Von wegen gratis: So verdienen Firmen durch Free-to-Play-Games Geld
Viele beliebte Videospiele sind kostenlos spielbar. Trotzdem erwirtschaften die Entwicklerstudios Rekordsummen. Wie ist das möglich?
Free-to-Play hat sich als erfolgreiches Geschäftsmodell erwiesen. Titel wie „Fortnite“, „Call of Duty: Warzone“ oder „Apex Legends“ werden von Millionen von Spielern gespielt. Obwohl die Grundversionen dieser Titel gratis spielbar sind, machen kostenlose Games mittlerweile einen Großteil der Umsätze der Videospiel-Verkäufe aus. Laut den Marktforschern von SuperData Research (via Buffed) kamen 78 Prozent der Gesamtumsätze im Jahr 2020 durch Free-to-Play-Spiele zustande – und das, obwohl es kostenlose Spiele sind. Für was genau geben Spieler so viel Geld aus?
Lootboxen, Season-Pässe und mehr: Die Kosten von Free-to-Play-Games

Bei Free-to-Play-Games verdienen die Entwicklerfirmen und Publisher durch In-Game-Käufe Geld. Allerdings reagieren viele Gamer meist sehr sensibel darauf. Die sogenannten „Lootboxen“, die zufällige Inhalte enthalten, haben einen sehr schlechten Ruf. Außerdem steht dieses Zufallsprinzip in der Kritik, da es nah an der Grenze zum Glücksspiel ist. EA musste in den Niederlanden aus diesem Grund eine Geldstrafe von 10 Millionen Euro für die „FIFA Ultimate Team Packs“ in „FIFA 21“ zahlen. Auch in Deutschland kommt die Diskussion immer wieder auf.
Dennoch haben sich einige Konzepte bewährt, die von den Spielern akzeptiert und nicht als „Pay-to-Win“ verurteilt werden. Entwickler setzen daher meist auf folgende In-Game-Angebote:
- Zusätzliche Inhalte: Bestimmte Gegenstände, Fähigkeiten oder Skins für Charaktere spornen zum Kauf an. Viele Entwickler schnüren mit den Season-Pässen ganze Pakete zusammen, in denen mehrere Boni enthalten sind.
- In-Game-Währung: Spieler können ihr echtes Geld „transferieren“ und mit der In-Game-Währung Inhalte kaufen. Bei „Fortnite“ sind das zum Beispiel die „V-Bucks“.
- Schnelleres Vorankommen ohne Einschränkungen: Die meisten Inhalte lassen sich in der Regel freispielen, allerdings dauert das etliche Stunden. Wesentlich schneller geht es, wenn man sich beispielsweise einen Boost für doppelte Erfahrungspunkte kauft.
Free-to-Play-Games: Was motiviert die Spieler am meisten zu In-Game-Käufen?
Eine auf der Seite sos-spielsucht.ch veröffentlichte Studie ist nach den Motiven für In-Game-Käufe in Free-to-Play-Spielen nachgegangen. Insgesamt nahmen 776 Personen an der Befragung teil. Die Ergebnisse sahen wie folgt aus:
Grund für den Kauf | Prozentzahl der Teilnehmer |
---|---|
um das Beste aus dem Spiel herauszuholen | 74 % |
um weiterspielen zu können | 48,2 % |
um die Gewinnchancen zu erhöhen | 36,3 % |
um die Spielzeit zu erhöhen | 28,5 % |
ästhetische Gründe | 16 % |
Spieler-Community unterstützen | 12,1 % |
andere Gründe | 16,8 % |
Spiele werden auch im Nachhinein als Free-to-Play-Titel angeboten
Free-to-Play hat sich etabliert und immer mehr Entwickler erwägen, ihre Spiele kostenlos mit optionalen In-Game-Käufen anzubieten. Der „FIFA“-Konkurrent „Pro Evolution Soccer“ – der sich jetzt „eFootball“ nennt – hat diesen Schritt bereits gewagt. Es ist durchaus möglich, dass weitere größere Titel nachziehen werden. (ök)