Dieses stellte der Geschäftsführer der FfE, Serafin von Roon, im Werkausschuss vor. 84 Prozent des Energieverbrauchs in Dachau-Ost würden zum Heizen verwendet, führte von Roon aus, davon über 90 Prozent von privaten Haushalten. Folglich sollte der Fokus sinnvollerweise zunächst auf Einsparungen beim Wärmeverbrauch liegen, am besten in großen Einheiten, also Mehrfamilienhäusern.

"Anschaffungen dürfen nicht mehr kosten als sie einsparen."

Ein Drittel des Energieverbrauchs lässt sich in Dachau-Ost laut FfE-Konzept durch Gebäudesanierung einsparen. Vorrangige Aufgabe sei deshalb, Hausverwaltungen von Mehrfamilienhäusern aktiv anzusprechen und über Förderangebote zu informieren. Robert Haimerl, Geschäftsführer der Stadtwerke, merkte an, dass Hausverwaltungen nur finanziell zu überzeugen seien: „Das sind keine Idealisten – Anschaffungen dürfen nicht mehr kosten als sie einsparen.“

Sanierungsmanager soll Werbung machen

Die Stadtwerke wollen dazu ein Energie-Netzwerk gründen, das neben Energieberatern, Gebäude- und Wohnungseigentümern, Handwerkern, Planungsbüros und Architekten auch Vertreter von Hausverwaltungen einbezieht. Ein noch einzustellender Sanierungsmanager wird das Netzwerk koordinieren. Parallel zu Gebäudesanierungen soll er nicht zuletzt die Dienstleistungen der Stadtwerke bewerben: Bereits im Angebot ist das Wärme-Contracting, Photovoltaik soll folgen. Beim Wärme-Contracting wird zwischen Gebäudeeigentümer und Stadtwerken ein Vertrag über die Einrichtung eines gasbetriebenen Blockheizkraftwerks (BHKW) geschlossen. Die Stadtwerke übernehmen Bau und Betrieb. Anfangsinvestitionen werden über einen individuell kalkulierten Wärmepreis pro Kilowattstunde refinanziert.

Klimaziele werden erreicht

Weitere Schritte in Dachau-Ost sollen der Austausch alter Ölheizanlagen durch Gas-Brennwertkessel und Wärmepumpen oder – im ebenfalls anzugehenden Bereich des Stromverbrauchs – der Bau von Photovoltaikanlagen sein. Damit geht das Konzept der FfE davon aus, dass in Dachau-Ost die Klimaziele der Bundesregierung bis 2050 erreicht werden können. In der anschließenden Diskussion gab es vereinzelt Kritik an Berechnungsgrundlagen, etwa dem Öl- und Gaspreis, dessen aktuell niedrigeres Niveau nicht berücksichtigt sei. Von Roon erklärte, dass dies keinen Einfluss auf das Verhältnis der Einsparpotenziale und auf die daraus folgenden Handlungsempfehlungen habe.

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