Überstunden: Wenn die Teilzeitstelle zur Vollzeitstelle wird

In Teilzeit zu arbeiten, ist für junge Mütter heutzutage die perfekte Lösung Kind und Job unter einen Hut zu bringen. Doch was ist an Überstunden erlaubt?
Beinahe 68 Prozent aller Mütter in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Höchste Zeit sich mit der Überstundenregelung zu beschäftigen. Ab wann wird aus Teilzeit eine Vollzeitstelle?
Sind Überstunden bei Teilzeitstellen zulässig?
Wie bei Vollzeitstellen kann der Arbeitgeber auch bei Teilzeitjobs nicht ohne Weiteres die Arbeitszeit aufstocken. Dazu muss er im Arbeitsvertrag erst eine Klausel zur Mehrarbeit einfügen, die regelt wie viele Stunden maximal vorgesehen sind. Erst wenn der Betriebsrat - falls vorhanden - seine Zustimmung gibt, tritt die Vereinbarung in Kraft.
Eine Ausnahme besteht bei Notsituationen: Gerät der Betrieb zum Beispiel durch einen Brand oder eine Naturkatastrophe in Bedrängnis kann der Arbeitgeber den Arbeitnehmer einseitig zu Überstunden verpflichten.
Bekomme ich meine Überstunden bezahlt?
Überstunden müssen vom Arbeitgeber nur dann bezahlt werden, wenn er sie angeordnet oder gebilligt hat. Das bedeutet, Überstunden sind auch zu bezahlen, wenn der Arbeitgeber von Überstunden weiß ohne sie angeordnet zu haben.
Manche Arbeitgeber schließen eine Vergütung von unaufgeforderten Überstunden durch eine Klausel im Arbeitsvertrag aus.
Wenn eine Teilzeitstelle zur Vollzeitstelle wird
Leistet eine Teilzeitkraft auf Wunsch des Arbeitgebers hin über längere Zeit Überstunden, kann sie automatisch zur Vollzeitkraft werden. Dazu ist keine schriftliche Grundlage nötig, es reicht der ausgesprochene Wille der beiden Vertragsparteien. Das nennt sich dann eine stillschweigende Übereinkunft.
Diese kann vom Arbeitgeber nicht einseitig zurückgenommen werden. Eine Rückkehr zur alten Regelung erfolgt nur mit Zustimmung des Arbeitnehmers - ansonsten Bedarf es einer Änderungskündigung vom Vorgesetzten.
Von Franziska Kaindl