1. meine-anzeigenzeitung
  2. Leben
  3. Geld

Corona-Pandemie: Das klassische Sparbuch so beliebt wie lange nicht – laut Umfrage

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Sparbuch
Viele setzen auf das klassische Sparbuch. © picture alliance / dpa

Obwohl die Zinsflaute bei gestiegener Inflation am Ersparten nagt, bunkern viele Menschen ihr Geld auf dem Girokonto, Sparbüchern oder daheim.

Sparen ist angesagt in der Corona-Pandemie. Obwohl die Zinsflaute bei gestiegener Inflation am Ersparten nagt, bunkern Menschen Geld auf dem Girokonto, mickerig verzinsten Sparbüchern oder zu Hause. Nach Berechnungen der DZ Bank dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte aus Bankeinlagen, Rentenpapieren wie Anleihen, Rentenpapieren in Fonds sowie Versicherungen in Höhe von rund 5,1 Billionen Euro in diesem Jahr mehr als 116 Milliarden Euro an Wert verlieren. Das seien durchschnittlich rund 1.400 Euro pro Kopf.

Wegen der Einschränkungen in der Pandemie konnten viele Menschen ihr Geld nicht in gewohntem Maße ausgeben. Reisen wurden storniert, die zeitweilige Schließung von Gaststätten und Läden bremste den Konsum. Laut einer Umfrage der Postbank sparen aktuell 79,8 Prozent der Menschen in Deutschland. Mehr waren es zuletzt 2016 mit 80,4 Prozent.

„Durch die Inflation verliert Geld nach und nach an Wert und besonders, wenn es auf unverzinsten Konten liegt oder gar zu Hause aufbewahrt wird“, erklärte Karsten Rusch, Experte für Wertpapiere bei der Postbank. Jeder dritte Sparer kenne diesen Zusammenhang jedoch nicht. „Im Niedrigzinsumfeld kommt man an einer Anlage in Aktien und Fonds nicht vorbei, wenn man einen Inflationsausgleich erzielen will“, sagte Rusch.

Lesen Sie zudem: Negativzinsen inzwischen schon ab 5.000 Euro – was rät Stiftung Warentest Kleinsparern?

Sparer im Corona-Krisen-Modus: Girokonto und Sparbuch beliebt

Dennoch sind Girokonten* und das klassische Sparbuch so beliebt wie nie seit der ersten Postbank-Umfrage im Jahr 2011. Aktuell parken 62,5 Prozent der Sparer Geld auf dem unverzinsten Girokonto. Vor zehn Jahren waren es nur 38,2 Prozent. Fast jeder zweite Sparer nutzt ein klassisches Sparbuch, ebenfalls ein Höchststand.

Auch die Beliebtheit von Tagesgeldkonten ist der Umfrage zufolge gestiegen, obwohl immer mehr Kreditinstitute die Negativzinsen, die sie fürs Geldparken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zahlen müssen, hier ganz oder teilweise weitergeben. Demnach legen 37 Prozent der Sparer Geld auf dem Tagesgeldkonto an (2011: 25,7 Prozent/2020: 20,1 Prozent). Mehr als 30 Prozent bunkern Geld Zuhause (2011: 20,7 Prozent/2020: 20,6 Prozent). Mehrfachnennungen waren möglich.

Auch eine Yougov-Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Check24 kommt zu dem Ergebnis, dass im Zuge der Pandemie vor allem die Geldanlage auf dem Girokonto und in Form von Bargeld gestiegen ist - auch für größere Summen. Demnach gaben 34 Prozent der befragten Verbraucherinnen und Verbraucher an, mehr als 5.000 Euro auf dem Girokonto oder in Form von Bargeld zu bunkern. Bei vier Prozent waren es sogar mehr als 50.000 Euro.

Video: Deutsche sind erneut Spar-Europameister

Lesen Sie außerdem: Auch zu viel Kontogebühr gezahlt? So holen Sie sich jetzt Ihr Geld zurück

Deutsche gelten eher als börsenscheu

Zwar investieren die als eher börsenscheu geltenden Sparer in Deutschland zunehmend in Aktien und Fonds. Gut 31 Prozent gaben bei der Postbank-Umfrage an, auch auf Wertpapiere zu setzen (2011: 17,3 Prozent/2020: 29,9 Prozent). Nach Berechnungen der DZ Bank machten Aktien trotz kräftiger Kursgewinne im ersten Halbjahr und Zukäufen allerdings gerade einmal 8,7 Prozent des privaten Geldvermögens aus.

Auch interessant: ETF-Sparplan: Schon mit kleinen Beträgen ein Vermögen aufbauen – so funktioniert‘s

Zinsflaute und gestiegene Inflation

Zwar dürfte die Inflation nach Einschätzung von Ökonomen in der ersten Jahreshälfte 2022 wieder sinken. Zuletzt war sie erstmals seit knapp 28 Jahren in Deutschland wieder über die Marke von 4 Prozent gestiegen, auch wegen Sonderfaktoren wie der Einführung der CO2-Abgabe zu Jahresbeginn. Mit tendenziell leicht steigenden Zinsen kann nach Einschätzung von DZ Bank-Experte Michael Stappel allerdings erst langfristig gerechnet werden. (dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Auch interessant

Kommentare