Neubau und Zukunftsgestaltung als Ziel
„D
ie Lebenshilfe Freising wird auch im neuen Jahr ihre bewährten Standards beibehalten und wenn möglich ausbauen“, fasste Geschäftsführer Franz Burger die Planung für 2010 zusammen. Vor allem die positiven Erfahrungen aller Miterbeiter, aber auch der Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen und Freunden sollen in die Jahresgestaltung mit einfließen. Das neue Motto heißt daher: „Erfahrung behalten – die Zukunft gestalten!“ Größter Schwerpunkt der Tätigkeiten 2010 ist sicher der Neubau des Förderzentrums Freising mit der Fröbelschule. Am Schuljahresende und in den Sommerferien wird der Umzug in eine Containerschule auf einem Areal an der Erdinger Straße durchgeführt. Dort beginnt auch der Schulbetrieb ab September. Die Förderschule, der Heilpädagogische Kindergarten und die Heilpädagogische Tagesstätte bekommen Neubauten, insgesamt werden 27 Millionen Euro investiert. Der Freistaat Bayern übernimmt die Finanzierung für die Schule, die Tagesstätten werden aus Eigenmitteln der Lebenshilfe neu gebaut. Schon am 10. Dezember letzten Jahres wurde eine Zwischenfinanzierung durch den Landkreis in Höhe von drei Millionen Euro beschlossen. Ein besonders dringendes Thema ist für Geschäftsführer Burger die Situation der Lebenshilfe-Wohnheime. Dort sind schon seit zwei Jahren alle Plätze belegt, auch die Förderstätten sind voll. „Damit sind bei Neuanfragen keine Sofortlösungen mehr möglich. Das ist besonders bedauerlich, weil gerade für Menschen mit schwersten und mehrfachen Behinderungen zeitnahe Angebote immens wichtig sind.“ Daher will sich die Lebenshilfe im laufe des Jahres um die Schaffung neuer Wohn- und Förderstättenplätze im Landkreis bemühen. Niemand solle seine Region verlassen müssen, weil er hier nicht die notwendige Unterstützung und Hilfe erfährt. Spenden seien zudem nötiger denn je, betonte Burger. In der Zeit knapper Kassen und allgemein großer wirtschaftlicher Verunsicherung gewinne privates Engagement immer mehr an Bedeutung. Die Lebenshilfe Freising muss allein bei der Frühförderung von Kindern jährlich ein Defizit von 200.000 Euro ausgleichen. Auch die Offene Behindertenarbeit ist von Spendengeldern abhängig. „Um nicht nur bewährte Standards zu halten, sondern auch neue Visionen zu entwickeln und umzusetzen, müssen und dürfen wir auf unsere Mitbürger im Landkreis setzen“, zeigte sich Burger zuversichtlich. Sonst würde das von vielen Politikern und Funktionären zu Recht propagierte Ziel der vollen Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben eine reine Worthülse bleiben. „Ich appelliere deshalb an den sozialen Bürgersinn und die Solidarität der Menschen in der Region mit ihren körperlich und geistig benachteiligten Mitbewohnern.“ Zur Zeit ist die Lebenshilfe Freising Träger von 29 Einrichtungen in insgesamt 39 Betriebsstätten. Über 1000 Personen werden in ihnen betreut, darunter über 900 mit Behinderungen. Der Verein mut 476 Mitgliedern beschäftigt derzeit 540 Mitarbeiter und weitere 81 Beschäftigte beim Integrationsprojekt. Die Werkstätten für behinderte Menschen Erding und Freising haben 519 Mitarbeiter, darunter 411 mit Behinderung.