Erding statt Afrika: Störche trotzen der Kälte
Obwohl ein Zugvogel, überwintern heuer etwa 300 Störche in Bayern
Erding – Helene Maier traute ihren Augen nicht, als sie gegen Abend beim Blick aus ihrem Fenster zur Pfarrkirche St. Vinzenz (Klettham) schaute. Auf dem Betonturm waren drei Störche gelandet. Fast regungslos verharrten die Vögel auf der Stelle. Das Thermometer zeigte zwölf Grad Minus an und ein eiskalter Ostwind strich den aufgeplusterten Vögeln durchs Gefieder. Noch nie hatten die ehemalige Aushilfsmesnerin und ihr Mann Martin in Klettham Störche gesehen. „Leider können wir den Tieren nicht helfen“, bedauerte sie mitleidsvoll.
Eigentlich ist der Weißstorch ein Zugvogel. Normalerweise flüchtet er vor dem Winter und dem damit verbundenen Futtermangel nach Afrika. Störche, die im Winter bei uns bleiben, sind nicht in Gefahr, solange der Winter mild ist, wenig Schnee liegt und die Tiere genügend Nahrung finden, informiert der Landesbund für Vogelschutz (LBV).
Die Störche fressen Mäuse, Regenwürmer, Schnecken und Fische. Große Vögel wie Störche können Wärme zudem besser speichern als kleine Singvögel und kühlen im Winter nicht schnell aus. Nach Schätzungen des LBV werden dieses Jahr etwa 300 Weißstörche in Bayern überwintern. - Bauersachs