Kommissar Tobler stößt auf eine Gemeinsamkeit: Beide Senioren notierten in ihren letzten Minuten einen Namen. Kurz darauf erhält er einen Anruf: Mord am Hinterbrühler See, auf dem Weg liegt ein Zettel mit der Aufschrift: M O N I K A. Wer ist das nächste Opfer? Was verbirgt sich hinter diesem Namen? Was geschah im Februar 1965?
Dr. Matthäus Sonnenborn kennt die Wahrheit, ebenso sein Gegenüber. Hilflos klammert er sich an seinen Rollstuhl. Langsam richtet sich der Pistolenlauf auf sein Gesicht. Sein einziger Gedanke: Rede! Für Tobler rennt die Zeit.
Frau Schorb, wir haben Sie im Dezember 2020 mit dem ersten Fall für Kommissar Tobler „Der gelbe Hut“ vorgestellt. Nun Ihr zweiter Krimi. Sie sind in Erding aufgewachsen und leben seit 1989 mit Ihrer Familie in Dorfen. Als Ihre Kinder klein waren, erzählten sie ihnen anhand einiger Stichworte Geschichten. Eine Ablenkung bei längeren Wartezeiten, Bergtouren oder Autofahrten. Inzwischen sind die Beiden erwachsen und wohnen in München. Begann damit ein neuer Lebensabschnitt für Sie?
Ich arbeite seit über zehn Jahren in Taufkirchen/Vils in der Schulverwaltung. Bei uns steht die Tür nie still, die Telefone klingeln um die Wette. Jedes Klopfen birgt eine neue Überraschung, eine neue Aufgabe. Die Stille zu Hause ist pures Kontrastprogramm. Ich freue mich nach jeden Ferien auf das bunte Treiben, das Fußgetrappel und Geplapper in den Schulgängen.
Belastet Sie die Stille?
Inzwischen kann ich damit umgehen: Für sportlich Ambitionierte ist unser Radweg ein Glücksfall. Außerdem wandere ich gerne längere Strecken mit unserem Hund. Viele Buchszenen sind auf Spaziergängen und Bergwanderungen entstanden, andere beim Schwimmen, Radfahren oder während eintöniger Hausarbeit.
Sind sie heimatverbunden?
Dorfen ist meine Heimat, in der ich gerne leben. Das umfangreiche soziale Engagement für Kinder, Ältere und Hilfsbedürftige schätze ich hier besonders. Es freut mich, wie viele Menschen sich derzeit um Kriegsflüchtlinge kümmern. Dennoch reisen wir auch sehr gerne: Skandinavien, Italien, Spanien, Frankreich, Asien und Afrika. Meistens mit unserem Wohnmobil. Es ist interessant andere Kulturen kennen zu lernen, sich von neuer Umgebung einhüllen zu lassen.
Eben ist Ihr vierter Roman erschienen: ´Das königsblaue Kleid´. Was hat sie inspiriert?
Ich achte auf die Menschen. Manchmal frage mich: Weshalb verhalten Sie sich so? Warum wirkt der eine Mann nervös? Worüber lacht das Pärchen vor der Eisdiele? Die Vorstellung, dass diese unabhängigen Personen insgeheim miteinander in Verbindung stehen könnten, reizt mich. Ich greife den Faden auf und spinne ihn weiter, gespickt mit Spannung und einem Schuss Humor.
Ist der ähnliche Buchtitel der letzten Romane Zufall?
Nein, ich arbeite an einer ganzen Reihe, daher der gleiche Stil.
Ein Fortsetzungsroman?
Ja. Kommissar Tobler steht erst am Anfang seiner Karriere. Mir fallen genügend Herausforderungen für ihn ein.
Baut das neue Buch auf dem ersten Roman auf?
Die Handlung ist vollkommen eigenständig. Neue Leser finden sich sofort zurecht. Wer jedoch ´Den gelben Hut´ gelesen hat, trifft auf die vertrauten Charaktere: Den jungen und unkonventionellen Kommissar Sebastian Tobler mit seiner Vergangenheit, seinen schlaksigen Freund Roman Hiebler, den egoistischen Kollegen Brunner, den flapsigen Rechtsmediziner Gustav Feger und Sonja Ospen, um nur die Stammbesetzung zu nennen.
Im ´Gelben Hut´ spielten Obdachlose eine Rolle. Kommem diese auch diesmal zu Wort?
Natürlich, sie gehören zu Toblers Umfeld und stellen eine Brücke zu seiner Vergangenheit dar. Ich fände es unrealistisch, wenn dieser Personenkreis plötzlich verschwindet. Aber sie treten gegenüber einer anderen Randgruppe etwas in den Hintergrund.
Welcher?
Liebenswerte Senioren, die sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert sehen.
Was fasziniert Sie an München als Handlungsort?
Während meines Elektrotechnik-Studiums wohnte ich mehrere Jahre in München. Ich kenne und liebe das Flair der beschriebenen Orte.
Haben Sie schon den nächsten Tobler-Fall im Kopf?
Im Kopf und als Konzept am Papier, bzw. im Rechner. Der Titel wird ähnlich: eine Farbe und ein Kleidungsstück. Der Grundstein für diese Story liegt im aktuellen Buch versteckt: Das königsblaue Kleid. Aufmerksame Leser werden ihn vielleicht entdecken. Aber mehr möchte ich nicht verraten.
Wer bekommt einen neuen Roman zuerst zu Gesicht?
Mein Mann, aber erst, wenn ich das Manuskript fertig habe. Er unterstützt mich sehr bei der Fertigstellung des Romans.
Haben Sie sich thematisch von ihren früheren Büchern gelöst?
Nein, Randgruppen sind auch Thema in meinen ersten Büchern: ´Alegonda-Die Entscheidung´, ein Fantasy Roman zur Gleichstellung von Mädchen und gegen alte Konventionen. ´Geheimes Spiel´ ein Kriminalroman über das Verschwinden eines behinderten Jungen. Zuletzt ´Der gelbe Hut´ mit der Obdachlosenproblematik und dem Einstieg in die Tobler-Reihe.
Wir verlosen fünf Buchexemplare. Wer eines gewinnen möchte, schickt bis 28. August eine Postkarte an: Intelligenzblatt Dorfen, Stichwort: Königsblau, Johannesplatz 7, 84405 Dorfen. Viel Glück!
´Das königsblaue Kleid´ ist mit 372 Seiten zu 14 Euro unter der ISBN 978-3-755-75393-3 im BoD Verlag erschienen und auch als E-Book verfügbar. Das Buch kann in jeder Buchhandlung erworben oder über den Online-Händler bestellt werden. Weitere Infos unter www.martina-dorfen.de. ig