Juliane Sturm gewinnt Poinger Kulturpreis

Sie ist Tänzerin, Kulturmanagerin und Entertainerin für Kinder. Juliane Sturm hat sich bei der Vergabe des Poinger Literaturpreise gegen vier Mitstreiter durchgesetzt.
Poing – Zahlreiche Gäste waren am 12. Mai in die Werkstätte der Bayerischen Staatsoper gekommen, um den „Kulturpreis 2022“ einen würdigen Rahmen zu verleihen. Im Mittelpunkt stand jedoch Juliane Sturm, die 1980 in Dresden (damals noch Teil der DDR) geboren wurde. Ihre Mutter war Maskenbildnerin und der Vater technischer Leiter der Dresdner Staatsoper. Nach der Flucht fand er Arbeit in den Werkstätten der Bayerischen Staatsoper in Poing, wohin 1984 Juliane und ihre Mutter nachzogen.
„Die Theater-Werkstätten sind der Grund, warum ich in Poing bin“ erzählte Juliane Sturm. Die Preisträgerin erhielt ihre ersten Ballettstunden in der Anni-PickertSchule, begann eine Tanzausbildung in München und war dann elf Jahre auf diversen Bühnen und Veranstaltungen auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ zuhause. 2003 begann sie parallel ein Studium zur Kulturmanagerin, arbeitete mehr als zehn Jahre freiberuflich und ist seit 2016 bei der Kinderland Plus GmbH angestellt, wo sie zahlreiche Theaterprojekte, Fortbildungen und Workshops betreut. Bekannt in der Gemeinde ist unter anderem ihr Schattentheater, Lesungen (Lange Nacht der Literatur), das Resilienzprojekt „Starke Kinder“ und das Projekt „Carlo & Juliane“ – mit der Stofflöwen-Puppe Carlo. Und nun ist sie auch wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt: Juliane hat wieder mit dem Tanzen angefangen.
„Bereits 2020 beschloss der Gemeinderat die Vergabe eines Kulturpreises – den Einzigen im Landkreis Ebersberg“ erzählte stolz Bürgermeister Thomas Stark, „und dessen Richtlinien sind genau definiert: Der Kulturpreis wird an Personen oder Gruppen verliehen, wenn diese durch Geburt, Leben, Werk oder Wirken mit der Gemeinde Poing verbunden sind und sie auf den Gebieten der Bildenden und Darstellenden Künste, der Musik und Literatur oder der Heimat- und Brauchtumspflege besondere Leistungen erbracht haben.“
Diese Vorgaben erfüllten im Vorfeld fünf Einzelpersonen und eine Gruppe (Bauernhochzeiter), die von einer fünfköpfigen Jury „unter die Lupe“ genommen wurden. Der gehörten neben Hildegard Petschnik (Leiterin der VHS-Außenstelle Poing) die beiden Pfarrer Michael Simonsen (evangelisch) und Philipp Werner (katholisch) sowie Kunstlehrerin Christine Gramolla (Anni-Pickert-Schule) und Schülerin Madison Schick an. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“ so Laudator Pfarrer Philipp Werner, der seine Rolle als Jury-Mitglied „selten und außergewöhnlich“ interpretierte. „Dass wir mit Juliane Sturm die richtige gewählt haben“ so Werner „zeigte die Zustimmung des Gemeinderats im März dieses Jahres“.
Er lobte auch die kulturelle Vielfalt der anderen BewerberInnen und zugleich die kulturelle Szene in der Gemeinde. Juliane Sturm konnte anfangs bei der Übergabe des Kulturpreises durch Thomas Stark die Freudentränen nicht unterdrücken. „Ich sehe den Preis als Wertschätzung meiner Arbeit“ so Sturm. Ein besonderer Dank galt ihrer Familie und ihren Arbeitgeber Kinderland Plus, „wo ich viele meiner Projekte mit den Kindern verwirklichen konnte“.