1. meine-anzeigenzeitung
  2. Leben
  3. Verbraucher

Bierpulver soll Probleme lösen: „Das wird mein Leben komplett verändern“

Erstellt:

Von: Momir Takac

Kommentare

Eine Brauerei in Brandenburg hat Bier in Pulverform entwickelt. Die Macher wollen damit groß rauskommen – aus Gründen der Nachhaltigkeit.

Neuzelle – Die Klosterbrauerei Neuzelle aus Brandenburg braut seit mehr als 400 Jahren Bier. In der Zeit sind so einige Sorten durch den Sudkessel geflossen. Doch jetzt hat der mittelständische Familienbetrieb etwas Einzigartiges, Revolutionäres kreiert: Bierpulver. Was wie eine Schnapsidee oder ein PR-Coup klingt, hat jedoch einen ernsten Hintergrund.

Bierpulver der Klosterbrauerei Neuzelle steckt noch in den Kinderschuhen

Die Macher wollen damit „viele Probleme auf einmal lösen“, sagte Geschäftsführer Stefan Fritsche dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. „Wasserprobleme, Flaschenprobleme, Energieprobleme.“ Weil nur das Bierpulver zum Kunden geschickt wird und dieser es erst vor Ort mit Wasser verrührt, sollen Energie- und Transportkosten gespart werden.

Angesichts des Klimawandels und gestiegener Preise für Strom und Gas sicher keine schlechte Idee. Erst recht, weil deshalb Brauereien Preiserhöhungen angekündigt haben. Ebenfalls eine pfiffige Idee hatten Studenten aus Freising: Sie brauen Bier aus Zitronen und altem Brot.

Die Klosterbrauerei Neuzelle in Brandenburg hat ein Bierpulver entwickelt.
Die Klosterbrauerei Neuzelle in Brandenburg hat ein Bierpulver entwickelt. © IMAGO / Schöning

Bierpulver ruft im Netz geteilte Meinungen hervor

Aber wird sich das Bierpulver auch beim traditionellen Biertrinker in Deutschland durchsetzen? Nach zweijähriger Entwicklung kann man sich aktuell zwar nur alkoholfreies Bier anmischen. Zudem ist das selbstgemixte Bier noch ohne Kohlensäure. Doch schon bald sollen Alkohol und Kohlensäure – ebenfalls aus dem Pulver entstehend – folgen. Und da in Deutschland noch Investoren fehlen, will sich die Klosterbrauerei Neuzelle zunächst auf weit entfernte Länder etwa in Asien und Afrika konzentrieren.

„Das Interesse ist weltweit gigantisch gerade. Das ist wirklich so, ich kann mich gar nicht retten vor Anfragen“, behauptete Brauerei-Chef Fritsche. Auch Kommentare im Netz zeugen von Euphorie. „AAAALTER, das wird mein Leben komplett verändern“, kommentierte ein Nutzer ein Video zu dem Thema, das Der Spiegel bei YouTube teilte. „Wäre geil zum Mitnehmen beim Camping, auf Festivals…“, schrieb ein anderer.

Bierpulver ruft auch Skepsis hervor: „Verstößt das nicht gegen das Reinheitsgebot?“

Doch es gibt auch skeptische Stimmen. Ein User fragte, ob ihm jemand erklären könne, wie bei der Herstellung von Pulver Energie gespart wird. Ein anderer wirft die Frage auf, „ob das Pulver dann auch in Bayern als Grundnahrungsmittel zählt.“ Oder: „Verstößt das nicht gegen das Reinheitsgebot?“ Es gibt auch radikale Ansichten. „Stoppt Bierversuche“, fordert einer, wohl eher halb im Scherz. Ein anderer kommentierte derb: „Da dreht sich jeder Braumeister im Grabe um.“ Geschmäcker sind eben verschieden.

Und auch bei den Trinksprüchen gibt es Unterschiede. Wussten Sie, was hinter dem Spruch „Bier auf Wein, das lass‘ sein. Wein auf Bier, das rat‘ ich dir“ steckt? (mt)

Auch interessant

Kommentare