Ein Windrad darf sich im Buchwald drehen

Dachau/Erdweg - Die beiden anderen Windmühlen werden tagsüber abgeschaltet, bis die Gefährdung eines Wespenbussard-Pärchens geklärt ist.
Die juristischen Auseinandersetzungen um die Windräder im Buchwald bei Welshofen (Gemeinde Erdweg) gehen dem Ende entgegen. Das Landratsamt Dachau hat in einer Pressemitteilung am Montag Abend angekündigt, die drei Anlagen in aller nächster Zukunft genehmigen zu wollen.
Zum Schutz des Vogelpärchens
Allerdings mit einer strengen Auflagen für zwei der drei Turbo-Windmühlen: Sie dürften sich tagsüber nicht drehen. Zumindest nicht im Sommer. Gegen den Bau und Betrieb des dritten Windrads spricht aber nichts mehr. Der Grund für die unterschiedliche Behandlung der drei Anlagen: Es geht um den Schutz eines Wespenbussard-Pärchens, das in dem Waldstück leben soll. In einem Abstand von rund eintausend Metern zu zwei Windrädern, im Zeitraum von Mai bis Ende August – denn der Wespenbussard ist ein Zugvogel.
Allerdings gibt es dabei ein Problem: Die Gutachter, die sich mit dem Fall beschäftigt haben, sind unterschiedlicher Meinung – der eine hält die Vögel für gefährdet, spricht sogar vom „Tötungsrisiko“, der andere nicht. Die Lösung des Landratsamts lautet nun: Bis die Sachlage nicht durch einen weiteren Experten geklärt ist, müssten die beiden betroffenen Windräder im Sommer tagsüber abgeschaltet werden. Also dann, wenn die Greifvögel unterwegs sind. Die dritte Anlage ist von dieser Beschränkung jedoch nicht betroffen.
Bürgerinitiative ist geschockt
Das Vorgehen der Dachauer Behörde trifft weder bei den Windkraft-Gegnern – der BI „Unser Buchwald“ – noch bei der Erdweger Investorengruppe, die die Anlagen zusammen mit der fränkischen WWS Projektbau GmbH & Co KG errichten will, auf Zustimmung. Im Gegenteil. Helmut Bayer von der BI teilte der DACHAUER RUNDSCHAU mit: „Natürlich sind wir von der überraschenden Nachricht geschockt. Wir werden aber erst mal den Genehmigungsbescheid abwarten (...) und dann gegebenenfalls weitere Schritte einleiten.“ Bayer spekuliert, dass der „Druck aus Politik und (vom) Antragsteller“ zu groß geworden sei und das Landratsamt zu diesem Beschluss bewogen habe.
Jörg Burger, einer der Sprecher der Erdweger Investorengruppe, ist vorsichtig: „Der Anwalt der WWS wird die Auflagen prüfen. Dann werden wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen.“ Der Einschätzung, dass ein rein nächtlicher Betrieb zweier Anlagen unwirtschaftlich sei, widerspricht Burger indes nicht. Eines scheine aber klar zu sein, so Burger weiter: „Das dritte Windrad können wir bauen.“ Er deutet an, dass sich sein Konsortium vermutlich zu diesem Schritt entschließen wird.
kho