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So groß war die Mini-Hallertau noch nie!

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So geht Günter Schreiner mit teuer gekauften Modellautos um - für den Enzelhauser Bahnhof bastelt er an einem Schrottplatz. Den gab‘s tatächlich. Bernhard Steinhauser (r.) ermutigt den zerstörungswütigen Kollegen noch. © Wagner

Die vier detailversessenen Mitglieder des Vereins „Bockerl fahr zua!“ sind derzeit wieder im Stress: Ab Sonntag, 10. März, präsentieren sie in der Auer Hopfenlandhalle wieder eine Ausstellung der Hallertau in Miniatur - „die größte bislang“, sagt Bernhard Steinhauser. Rund 50 Laufmeter Schiene werden an drei Wochenenden für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Das entspricht nicht mal der Hälfte, was die „Bockerlfahrer“ zeigen können, aber, so Steinhauser: „Mehr geht nicht“!

Wer genau hinschaut, kann noch Reliklte eines Wohnzimmers erkennen! Bernhard Steinhauser und Günter Schreiner stehen hier schon seit sechs Uhr morgens und arbeiten an der größten Ausstellung, die ihr Verein „Bockerl fahr zua!“ je gezeigt hat. Mit dem legendären Holledauer Bockerl im Zentrum haben sich die vier Tüftler Schreiner, Steinhauser, Manfred Lohr und Reinhard Altmann der Darstellung der Hallertau im Miniaturformat 1:87 verschrieben. Was als nettes Hobby begann, saust nun von Erfolg zu Erfolg, die Ausstellung, die in der Hopfenlandhalle Au/Hallertau am Sonntag, 10. März, eröffnet wird, wird die größte BFZ-Landschaft, die je zusammen gestellt wurde, zeigen. Zuletzt war das Quartett aber auch in München, Wien oder Dortmund auf Ausstellungen - auf der größten Modellbaumesse der Welt in Dortmund holte die Mini-Hallertau einen spektakulären dritten Platz.

„Ein absoluter Erfolg“, sagt Bernhard Steinhauser ganz beiläufig, während er seine „Kartoffelkönigin“ positioniert - eine Lok, die im Originalformat einige Kilometer nördlich tatsächlich steht. Der Enzelhauser Bahnhof, Heimat der Dampfspeicherlok „Kartoffelkönigin“, wird das Herzstück der Ausstellung „Hallertau -Bockerl-Au“ sein, die an drei Wochenenden 10., 16., 17. sowie 23. und 24. März je von 13 bis 18 Uhr in der Hopfenlandhalle zu besuchen sein wird. Der Eintritt ist frei, über Spenden freuen sich die Bastler aber - schließlich opfern sie nicht nur ihre Zeit und Mühe, sondern wegen der stetig steigenden logistischen Anforderungen auch eine ganze Stange Geld. Ebenerdig, behindertengerecht, groß genug - und vor allem endlich mal verfügbar: Die Austellung in Au wird die größte, die „Bockerl fahr zua!“ je präsentiert hat. Und dennoch zeigt sie nicht mal die Hälfte dessen, was Altmann, Steinhauser, Schreiner und Lohr angefertigt haben. Die gesamte gebastelte Miniatur-Holledau ist in Module aufgeteilt, so dass einzelne Teile weggelassen werden können - oder auch mal topografische Maßstäbe minimal verrückt. Nie aber die der durchweg handgefertigten Modelle, da kennen die Bockerl-Bauer keinen Spaß: „Seit Oktober haben wir jetzt den Bahnhof Enzelhausen in Arbeit, und wir müssen schon noch mächtig anschieben, aber wir schaffen das schon.“ Eine echte Herausforderung ist die Y-Weiche, die in Enzelhausen den Weg nach Mainburg, Wolnzach oder Nandl- stadt weist. Was für den einen Besucher nur ein kleines Detail ist, steckt für den anderen voller Erinnerungen, Geschichten oder Überlieferungen: „Der Bahnhof Enzelhausen hat für diese Ausstellung die meiste Historie. Wir bauen da Heimatkultur im Modell“, sagt Günter Schreiner. Und so ist die Modellbahn auf Ausstellungen auch nur die Pforte in gelebten Geschichtsunterricht.

Rund um die Anlage hat sich ein riesiges Archiv angesammelt, in Au werden neben Filmen und Original-Plakaten historische Luftbilder gezeigt. Auch einen originalen Fahrkartenschalter mit griesgrämiger Verkäufer-Darstellerin gab‘s schon: „So kommen wir mit den Besuchern in den Dialog. Wir wollen ja, dass sie sich erinnern, Emotionen hervorrufen. Wir freuen uns dann über jede Anekdote oder auch manches Exponat, denn so wächst unser Archiv“, erklärt Schreiner und donnert mit dem Hammer von unten gegen die Anlage. Dadurch verteilt sich die Patina auf der Oberseite. Schmutz hat er da in einer Dose, Rost ebenso, den er penibel auf den Gleisen ausbringt. Der gelernte Maurer Schreiner und der Feinmechaniker Steinhauser, das ergänzt sich optimal bei den Mini-Bauarbeiten. Zwei mal wöchentlich belegen sie das umfunktionierte Wohnzimmer je zwölf Stunden lang: „Dass unsere Frauen da so mitspielen, ist ein Lottogewinn für uns“, sagt Steinhauser.

Doch auch mit weiblicher Unterstützung befinden sich die vier Vereinsmitglieder am Ende ihrer Kapazitäten. Mehr Zeit und Invest können sie nicht mehr aufbringen. Neue Mitglieder sind grundsätzlich sehr willkommen, aber bislang hat das noch nicht richtig gepasst. Wegen des hohen Aufwands, aber auch „mei, der müsste halt verrückt sein!“ Sagt Günter Schreiner und macht das frisch gekaufte Modellauto vor sich kaputt: „Das muss doch auf den Schrottplatz neben den Gleisen“, grinst er.

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