Erste Hilfe in der allergrößten Not

Das Frauenhaus Freising lädt Frauen ein, sich dem Team anzuschließen und den telefonischen Bereitschaftsdienst zu unterstützen. Wie wichtig diese Dienstleistung ist, erklärt Tonja Brugger, die schon seit acht Jahren Anruferinnen in akuten Notsituationen unbürokratisch weiterhilft.
”Ich will der Mama helfen, aber ich weiß nicht wie...” Ein siebenjähriges Mädchen hat am späten Abend bei Tonja Brugger angerufen, weil sie weder aus noch ein wusste, als ihre Mutter von deren Partner geschlagen wurde.
Das ist die Regel: Wenn nachts Tonja Bruggers Mobiltelefon klingelt, verheißt das in den seltensten Fällen etwas Gutes. Die Nachfrage nach Plätzen im Freisinger Frauenhaus, dessen Standort naturgemäß streng geheim ist, ist enorm.
Und dennoch helfen MItarbeiterinnen wie Tonja Brugger, die tagsüber bei der Stadt Freising angestellt ist, Frauen, die sofort Hilfe benötigen. Das kann ein beruhigendes Gespräch sein oder ein guter Rat, doch auch eine unmittelbar zu lösende Notsituation ist keine Seltenheit. “Glücklicherweise bleibt das Telefon meistens still, doch es kommt noch viel zu oft vor, dass sofort eine Lösung gefunden werden muss,” berichtet Tonja Brugger, die sich im ersten Schritt durch gezielte Fragen vergewissert, dass es sich beim Anruf nicht um einen billigen Trick oder die schlichte Suche nach einem Schlafplatz handelt.
Wie sie diese Informationen bekommt, hat Tonja Brugger im Rahmen einer mehrmonatigen Ausbildung durch das Frauenhaus-Team gelernt.
Sie ist in einen Zeitplan eingebunden, der neben den Fristen, in denen das Frauenhaus besetzt ist - nachts von 18 bis acht Uhr und an den Wochenenden - die Rufbereitschaft sichert, so dass rund um die Uhr eine Ansprechparterin zur Verfügung steht. Ihre “Schicht” führt sie von zu Hause aus durch, denn eine Rufumleitung vermittelt hilfesuchende Frauen auf ihr Handy. “Das Thema hat mich angesprochen, weil gerade bei häuslicher Gewalt vieles im Dunklen liegt und tot geschwiegen wird”, erinnert sich Tonja Brugger an ihre ursprüngliche Motivation und auch an Situationen, in denen es hieß “sofort die Sachen zusammenpacken und auf schnellstem Weg zu uns.”
Alexandra Mozelewski, die Leiterin des Freisinger Frauenhauses, ist auf der Suche nach Kolleginnen für Tonja Brugger. Neben einer gezielten Vorbereitung sind auch Aufwandsentschädigungen für Einsätze vorgesehen, in der Regel ist etwa ein Dienst pro Woche vorgesehen.
Turnusmäßige Teambesprechungen legen die Dienstpläne fest und halten die Mitarbeiterinnen auf dem Laufenden.
Zu einem Informationsabend am Donnerstag, 25. September, sind alle Interessierten ins Freisinger Haus der Vereine in den Major Braun-Weg eingeladen. Fragen werden im Vorfeld bereits beantwortet unter der Telefonnummer 08161/91212, die auch für Anmeldungen für den Abend zur Verfügung steht, oder per Mail an frauenhaus-freising@web.de