Mythos Musik im Büro: Macht sie uns wirklich leistungsfähiger?

Kopfhörer auf, Musik an: Im Büro blenden viele Personen Hintergrundgeräusche auf diese Art aus. Doch macht uns Musik auch tatsächlich leistungsfähiger?
- Viele Mitarbeiter hören Musik, da sie auf diese Weise besser arbeiten können.
- Ob sie jedoch die Produktivität steigert, ist umstritten.
- Manche Lieder eigenen sich auf der Arbeit besser als andere.
In manchen Büros läuft das Radio, in anderen Räumen tragen die Mitarbeiter Kopfhörer, um sich in Ruhe die Lieblingssongs anzuhören. Dabei können Lieder, die dem Geschmack der Mitarbeiter entsprechen, definitiv für eine bessere Laune sorgen. Doch fördern sie auch die Produktivität, wie es oftmals behauptet wird?
Darf man überhaupt Musik am Arbeitsplatz hören?
Obwohl Musik hören am Arbeitsplatz in vielen Fällen gang und gäbe ist, ist die rechtliche Grundlage in diesem Zusammenhang heikel. So sagt beispielsweise Barbara Reinhard, Fachanwältin für Arbeitsrecht, dass Musik eigentlich nicht erlaubt sein kann, da Mitarbeiter dem Arbeitgeber laut Gesetzt "bestes Bemühen" zubringen müssen. Wer Musik hört, könne derartigen Einsatz nicht garantieren, da Songs ablenken und man wichtige Besprechungspunkte möglicherweise überhört.
Die Karriere-Website Arbeits-abc verweist wiederum darauf, dass ein strenges Verbot gemäß des Direktionsrechts nur dann greift, sobald die lauten Klänge Kunden oder Arbeitskollegen stören. Um Auseinandersetzungen zu vermeiden, sollten Sie allenfalls mit Ihrem Arbeitgeber und den Kollegen klären, ob diese Musik als unzulänglich empfinden oder nicht.
Lesen Sie auch: Konzentriert im Büro: Mit dieser kleinen Übung ganz leicht.
Fördert Musik am Arbeitsplatz die Produktivität?
Jeder dürfte schon einmal über die Behauptung gestolpert sein, dass Musik sogar die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz steigern kann. Sollte dies der Fall sein, wäre Barbara Reinhards Argument (siehe oben)endkräftigt. Und steigert sie nun auch die Produktivität?
Tatsächlich gibt es keine korrekte Antwort auf die Frage, da verschiedene Studien und Wissenschaftler unterschiedliche Wirkungen beschreiben:
Auch interessant: Diese zwei Fragen sollten Sie sich bei Stress stellen.
Demnach rät Neuropsychologe Lutz Jäncke davon ab, Musik in der Arbeit zu hören, da das Gehirn zu sehr damit beschäftigt ist, Lieder zu verarbeiten. Leise, dezente und harmonische Klänge klassischer oder instrumentaler Stücke beanspruchen das Gehirn jedoch weniger, weshalb sich Musik dieser Art grundsätzlich besser eignet.
Ob Ihnen Musik bei der Arbeit hilft oder nicht, kommt zudem auf Ihre Tätigkeit an. Routinemäßige oder körperliche Arbeit lässt sich unter musikalischem Einfluss besser verrichten, als Aufgaben, die eine hohe Konzentration erfordern. In der Mittagspause ist es dagegen empfehlenswert Musik zu hören, da sie stressreduzierend wirkt und die Laune hebt.
Erfahren Sie mehr: Macht Ihr Job Sie krank?
soa