Bundeswehr-Fluthelfer zum eigenen Wintergarten umgeleitet? Böser Verdacht im Verteidigungsministerium

Das Verteidigungsministerium ermittelt nach Spiegel-Informationen im eigenen Haus - wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei der Fluthilfe der Bundeswehr 2021.
Berlin - Die Flut im Sommer 2021 war eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die die Bundesrepublik je erleben musste. Viele Menschen stehen auch heute noch vor den Scherben ihrer Existenz. Nur eine Randnotiz, aber eine der bitteren Sorte, ist es da, wenn andere Betroffene womöglich aufgrund ihrer Stellung Vorzüge bei der so wichtigen Fluthilfe erhalten haben. Doch genau dieser Vorwurf steht im Raum: Im Verteidigungsministerium laufen nach Informationen des Spiegel bereits seit einigen Wochen Befragungen.
Verteidigungsministeriums: Böser Verdacht gegen Mitarbeiterin? Ermittlungen laufen
Internen Hinweisen zufolge soll eine Abteilungsleiterin im Verteidigungsministerium durch mehrere Anrufe eine Hilfseinheit der Bundeswehr samt Notstromaggregat zu ihrem Privathaus im Ahrtal geholt haben, wie das Magazin am Freitag berichtete. Die Soldaten sollten den Wintergarten des beschädigten Gebäudes von Schlamm reinigen und konnten deswegen bei deutlich stärker beschädigten Häusern in der Region nicht helfen.
Die Rechtsabteilung nehme wegen der Hinweise bereits seit Ende Oktober Befragungen vor, berichtete der Spiegel. Nach einer ersten Einschätzung könne der Vorgang sogar strafrechtlich relevant sein. Das Ministerium wollte den Fall gegenüber dem Spiegel nicht im Detail kommentieren.
Kein Kommentar: Ministerium und Abteilungsleiterin schweigen zu kolportierten Vorwürfen
Eine Sprecherin teilte dem Magazin nur mit, „dass bei jedwedem Verdacht zu einem möglichen Fehlverhalten im Amt Ermittlungen eingeleitet werden“. Die Beamtin selbst wollte Fragen zu dem Fall nicht beantworten, so der Bericht. Die Bundeswehr ermittelt in einem anderen Fall bereits wegen Unregelmäßigkeiten bei der Fluthilfe: Ein Oberstleutnant soll nach Spiegel-Informationen seinem vorgesetzten General eine Vorzugsbehandlung verschafft haben.
Im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe steht nun auch ein Tagebaubetreiber unter Verdacht, eine Überschwemmung in Erftstadt fahrlässig herbeigeführt zu haben.