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„Der erweiterte Blick engagierter Bürger ist oftmals zielführender“

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Von: Oliver Oswald

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Gabriel Bohner, Bürgerinitiative Kirchseeon, Bahnschwellenwerk
Tief in der Thematik: Gabriel Bohner aus Kirchseeon. © Oliver Oswald

Morgen findet das 2. Bürgerforum zur Entwicklung des Geländes „ehemaliges Bahnschwellenwerk“ in Kirchseeon statt. Wir haben mit einem Kritiker gesprochen

Noch ist er nur geplant, der neue Ortsteil auf dem ehemaligen Bahnschwellenwerk. Doch viele Einheimische fühlen sich nicht ausreichend gehört. Selbst engagierte Menschen sehen sich auf verlorenem Posten, so wie Gabriel Bohner, der seit 20 Jahren in der Marktgemeinde lebt

Herr Bohner, was stört Sie?

Man hat als Teilnehmender den Eindruck, dass in den Veranstaltungen wie dem Bürgerforum und den Arbeitskreisen die Linie vorgegeben ist und durch Hochglanzdarstellungen und Gutachten, die im Übrigen durch die Projektverantwortlichen finanziert sind, untermauert werden.

Ihr Engagement in allen Ehren, aber macht es denn auch Sinn?

Das frage ich mich auch, denn Antworten auf gestellte Fragen sind mehrheitlich stereotyp und gehen nicht auf die tatsächlich gestellte Frage ein. Erst Recht wird ein mit dem Redebeitrag verbundener Vorschlag, der nicht ins vorgegebene Konzept passt, abgetan. Entsprechende Anregungen finden im Protokoll kaum oder gar keine Erwägung. Dort dominiert das, was von den Projektverantwortlichen an Unterlagen vorgetragen wird.

Bei welchem Thema fühlen Sie sich und andere Mitstreiter besonders übergangen?

Verkehr. Hier ist erkennbar, dass die Verkehrsanbindung des neuen Ortsteils laut einer großen Mehrheit über eine Ortsumgehung beziehungsweise eine eigene Straßenanbindung erfolgen sollte und dass die von den Projektverantwortlichen anvisierte Verkehrsführung durch die Wohngebiete und über die B 304 nicht mehrheitsfähig ist. Wenn man dann noch die neu hinzukommenden Bürger befragen könnte und die vielen Menschen, die die B 304 durch Kirchseeon nur zum Hindurchfahren nutzen, dann würde dies mit Sicherheit auch diese Meinung verstärken.

Wäre mehr Mitwirkung des Gemeinderats wünschenswert?

Das mag durchaus sein. Der Bürgermeister Herr Paeplow hatte zugesagt, die Vorschläge zur Verkehrsanbindung in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen auf die Tagesordnung zu setzen, was bisher jedoch nicht erfolgt ist. Und die letzte Sitzung am 24. April ist sogar ausgefallen. Ich werde versuchen, diesen Punkt auf die Tagesordnung des 2. Bürgerforums zu bekommen, sehe aber kaum Chancen dazu.

Sehen Sie denn das bürgerliche Engagement in Gefahr?

Ich hoffe es ja nicht. Denn einige Bürger engagieren sich mit einem enormen Zeitaufwand und dies noch dazu ehrenamtlich, also unentgeltlich. Dabei sind auch viele sinnvolle und gute Ideen und Einwände gegenüber „Vorgekautem“. Oft ist gerade der erweiterte Blick der engagierten Bürger viel zielführender. Aber es ist schon ein enormer Schlag ins Gerechtigkeitsgefühl dieser engagierten Bürger, wenn sie übergangen werden.

Was wäre Ihr Vorschlag zur Verkehrsbelastung durch LKW, die für den Abtransport der Erde über Jahre entstehen würde?

Die Frage, ob ein Abtransport mit der Bahn denkbar sei, da die Bahngleise ja direkt dort vorbeiführen, wurde verneint, da dies „organisatorisch“ nicht realisierbar wäre. Dabei wäre es zu schön, wenn dieser Weg des Abtransports möglich wäre. Es ist interessanterweise ja genau entlang des ehemaligen „IvecoGeländes“ ein drittes Bahngleis im Bereich des Güterverkehrs beziehungsweise Personenfernverkehrs vorhanden und zwar über die ganze Länge. Zudem ist, ebenfalls bemerkenswert, dort keine Lärmschutzwand vorhanden, also eine Lücke. Es wäre also durchaus vorstellbar, dass dort, ein Zug für den Abtransport anhält und dort so lange stehen bleibt, bis er beladen wurde. Der sonstige Schienenverkehr würde ja über die zwei anderen Gleise laufen können. Das wäre doch wirklich eine hervorragende Lösung. Denn die sonst aktuell nur möglichen Alternativen führen sowohl nach Westen als auch nach Osten aus dem Gebiet heraus durch großteils sehr enge Straßen und durch Wohngebiete - und dies dann für mehrere Jahre. Und eines noch: wer bei uns mitmachen möchte, kann sich gerne an die E-Mail-Adresse forumbbet@gmail.com wenden.

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