1. meine-anzeigenzeitung
  2. Lokales
  3. Markt Schwaben

Digitale Energieplanung mit sieben Maßnahmen

Erstellt:

Kommentare

Windrad und blauer Himmel
Es gibt Flächen in Poing, die für Windkraftanlagen in Frage kommen. © Holger Beutler

In der Gemeinderatssitzung im Dezember stand das „Projekt Digitale Energieplanung“ auf der Tagesordnung. Dahinter stehen unter anderem die Energieagentur Ebersberg-München und Landkreis Ebersberg „Klimaneutral 2030“.

Poing - In der Präsentation wurde explizit ein Maßnahmenkatalog für Poing dargestellt, der sich auf sieben Schwerpunkte konzentriert: Prüfung und Entwicklung von Windkraftstandorten/Bauleitplanung PV-Freifläche/Parkplatz-PV/Nutzung der Dachflächen im Gemeindegebiet für erneuerbare Energien/ Entwicklung von Wärmestrategien im Gemeindegebiet/ Klimagerechte Bauleitplanung und Teilnahme am European Energy Award.

Über all diese Maßnahmen wurde nun in der Bau- und Umweltausschuss-Sitzung am 24. Januar diskutiert. Grundlage dazu war eine Beschlussvorlage, die von der Verwaltung für das Gremium erarbeitet wurde und die sieben Maßnahmen und deren weitere Vorgehensweise – inklusive Priorisierung - präzisiert wurde. Bei Prio 1 sind bereits Gesprächstermine vereinbart.

1. Prüfung und Entwicklung von Windkraftstandorten: Durch die anstehende Privilegierung von Windkraftanlagen im Abstand von 1.000 m zur Wohnbebauung („5 H-Regelung“*) und den Restriktionskriterien zum Drehfunkfeuer Ottersberg (3.000 m Radius) verbleiben in Poing nur im südwestlichen Bereich Flächen, die für die Errichtung von Windkraftanlagen zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund wird vorgeschlagen, auf eine Konzentrationsflächenplanung mit Ausschlusswirkung zu verzichten. Die Flächen für Windkraftpotenzial in Poing (aus dem digitalen Energienutzungsplan des Landkreises Ebersberg) wurden dem Regionalen Planungsverband München zur Ausweisung von Vorranggebieten für die Errichtung von Windenergieanlagen im Regionalplan mit Schreiben vom 25.11.2022 gemeldet. Als nächste Schritte sollen alle Eigentümer der betroffenen Grundstücke zu einer Infoveranstaltung eingeladen werden. Die Priorität wurde mit 1 eingestuft.

2. Bauleitplanung PV-Freifläche: Hier wird ein Fokusgebiet im 500 m-Korridor der A 94 vorgeschlagen. Vor Änderung des Flächennutzungsplanes/Aufstellung eines Bebauungsplanes sollten Gespräche mit den Grundstückseigentümern geführt werden, ob überhaupt Interesse an Ausweisung/Umsetzung besteht. Anfragen von Investoren lagen der Gemeinde schon vor, waren aber nicht mit den Grundstückseigentümern abgestimmt. Als nächste Schritte sollen alle Eigentümer der betroffenen Grundstücke zu einer Infoveranstaltung eingeladen werden. Aktuell erfolgte durch eine Änderung des BauGB rückwirkend zum 1. Januar 2023 eine Teil-Privilegierung für Photovoltaik-Anlagen im Außenbereich (200 m-Korridor entlang Autobahn und Schiene). Die Priorität wurde mit 3 eingestuft.

3. Parkplatz-PV: Hier gab es mit einzelnen Grundstückseigentümern, die über geeignete Parkplatzflächen verfügen, bereits Gespräche. Auf die anderen Grundstückseigentümer wird die Gemeinde noch gesondert (schriftlich) zugehen. Die Priorität wurde mit 1 eingestuft.

4. Nutzung der Dachflächen im Gemeindegebiet für erneuerbare Energien: Dazu werden bereits in Abstimmung mit EBERWERK Gespräche geführt. Durch den Krieg in der Ukraine und die steigenden Stromkosten geht der Trend dazu, dass viele Hauseigentümer wollen, aber es derzeit an Verfügbarkeiten (Material, geeignete Firmen, Bayernwerk) scheitert.

Eine Bündelaktion über die Energieagentur ist erst in 2 – 3 Jahren wieder möglich. Die Priorität wurde mit 1 eingestuft.

5. Entwicklung von Wärmestrategien im Gemeindegebiet: Wohngebiete W 3 und W 4: Dazu fand am 31. Januar 2023 eine Veranstaltung mit der Bayernwerk Natur GmbH zum Thema Anschlussmöglichkeiten an Fernwärme statt. Osterfeld: Seitens des Betreibers der Biogasanlage gibt es Überlegungen, diese zu erweitern und ggfs. auch mehr Gebäude zu versorgen. Diese Maßnahme kann weiterverfolgt werden. Gespräche mit den für die Versorgung in Frage kommenden Hauseigentümern werden geführt. Angelbrechting: Hier werden zwei Varianten vorgeschlagen. Für die Variante A könnte in einem ersten Schritt ein Gespräch mit dem Eigentümer der Sommerholz-Ranch geführt werden, ob der Aufbau eines Heiz(kraft)werks überhaupt vorstellbar wäre. Es müsste noch geklärt werden, wer den Betrieb übernimmt. Zu Variante B müsste auch mit dem Betreiber gesprochen werden, ob Kapazitäten/Bereitschaft usw. vorhanden sind. Die Eigentümer werden zu einem Gespräch eingeladen. Die Priorität wurde mit 3 eingestuft.

6. Klimagerechte Bauleitplanung: Soweit es rechtlich möglich war, wurden klimaschutzrelevante Belange schon immer in der Bauleitplanung berücksichtigt. Die Gemeinde legt hier großen Wert darauf, die Klimafolgen im Rahmen des Konfliktbewältigungsgebots zu minimieren. Die Priorität wurde mit 3 eingestuft.

7. Teilnahme am European Energy Award: Solche Projekte sind nur mit entsprechenden Personalressourcen umzusetzen.

Bei der anschließenden Diskussion wurde vor allem hingewiesen, dass die Verwaltung schnellstmöglich mit den entsprechenden Eigentümern Kontakt aufnimmt. „Wir werden viel Zeit investieren müssen“ sagte Bürgermeister Thomas Stark, denn „es wird nicht nur bei einem Gespräch bleiben“. Er betonte zudem, dass es im Vorfeld „noch keine Ablehnung gegeben hat“. Auch bei der Windkraft wird es nicht einfach werden: „Hier müssen wir mit sieben Eigentümern verhandeln“ (Stark). Einstimmig verabschiedete das Gremium das vorgestellt Vorgehen und dessen Priorisierung. Zudem soll der Bau- und Umweltausschuss regelmäßig über die Ergebnisse informiert werden. fu

Auch interessant

Kommentare