Rewe, Lidl und Aldi müssen jetzt Verkaufsverbot von Eier-Produkt umsetzen
Eine gesetzliche Änderung ist im Januar 2022 in Kraft getreten. Demnach dürfen bestimmte Eier im Supermarkt so nicht mehr verkauft werden. Doch was ändert sich wirklich für die Kunden?
NRW – Am 1. Januar ist ein Gesetz in Kraft getreten, das eine umstrittene Praktik in der Eier-Produktion verbietet. Und das könnte Auswirkungen für Kunden im Supermarkt haben, wie RUHR24* berichtet. Doch verhilft der Verzicht auf Kükenschreddern wirklich zu mehr Tierschutz?
Unternehmen | Aldi |
Gründung | 1961 |
Hauptsitz | Essen |
Kükenschreddern in Eier-Produktion ab 2022 verboten: Das ändert sich bei Aldi, Lidl und Rewe
Für Verbraucher mag es unlogisch erscheinen, aber männliche Küken aufzuziehen, um sie erst als Hähne zu schlachten, gilt in der Fleischproduktion als unwirtschaftlich. Die männlichen Tiere setzen nicht so viel Körpermasse an, wie die Hennen und legen zudem keine Eier.
Bisher war es deshalb erlaubt, lebende männliche Küken durch eine Maschine zu jagen, die diese zerhackt und zerschreddert, um sie loszuwerden. Bei einer anderen Methode wurden die Küken erst vergast und dann getötet. Teilweise wurden die toten Tiere dann zu Futter für Greifvögel oder Reptilien verarbeitet. Laut ZDF wurden in Deutschland pro Jahr bisher 45 Millionen männliche Küken getötet. Doch damit ist seit Januar 2022 Schluss*.
Aldi, Rewe und Lidl: Kükenschreddern ist in der Eier-Produktion teilweise doch noch erlaubt
Das Bundesverwaltungsgericht hat bereits 2019 geurteilt: Sobald es Alternativen gibt, muss das Kükentöten aus rein wirtschaftlichen Gründen aufhören. Im 2020 kündigte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) schließlich ein Gesetz zum Ausstieg aus dem Kükentöten an, das wiederum im Mai 2021 vom Bundestag beschlossen wurde.
Doch was bedeutet diese Änderung für Supermärkte und Discounter* und letztlich auch für die Kunden? Eier, bei dessen Produktionsabläufen männliche Küken geschreddert werden, dürfen in Deutschland jetzt nicht mehr verkauft werden. Weil frische Eier nur eine begrenzte Haltbarkeit haben, wurde das Sortiment in den meisten Supermarktketten bereits umgestellt, wie Tagesschau berichtet.
Bei Eiern in bereits verarbeiteten Produkten könnte das aber anders aussehen. Denn hier stammen die Eier teilweise aus dem Ausland. Dort könnte das Kükenschreddern je nach Ursprung noch erlaubt sein. Deshalb hat der Verband der Eierproduzenten in Deutschland (BVEi) bereits im November 2021 gefordert, auch bei Fertigprodukten auf das Kükentöten zu verzichten.
Eier ohne Kükenschreddern: Nur bei Aldi, Lidl und Co. verboten
Für Verbraucher wohl besonders irritierend: Bei Eiern aus der Direktvermarktung ist es ebenfalls weiterhin möglich, dass die Eier aus anderen Ländern stammen und die männlichen Küken demnach getötet wurden. Das betrifft etwa Wochenmärkte oder auch Hofläden. Wer es genau wissen will, sollte vor dem Verkauf nach der Herkunft der Eier fragen.
Trotz Gesetzänderung bleiben männliche Küken allerdings wenig profitabel. Was passiert also mit den jungen Tieren? Eine Möglichkeit ist die Geschlechterbestimmung im Brutei, die Aldi bereits 2020 getestet hat*. Hierbei werden Eier mit männlichen Embryos aussortiert und vernichtet, bevor sie schlüpfen. Allerdings kritisieren Tierschützer hier, dass es sich auch bei Embryos um Lebewesen handelt, die Schmerzen empfinden. Laut aktueller Forschung entwickelt sich Schmerzempfinden bei Hühnern ab dem siebten Bruttag – derzeit dürfen die Bruteier auch nach dem siebten Tag vernichtet werden.

Mehr Tierschutz? Was das Verbot von des Kükentötens ändert
Eine zweite Alternative zum Töten der Küken ist das sogenannte Bruderhahn-Programm. Männliche Tiere werden dabei aufgezogen und genauso gemästet wie Hennen. Die Masthähnchen brauchen aber viermal so viel Futter wie die weiblichen Hühner. Deshalb wird ihr Fleisch meist im Supermarkt teurer und entsprechend gekennzeichnet verkauft. Allerdings werden auch Eier aus solchen Betrieben wenige Cent teurer verkauft.
Aber bedeutet das Verbot am Ende wirklich mehr Tierwohl? Die Tierrechtsorganisation Peta kritisiert beispielsweise die Bruderhahn-Methode. Die gemästeten Hähne würden nach wie vor „ausgebeutet und getötet“, so Peta. Und tatsächlich sagt die Bruderhahn-Kennzeichnung wenig darüber aus, wie die Tiere am Ende gehalten wurden. Das freiwillige Tierwohl-Label in Deutschland zeigt die Haltungsform derzeit nur für Schweine und Rinder an. Zuletzt wurde die Kennzeichnung auf Milchprodukte erweitert. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.