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Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel: Warum es nicht bei jedem hilft 

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Von: Laura Knops

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Bei Schlafstörungen greifen viele Verbraucher zu Präparaten mit dem Schlafhormon Melatonin. Doch kann Melatonin wirklich den Schlaf verbessern?

Immer mehr Menschen nehmen vor dem Schlafen gehen das als Nahrungsergänzungsmittel erhältliche Schlafhormon Melatonin zu sich. Als Tabletten, Drops und Tees ist Melatonin in Drogerien und Apotheken frei erhältlich. Viele glauben dabei fest daran, dass Melatonin die Antwort auf ihre Schlafprobleme ist. Doch welche Wirkung hat Melatonin auf den Körper?

Das Hormon Melatonin wird im Körper zur Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus produziert. Als Gegenspieler des Stresshormons Kortisol lässt Melatonin den Körper abends langsam zur Ruhe kommen. Während Kortisol aktiv und wach hält, ist Melatonin mit Müdigkeit und dem Drang einzuschlafen verbunden. Mit Einsetzen der Dämmerung am Abend setzt die Zirbeldrüse im Gehirn dabei mehr als zwölfmal so viel Melatonin frei wie tagsüber. Die Körpertemperatur fällt, der Blutdruck sinkt und wir werden müde.

Nachts aktiv: Melatonin reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers

Wer unter Schlafproblemen leidet, will sich daher die schlaffördernde Wirkung des Hormons zunutze machen. Auf natürliche Weise soll Melatonin beim Einschlafen helfen und Schlafstörungen vermeiden. Ob die Einnahme der Präparate wirklich den Schlaf verbessert, hängt allerdings von der Ursache ab. Denn der Schlaf-Wach-Rhythmus, auch zirkadianer Rhythmus genannt, wird von einem kleinen Nervenbündel im Gehirn gesteuert, welches sich mit Medikamenten nicht beeinflussen lässt. Typische Einschlafstörungen, verursacht etwa durch Stress, lassen sich mit Melatonin daher nicht behandeln. Da frei-verkäufliche Melatonin-Produkte nur kurz wirken, helfen die Präparate Menschen, die unter Durchschlafstörungen leiden, nicht. Auch Kinder sollten das Nahrungsergänzungsmittel keinesfalls zu sich nehmen.

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Melatonin kann bei Schichtarbeit und im Alter helfen

Anders sieht die Situation bei Schlafproblemen verursacht durch Schichtarbeit aus. „Wenn ich von meiner Nachtschicht komme und mich morgens hinlege, dann ist Melatonin im Blut null. Da ist einfach nichts da. Wenn ich das ersetze, schlafe ich wahrscheinlich besser ein“, erklärt Schlafforscherin Johanna Ell von der Universität Freiburg im Interview mit dem Deutschlandfunk. Im Alter von 50 Jahren nimmt der Melatoninspiegel im Blut langsam ab. Bei älteren Menschen kann die Einnahme von Melatonin daher durchaus helfen.

Frau liegt im Bett und schläft
Sie erleben selten guten Schlaf? Dann werden Sie vielleicht schon Melatonin-Präparate ausprobiert haben. © Lightpoet/Imago

In Deutschland ist Melatonin in Drogerien frei verkäuflich. Trotzdem sollten Betroffene die Einnahme zuvor mit ihrem Hausarzt besprechen. Sind höhere Dosen nötig, müssen diese vom Arzt verschrieben werden. Auch über mögliche Nebenwirkungen sollte man sich ausreichend informieren. So kann das Nahrungsergänzungsmittel, wenn mehrmals über Nacht eingenommen, zu Übelkeit, Kopfschmerzen und Unwohlsein führen. Obwohl bisher kaum Nebenwirkungen bekannt sind, raten Experten von einer langfristigen Einnahme eher ab. Länger als drei Monate sollte Melatonin daher nicht ausprobiert werden.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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