Berlin - Schüler aus armen Familien bekommen häufig schlechtere Noten - auch wenn sie die gleiche Leistung wie Kinder aus wohlhabenderen Elternhäusern erbringen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Vodafone-Stiftung. Besonders gravierend wirkten sich diese sozialen Nachteile in der Schullaufbahnempfehlung beim Übergang von der Grundschule zum Gymnasium aus.
Die Bildungsforscher Kai Maaz (Potsdam), Ulrich TrautweinLesen Sie auch: Hauptschüler brauchen gute Noten für Ausbildungsplatz (Tübingen) und Franz Baeriswyl (Freiburg/Schweiz) werteten für die Stiftung deutsche und schweizerische Ergebnisse mehrerer jüngster Schulleistungsuntersuchungen aus. Ihr Fazit: Etwa nur zur Hälfte lasse sich die konkrete Empfehlung des Grundschullehrers zum Besuch eines Gymnasiums mit der tatsächlichen Schülerleistung erklären.
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Hauptschüler brauchen gute Noten für Ausbildungsplatz
Prominente Sitzenbleiber Prominente Sitzenbleiber Die ehemalige Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, ist in der 10. Klasse wegen Latein sitzengeblieben. © dpa Der spätere britische Premierminister Winston Churchill hasste als Kind die Schule. Er nannte sie den "trüben Fleck auf der Landkarte seines Lebens". Sitzengeblieben ist er wegen den Fächern Latein und Sport. © dpa Thomas Edison entpuppte sich später als Genie und Erfinder. In seiner Schulzeit gehörte er eher zu den schlechten Schülern. Eine Ehrenrunde musste er drehen. © dpa Es gibt die Geschichte, dass Albert Einstein in Mathe nur Fünfen schrieb und deshalb ein Jahr wiederholen musste. Das ist allerdings nur ein Mythos. Wahr ist, dass das Physikgenie mit 15 das Münchner Gymnasium verließ und erst auf Umwegen das Abitur erlangte. © dpa feldbusch_verona Werbe-Ikone Verona Pooth machte nie einen Schulabschluss. Sitzengeblieben ist sie streng genommen allerdings auch nicht: Sie hat eine Klasse freiwillig wiederholt. © dpa fliege_juergen Der TV-Moderator und Theologe Jürgen Fliege musste insgesamt sogar drei Ehrenrunden drehen. © dpa George_bernard_shaw Der Dramatiker George Bernhard Shaw besuchte nur ein paar Jahre lang die Schule. Danach ließ er kein gutes Haar an ihr. grillparzer_franz Der österreichische Schriftsteller und Dramatiker Franz Grillparzer hasste als Kind die Schule. Er ist sitzengeblieben und hat sich außerdem Prüfungsfragen erschlichen. hauptmann_gerhart Gerhart Hauptmann hatte für die Schule in seiner Jugend nicht viel übrig. Trotz Ehrenrunde hat er es später als Schriftsteller zu großem Erfolg gebracht. Hesse_Hermann Später ist er als großer Schriftsteller bekannt geworden. In der Schule gehörte Hermann Hesse allerdings nicht zu den besten. Er musste einmal eine Ehrenrunde drehen. kerner_johannes ZDF-Moderator Johannes B. Kerner schaffte das Gymnasium auch nicht in neun Jahren. Große Probleme hatte er mit den Naturwissenschaften. Er musste die 8. Klasse zweimal machen. © dpa Mann_Thomas Selbst ein späterer Vorzeige-Schriftsteller und Nobelpreisträger ist vorm Sitzenbleiben nicht gefeit. So schaffte Thomas Mann die Mittlere Reife erst im zweiten Anlauf. schmidt_harald Harald Schmidt musste die 12. Klasse wiederholen und hatte in seinem Zeugnis insgesamt fünf Fünfen. © dpa scholl_mehmet Für Mehmet Scholl waren die Fünfen in Latein und Französisch Grund für die Ehrenrunde. © dpa sielmann_heinz Tierfilmer Heinz Sielmann interessierte sich schon als Kind für Tierbeobachtungen. In Mathe war er allerdings nicht so gut, in der 10. Klasse blieb er einmal sitzen. © Nestor Bachmann (Zentralbild) sommer_barbara Die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Barbara Sommer (CDU) wirbt überall für das G8 und forderte vergangenes Jahr weniger Sitzenbleiber. Für ihr eigenes Abitur brauchte sie jedoch 14 Jahre. © dpa steinbrueck_peer Peer Steinbrück (SPD) musste die 8. Klasse wiederholen. Der heutige Bundesfinanzminister hatte damals neben Altgriechisch besonders Probleme mit der Mathematik. © dpa stoiber_edmund Edmund Stoiber traf es bereits in der 7. Klasse wegen Latein. Papa Stoiber verbot ihm daraufhin Fußball gucken und Fußball spielen. © dpa waalkes_otto Dass Otto einmal eine Ehrenrunde drehen musste, wird viele nicht allzu sehr erstaunen. Gleich in vier Fächern hatte der erfolgreiche Komiker damals Probleme: Neben den Klassikern Mathe, Englisch und Latein auch im Fach Religion. © dpa wagner_richard Vor schlechten Noten bleibt keiner verschont, auch nicht der Komponist Richard Wagner. Er musste in seiner Schulzeit auch eine Klasse wiederholen. westerwelle_guido Auch Politiker sind vor dem Sitzenbleiben nicht verschont geblieben. Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle musste auch einmal eine Ehrenrunde drehen. © dpa wickert_ulrich Als Moderator der ARD-Tagesthemen und Buchautor hat es Ulrich Wickert zu großem Erfolg geschafft. In der Schule war er allerdings eher gelangweilt und desinteressiert. © dpa wowereit_klaus Heute regiert Klaus Wowereit (SPD) die Stadt Berlin. In seiner Schulzeit war er nicht immer so erfolgreich, auch ihm blieb eine Ehrenrunde nicht erspart. © dpa wulff_christian Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) wiederholte die 10. Klasse wegen Englisch und Französisch. © dpa bach_dirk TV-Comedian Dirk Bach hatte schon in seiner Schulzeit andere Dinge als Lernen im Kopf. Drei Mal ist er sitzengeblieben, bevor er die Mittlere Reife schaffte. © dpa becker_boris Boris Becker erhielt zwei Jahre schulfrei - Tennis ging damals vor. Mit 17 ging der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten deshalb auch komplett von der Schule - ohne Abschluss. © dpa beckmann Auch Reinhold Beckmann hat eine Ehrenrunde gedreht. In der elften Klasse hieß es für ihn "Nochmal, bitte!" © dpa Ein Viertel der Empfehlung werde dagegen durch die Schichtzugehörigkeit beeinflusst, weil Lehrer bei gleicher Leistung Kindern aus Akademiker-Elternhäusern eher eine Gymnasiallaufbahn zutrauen als Arbeiter- und Migrantenkindern. Ein weiteres Viertel dieser “sozialen Verzerrung“ entstehe bei der Empfehlung “durch ungleiche Notenvergabe bei gleicher Leistung“ schon während der Grundschulzeit.
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