Ohne mich: Vier Tipps, wie Sie sich nicht mehr ausnutzen lassen – weder beruflich noch privat
Handwerk, medizinischer Bereich, Finanzen – es ist immer gut, jemanden zu kennen, der in diesen Bereichen beruflich zu Hause ist. Aber ab wann wird man ausgenutzt?
Wer kennt wen? Das ist nicht nur für das eigene berufliche Fortkommen und das Netzwerken nützlich, sondern kann auch in allen anderen Lebenslagen hilfreich sein. Sogenanntes Vitamin B hilft nicht nur dabei, einen neuen Job zu bekommen, sondern auch, wenn Sie beispielsweise die Dienstleistungen von Handwerkerinnen und Handwerkern benötigen. Wenn Sie da jemanden im näheren Bekanntenkreis haben, erhoffen Sie sich manchmal zu Recht Vorteile. Wenn Sie allerdings in der Position sind, die gerade sehr gefragt ist, kann es sein, dass Sie ausgenutzt werden. Im Job generell, aber auch im Privatleben. Vier Tipps, wie Sie das unterbinden können.
Wie Sie sich nicht mehr ausnutzen lassen: Sind Sie zu nett?

Sie sind immer nett und schaffen immer alles? Hört sich erst mal total unkompliziert an – ist es auch, aber nur für Ihren Arbeitgeber. Sind Sie zu nett und stehen nicht für sich und Ihre Bedürfnisse ein, werden Sie schnell ausgenutzt. Der Karriereberater Martin Wehrle informiert in einem Gastbeitrag im Spiegel, dass der nette Kollege oder die nette Kollegin kompetent sei, allerdings rund 20 Prozent weniger als andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verdiene. Ein Grund sei, dass die nette Person nie mit Forderungen bei dem Arbeitgeber vorgesprochen habe. Damit gehe auch das nächste Problem einher: fehlende Beförderung. Wer keine Forderungen stellt und sonst auch nie mit seiner eigenen Meinung auffällt, wird bei Beförderungen nicht berücksichtigt. Ein Grund könne mangelnde Autorität sein.
Nachteile am „Nett sein“
- Mehr Arbeit
- Oft weniger Gehalt
- Kaum Beförderung
- Höhere Gefahr einen Burnout zu erleiden
- Eigenen Standpunkt immer wieder zurückstellen; anderes ist immer wichtiger
Quellen: Spiegel, Stern; Stand: 13.03.2023
Übrigens: Suchen Sie sich Leute, die komplett anders sind, als Sie selbst. Dadurch werden Sie im Job besser.
Werden Sie ausgenutzt? Stellschrauben, an denen Sie arbeiten können
Lernen Sie, ‚Nein‘ zu sagen. Immer dann, wenn Sie auch mal eine Aufgabe ablehnen, üben Sie sich auch in Selbstschutz und achten Ihre eigenen Grenzen. Das gilt für das Berufs- und Privatleben. Ihre Grenzen können auch schnell erreicht sein, wenn Sie der Familie oder Freundinnen und Freunden immer wieder Gefallen tun sollen. Wenn Sie immer alles schaffen und vermeintlich nett sein wollen, zeigen Sie, dass Sie Ihre eigenen Interessen hinten anstellen. Das Portal Karrierebibel schreibt, dass Menschen, die das so handhaben, Nettigkeit mit Naivität verwechseln würden. Dies würde dann schamlos von anderen Menschen ausgenutzt. Machen Sie nicht jede Aufgabe, die Kolleginnen und Kollegen Ihnen übertragen möchten, zu Ihrem Problem.
- Artikulieren Sie Ihre Bedürfnisse: Sehen Sie, dass Sie auch Bedürfnisse haben und machen Sie diese Ihren Mitmenschen klar. Dabei geht es nicht darum, dass all Ihre Befindlichkeiten berücksichtigt werden, dies ist ja auch nicht bei den Kolleginnen und Kollegen so. Machen Sie sich nicht kleiner als Ihr Umfeld – wenn Kolleginnen und Kollegen Ihre Bedürfnisse einfordern, können Sie das auch. Im Anschluss kann ein Kompromiss gesucht werden.
- Knicken Sie nicht ein: Für sich selbst einzustehen erfordert Rückgrat. Wenn Sie also eine Meinung vertreten oder von etwas überzeugt sind, kann es sein, dass Widerspruch kommt. Das ist ganz normal. Lassen Sie sich davon nicht einschüchtern, zeigen Sie Haltung, aber seien Sie nicht engstirnig und stehen auch dazu, wenn Sie einen Fehler gemacht haben.
- Konflikte auch mal aushalten: Auch, wenn Sie eher harmoniebedürftig sind, Sie sollten lernen, Konflikte auch mal auszuhalten. Bleiben Sie bei Ihrer Meinung, wenn Sie stichhaltige Argumente haben und scheuen Sie nicht, dass Ihre Kolleginnen und Kollegen Sie mal nicht nett finden.