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Ein offenes Ohr

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 Bürgermeister Jan Paeplow und sein Kritiker Gabriel bohner beim Bürgerforum
Auf Augenhöhe: Bürgermeister Jan Paeplow und sein Kritiker Gabriel bohner beim Bürgerforum. © Foto: osw

Der Marktgemeinde Kirchseeon steht womöglich eine epochale Entwicklung ins Haus, ein neuer Ortsteil mit bis zu 3.000 Anwohnern. Noch ist nichts entschieden, noch wird abgewogen und geplant. Dabei sollen die Einheimischen eine besonders wichtige Rolle spielen. Ihre Mitsprache ist auch von Bürgermeister Jan Paeplow ausdrücklich und umfangreich gewünscht. Doch immer wieder sind aus der Bevölkerung unzufriedene Stimmen zu hören, die eine unzureichende Anerkennung ihrer Teilnahme bemängeln. Was sagt Kirchseeons Bürgermeister dazu?

Zu wenig Bürgerbeteiligung: Überrascht?

Diese Wahrnehmung kann ich nicht nachvollziehen. Denn von Anfang an war uns im Entwicklungsprozess die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger besonders wichtig. Jeder der Interesse hat und mitwirken möchte, konnte und kann sich in Arbeitskreisen, Bürgerforen, sogar in Onlineübertragungen und direkt bei uns im Rathaus oder über unsere Internetseite einbringen und informieren. Zuletzt hatte es auch eine Begehung direkt auf dem Gelände gegeben.

Bürger fühlen sich trotz Engagemnts nicht genügend erhört - zurecht?

In diesem Prozess gibt es viele Meinungen und viele Stimmen. Mir ist es dabei sehr wichtig, jede Anregung und jede Kritik ernst zu nehmen. Und über die beteiligten Fachexperten prüfen und bewerten zu lassen. Das ist doch Sinn und Zweck einer Bürgerbeteiligung. Rückmeldungen aus den Arbeitskreisen und Gesprächen, mit Bürgerinnen und Bürgern signalisieren mir, dass sie sich sehr ernst genommen fühlen und Ihre Anmerkungen auch Gehör bekommen. Klar ist aber auch, dass sich nicht jede Idee umsetzen lässt und wir es nicht allen Meinungen gerecht machen können.

Gibt es ein Beispiel/Vorbild nach dem Sie Ihre Form der Bürgerbeteiligung orientieren?

Nein, dieses Model der Bürgerbeteiligung hat kein Vorbild. Denn die Besonderheit daran ist, dass die öffentliche Beteiligung noch vor jeglichem Bauleitplanverfahren angestoßen wurde. Hintergrund war die besondere Herausforderung, die das Gelände und seine Entwicklung mit sich bringt. Offene Fragen sollten vor einer möglichen Entwicklung besprochen werden.

Sind Fehler im Umgang mit Bürgern angesichts eines solchen Mega- projekts wie die Erschließung/Schaffung eines neuen Ortsteils zwangsläufig?

Fehler gilt es immer zu vermeiden, dennoch kann man sie nie ausschließen. Wichtig ist, aus ihnen zu lernen.

Angenommen, Sie wären als „normaler“ Kirchseeoner zu einem Bürgerforum eingeladen: Welche offenen Fragen würden Sie denn stellen?

Aus meiner Sicht werden in den Arbeitsgruppen und Bürgerdialogen die richtigen Fragen gestellt.

Wie bewerten Sie den Vorwurf - z.b. von Gabriel Bohner -, dass der Investor eher daran interessiert ist, „sein Hochglanzprodukt zu vermarkten“ als sich den Forderungen der Einheimischen anzunehmen?

Dass sehe ich ganz und gar nicht. Ich kann nur jedem empfehlen, sich in den Arbeitskreisen und Dialogen zu beteiligen und sich in direkten Gesprächen ein eigenes Bild zu machen. Viele Wünsche und Forderungen sind bereits eingearbeitet worden. Aus meiner Sicht werden Fragen und mögliche Befürchtungen besorgter Bürgerinnen und Bürger absolut ernst genommen und an Lösungsansätzen gearbeitet. Die Gespräche finden auf Augenhöhe statt.

Angenommen, jemand fühlt sich als Bürger nicht ausreichend wahrgenommen – haben Sie persönlich ein offenes Ohr für ein Anliegen zum neuen Kirchseeon – in Anbetracht Ihres Terminplans als Bürgermeister?

Selbstverständlich! Das habe ich auch immer betont. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzen das auch. Zum Beispiel bei meinen wöchentlichen Bürgersprechstunden oder im Gespräch beim Einkauf und auf der Straße.

Müssten mehr Ansprechpartner verfügbar sein? Oder mangelt es auch hier an Personal?

Wir bieten ein breites Angebot vom persönlichen Gespräch bis hin zur Onlineversammlung an. Dies zu nutzen, ist eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Das Angebot ist da.

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