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CO2 recyclen? Eine Grafingerin forscht, wie es funktionieren kann

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Die Grafingerin Jennie von Seckendorff forscht an der Wiederverwendbarkeit von CO2 © Tretner

CO2 recyceln? Ja, das geht. Die Grafingerin Jennie von Seckendorff forscht zu dem Thema. Ein interessanter Einblick, was möglich ist, um die Klimakatastrophe aufzuhalten

Grafing – Die Stadt Grafing bietet im Moment so einiges zum Thema Klimawandel & Co. Da gibt es Vorträge über Müllvermeidung, Tauschzentralen, die Transition Town ist kräftig am aufklären und da gibt es junge Wissenschaftler und Forscher, die mit großem Enthusiasmus an der Zukunft arbeiten. Eine davon ist Jennie von Seckendorff, 29 Jahre jung. Nach ihrer Promotion ist sie nun als Forscherin im Bereich Chemieingenieurwesen tätig. „Als Chemieingenieure bauen wir große Anlagen, wir sind also nicht die, die im Labor mit den Stoffen experimentieren. Wir setzen das um, was die Chemiker sich ausdenken. Dies ist durchaus kompliziert und man muss schon wissen, was man tut“, so die Ingenieurin. 

Sie hat in München studiert, in Grafing ihr Abitur gemacht und ihr alter Chemielehrer Herr Lipsky ist nicht ganz unschuldig an ihrem Beruf. Wichtig ist ihr bei ihrer Arbeit vor allem Lösungen für unsere Zukunft zu finden. Zum Beispiel: Wie wir nachhaltig fossilen Kraftstoff ersetzen können? Deswegen findet sie auch die Fridays for Future Bewegung gut, weil die endlich aufrüttelt, und sensibilisiert für Themen, mit denen sich die Wissenschaftler schon seit langem beschäftigen, es nur keiner hö- ren wollte. Die größte „Bedrohung“, der Klimakiller Nummer eins ist das CO2 und genau um das geht es auch in von Seckendorffs Arbeit. Dieser Stoff lässt sich nämlich genauso recyceln wie Altpapier oder Biomüll. „Einige Methoden dafür sind schon hundert Jahre alt, der größ- te Teil also nicht neu, nur an den Ecken und Kanten braucht es noch Innovationen“. CO2 recyceln, aus der Luft nehmen und damit wieder Methan als Erdgas oder Methanol als Kraftstoff zu produzieren, hört sich gut an. „Wir haben zu viel CO2 und irgendwie müssen wir das ja jetzt wieder loswerden, da braucht es eine großtechnische Lösung.“ Technisch an sich kein Problem, welches durch einen Reduktionsprozess unter Zuhilfenahme von Wasserstoff und Energie realisiert werden kann. „Wenn es gar so einfach wäre, könnten wir es schon längst, aber es gibt leider zwei Probleme.“ CO2 in der Luft hat eine zu geringe Konzentration, dass die Ingenieure damit nicht wirklich etwas anfangen können. Ein zweites Problem ist, dass H2 so ein kleines Element ist, welches schwierig zu speichern und auch noch explosiv ist – und es braucht sehr viel Energie diesen Stoff herzustellen.

 „In Deutschland haben wir nicht das Potential mit erneuerbaren Energien diesen Energieverbrauch sicherzustellen.“ Aber andere Länder haben dieses Potential. Dort aus uaus CO2 hergestelltes Methanol ist leicht zu transportieren, da es flüssig ist und nicht explosiv. „Im Labor funktioniert das alles, jetzt müssen wir zeigen, dass das im großen Maßstab gelingt.“ Und natürlich stehen die Fragen im Raum, wieviel das Ganze kostet und ob der Verbraucher bereit ist, ein wenig mehr für seinen Kraftstoff zu zahlen. Letztendlich wird nicht das beste Konzept, sondern der Preis darüber entscheiden, dass sich diese Art von Recycling lohnt. Und so hofft die junge Forscherin auf einen steigenden Ölpreis und eine angemessene CO2-Besteuerung. Tretn

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