Die Corona-Kritiker trugen auf der Brust selbstgebastelte Schilder mit Aufschriften wie: „Ich lasse mich nicht impfen“, „Hört auf unsere Senioren zu quälen“, „Kinder müssen atmen“ oder „Freiheit braucht Mut“.
Pascal Schmidt, einer der Gründer der „Freiheitsversammlung München“, betrat die Bühne und bedankte sich zunächst für die offizielle Genehmigung dieser Aktion. Nach seiner dringenden Bitte um strengste Einhaltung der hygienischen Maßnahmen, betonte Schmidt: „Wir grenzen uns ausdrücklich von rechtem Gedankengut ab. In unseren Reihen gibt es keinen Platz für Faschisten, Antisemiten und Nationalsozialisten. Das ist eine friedliche Versammlung“. Im Gespräch mit der DACHAUER RUNDSCHAU erzählte Schmidt, der selbst auch im Landkreis Dachau lebt, dass seine Familie und Freunde die „Freiheitsversammlung“ vor einem Jahr ins Leben gerufen hatten. Ziel sei es, die Politik zu zwingen, einen konstruktiven Dialog über die verheerenden Folgen der Corona-Maßnahmen auf Augenhöhe zu führen. Die Organisation fordert die sofortige Aufnahme des Schul- und und Kindergartenbetriebs, eine Befreiung der Kinder von der Masken- und Testpflicht sowie die Belebung des Kultur-, Hotel- und Gastronomiesektors. „In der Pandemie sind unsere Grundrechte sinnlos unter die Räder geraten, wir wollen sie unbedingt zurückholen“, unterstrich Schmidt.
Natalie Andrione, die nächste Rednerin und Vertreterin der Partei „Die Basis“, bezeichnete die gegenwärtige politische Lage in Deutschland als undemokratisch und verglich den aktuellen Führungsstil der Bundesregierung mit der autoritären Staatsherrschaft in Russland, ihrem Geburtsland.
„Was haben die Zwangsmaßnahmen in Deutschland eigentlich gebracht? Waren sie möglicherweise vollkommen unverhältnismäßig?“, fragte auf der Bühne Christian Kreiß, Professor für Volkswirtschaftslehre, und erntete damit großen Applaus.
Die 35-jährige Manuela aus Karlsfeld und ihr Ehemann nahmen zum ersten Mal an einer solchen Anti-Corona-Demo teil und bereuten es nicht: „Wir sind sehr froh, dass so viele Menschen hier ihre Meinung nicht hinter vorgehaltener Hand, sondern offen äußern können. Wer sich bezüglich der Pandemie nicht an die offizielle politische Leitlinie hält, wird automatisch als Störenfried gebrandmarkt“, kritisierte Manuela. Ihr Ehemann, der eine heilmedizinische Praxis in München leitet, fügte hinzu: „Uns wird vorgeworfen, wir würden die Wirtschaft über die Gesundheit stellen. Doch beide sind eng miteinander verbunden. Viele mit monatelangem Berufsverbot schweben in finanzieller Ungewissheit. Das führt häufig zu psychischen und körperlichen Leiden.“
Aus Sicht der Polizei Dachau verlief die Versammlung störungsfrei: Nur gegen eine Person wurde die Anzeige wegen Verweigerung der Maskentragepflicht erstattet.