Unterkunft an Bahnhofstraße geplant

Rund 120 Asylbewerber aus den verschiedensten Ländern, darunter viele Familien, leben derzeit in Oberschleißheim. Seit Ende 2014 sind sie in drei Containerblöcken am Heuweg untergebracht, die über sanitäre Einrichtungen, gemeinsame Küchen und Aufenthaltsräume verfügen. Die Kosten übernimmt der Landkreis. Er sorgt auch für die sozialpädagogische Betreuung und einen Sicherheitsdienst rund um die Uhr. Trotzdem: Die Wohncontainer können und sollen keine Dauerlösung sein, das machten Bürgermeister Christian Kuchlbauer und Landrat Christoph Göbel beim Infoabend im Bürgersaal ganz deutlich.
Rund 120 Asylbewerber aus den verschiedensten Ländern, darunter viele Familien, leben derzeit in Oberschleißheim. Seit Ende 2014 sind sie in drei Containerblöcken am Heuweg untergebracht, die über sanitäre Einrichtungen, gemeinsame Küchen und Aufenthaltsräume verfügen. Die Kosten übernimmt der Landkreis. Er sorgt auch für die sozialpädagogische Betreuung und einen Sicherheitsdienst rund um die Uhr. Trotzdem: Die Wohncontainer können und sollen keine Dauerlösung sein, das machten Bürgermeister Christian Kuchlbauer und Landrat Christoph Göbel beim Infoabend im Bürgersaal ganz deutlich. Genauso wie Zelte oder Turnhallen, die vielfach im Landkreis verwendet werden, stellen sie laut Göbel nur Notunterkünfte dar. „Es ist kein Wohnen im eigentlichen Sinne mehr, und auch Integration ist so nicht möglich.“ Zudem herrschten am Heuweg beengte Verhältnisse und der Bauzaun dort sei nicht schön, konkretisierte der Bürgermeister. „Unser Hauptziel ist also ein längerfristiger Standort, der für alle tragbar ist.“ Längerfristig heißt, für mindestens fünf bis zehn Jahre, und das am besten in einer Unterkunft in Modul- oder Holzständerbauweise. Nun hat der Landkreis München endlich eine Lösung in Aussicht: ein Grundstück an der Bahnhofstraße, das derzeit der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung gehört. Ein Teil davon soll für eine Unterkunft genutzt werden. „Allerdings steht uns das Grundstück noch nicht verbindlich zur Verfügung, daher können wir noch nicht bauen“, teilte Christoph Göbel den anwesenden Bürgern mit. Die Verhandlungen mit den zuständigen Behörden dauerten an - eine „Odyssee“, wie er es formulierte. In Diskussion war ursprünglich ein Grundstück an der Sonnenstraße. Die Planungen hierzu wurden allerdings auf Eis gelegt, insbesondere deshalb, weil eine vielbefahrene Straße direkt vorbeiführt. Die hätte ein zu großes Gefahrenpotenzial bedeutet. „Nun hoffen wir, dass die Lage in der Bahnhofstraße besser ist“, so der Landrat. Bis zu 600 Flüchtlinge täglich seien in den vergangenen Monaten in der Bayernkaserne in München angekommen, informierte Göbel. Von dort aus werden sie auf die einzelnen Landkreiskommunen verteilt, wobei sich der Anteil nach der Zahl der Einwohner richtet. Eine gerechte Zuweisung sei ihm ebenso wichtig wie der enge Dialog mit den Gemeindeverwaltungen, erklärte der Referent. Oberschleißheim steht gut da, denn mit 125 aufgenommenen Flüchtlingen hat es sein Soll von 129 fast erreicht. Doch die Situation werde sich in naher Zukunft sicher nicht entspannen, gab der Landrat zu bedenken. „Wir müssen bereits jetzt auf das Jahr 2016 vorausschauen.“ Bürgermeister Christian Kuchlbauer lobte die Mitarbeiter des Sozialamts: „Sie machen viel viel mehr, als sie eigentlich müssten.“ Dennoch reiche das Engagement von Landratsamt und Institutionen wie der Caritas nicht aus. „Ohne einen zusätzlichen Helferkreis geht es nicht“, betonte der Bürgermeister und lobte den Einsatz der derzeit rund 50 Frauen und Männer, die sich in unterschiedlichen Bereichen um die Asylbewerber kümmern. Zwei Koordinatoren des Helferkreises, Dr. Peter Lemmen und Joachim Dähler, waren zum Infoabend gekommen, um den Bürgern ihre Tätigkeiten zu schildern. Ein Themenfeld ist die im Januar dieses Jahres eingerichtete Kleiderkammer, die Sachspenden sammelt, verwaltet und gerecht aufteilt. Und die Spendenbereitschaft der Bevölkerung ist hoch, wie Lemmen lobend feststellte, teilweise sogar zu hoch. Bestimmte Dinge aber bräuchten die Flüchtlinge noch, etwa lange Röcke, kleine Teppiche zum Sitzen oder Küchengeschirr. Die aktuelle Bedarfsliste ist jeweils im Internet einsehbar, zu erreichen über die Homepage der Gemeinde. Auch um den Deutschunterricht kümmert sich der Helferkreis, denn rund zehn Prozent der Flüchtlinge haben kein offiziell verbrieftes Anrecht darauf. Ein schweres Unterfangen, denn nicht wenige Menschen sind auch noch Analphabeten. Für die Zeit, in der die Mütter lernen, muss außerdem für eine Betreuung der Kinder gesorgt sein. „Unser bürokratisches System ist für Neuankömmlinge eine große Herausforderung“, sagte Peter Lemmen. Daher leistet eine dritte Gruppe des Helferkreises Unterstützung bei Behördengängen und Arztbesuchen. Auch hier sind so manche Probleme zu bewältigen, zum Beispiel die Frage, wie vertrauliche Mitteilungen mit der Anwesenheit eines Dolmetschers in Einklang zu bringen sind. Im Bereich Kinder und Jugendliche wiederum könne man von der Kultur in Oberschleißheim profitieren, so Dähler. Viele Sportvereine bieten den Flüchtlingen kostenlose Plätze in Jugendcamps an. Die Schulpflicht sorgt dafür, dass die Kinder etwas lernen, etwa in Übergangsklassen der Berglwaldschule. Das Team Erwachsene schließlich, bestehend aus zehn Personen, organisiert Spieleabende, Ausflüge oder gemeinsame Essen. Eine viel größere Herausforderung sei es aber, für die Integration der Menschen zu sorgen, indem sie zum Beispiel auf der Suche nach Wohnungen oder Arbeitsplätzen unterstützt werden. „Der Helferkreis leistet das, was die Institutionen nicht leisten können, nämlich auf die persönliche Situation der Flüchtlinge eingehen“, sagte Lemmen. „Er will den Menschen demonstrieren, dass sie bei uns angekommen sind und nicht allein gelassen werden.“ Wer sich in den Helferkreis einbringen möchte, kann sich über das Kontaktformular der Homepage melden oder spontan zu einem der Treffen kommen.