Bald nach Gründung und Aufbau der der Kreismusikschule in Erding 1971 führte deren Gründungsleiter Reinhard Loechle die Tradition des Turmblasens ein. Vorbild für Loechle waren die Münchner Petersturmbläser, dessen Leiter Friedrich Sertl (Posaunist der Bayerischen Staatsoper) die Turmmusik-Noten zur Verfügung stellte.
Das erste Turmblasen fand 1972 noch am Fusse des Erdinger Kampanile statt, weil in den Turmzimmern knöcheltiefer Taubenkot lag und die Fenster nicht zu öffnen waren. Die erste Instrumentalbesetzung war nur ein Bläserquartett mit Musikschullehrern, die Zuhörerschaft hielt sich mit ca. 30 Personen in Grenzen.
Der Kreisvolksmusikpfleger konnte mittlerweile anhand von Dokumenten im Weilheimer Stadtarchiv eine lange Tradition des Turmblasens in Erding bis ins 16. Jahrhundert nachweisen. Die Erdinger Turmmusiker spielten zum Beispiel um 1653 zusammen mit der Turmmusik von Landsberg und den kurfürstlichen Hoftrompetern aus München am Neujahrstag auf dem Stadtturm von Weilheim im Pfaffenwinkel.
Der Volksmusikpfleger übergibt die Leitung
Nach 50 Jahren Turmblasen wird Reinhard Loechle die Leitung und Organisation an die Stadt und Stadtkapelle Erding übergeben, wobei die Bläser der Kreismusikschule weiterhin mitwirken werden. Die traditionellen Weihnachtslieder aus Bayern, Deutschland und Europa werden gespielt von: Stadtkapelle vom Stadtturm (Ltg. Martin Hirsch), Blaskapelle der Kreismusikschule im Pavillon am Schrannenplatz (Ltg. Kurt Müller) und Alltbairische Blasmusik im Rathaus (Ltg. Reinhard Loechle).