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Von Igel bis Eidechse: So schaffen Sie ideale Winterquartiere in Ihrem Garten

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Von: Anna Heyers

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Ab Herbst gestaltet sich das Überleben der Wildtiere im Garten immer schwieriger. Dafür brauchen sie, um Frost und Schnee zu überstehen, nur ein bisschen Schutz.

Die Tage werden kürzer und kälter. Und während Menschen sich in ihre geschützten Wohnungen zurückziehen und den mit bunten Wintergehölzen bepflanzten Garten im Warmen genießen können, gestaltet sich das für die Wildtiere rund ums Haus schwieriger. Um ihnen bei ihrer Suche nach einem passenden Winterquartier zu helfen, kann der Mensch sein Grundstück entsprechend anpassen.

Winterquartiere im eigenen Garten schaffen

Ob gemütliches Plätzchen für die Winterruhe oder einen geschützten Ort für den Winterschlaf: Viele unserer heimischen Wildtiere sind im Herbst auf der Suche nach einem Ruheplatz für die kalten Tage. Dafür kommen auch Gärten infrage – wenn sie ein paar Bedingungen erfüllen. „Mit ein paar Tipps können auch Hobbygärtner dafür sorgen, dass es sich Tiere in ihrem Garten gemütlich machen und dort ungestört sind“, so Silvia Teich, Sprecherin des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), laut Weather.com.

Ein naturnaher Garten freut Tiere im Winter

Gerade naturnahe Gärten bieten für die wilden Wintergäste ideale Möglichkeiten. Laub- und Reisighaufen in einer ruhigen Ecke ziehen zum Beispiel Igel an. „Ein ideales Winterquartier besteht aus einem Haufen totem Holz, Reisig und Laub, das im Garten liegenbleibt“, bestätigt die Natur-Expertin gegenüber Weather.com. Aber auch künstliche Igelhäuschen werden gut angenommen. Bezogen werden Häuschen oder Haufen in der Regel dann, wenn die Bodentemperaturen längere Zeit unter null Grad Celsius liegen.

Ein quadratischer Unterschlupf aus grauen Pflastersteinen mit einem kleinen Loch vorne – ideal für Igel zum Überwintern.
Aus ein paar (Pflaster-)Steinen und etwas Laub kann schnell ein idealer Unterschlupf für Igel geschaffen werden – am besten in einer ruhigen Ecke des Gartens. © E. Teister/Imago

Bitte nicht stören – Gartenarbeit im Winter reduzieren

Ab etwa Mitte bis Ende November ziehen sich die ersten Igel zum Schlafen zurück. Da sie spätestens dann nicht mehr reagieren und fliehen können, sollten Reisighaufen oder Igelhäuschen ab dann nicht mehr bewegt oder gestört werden. Das gilt auch, wenn zum Beispiel noch ein paar letzte Sträucher beseitigt oder der Holzhaufen noch ein bisschen aufgefüllt werden soll. Hierfür besser einen neuen Ort suchen.

Siebenschläfer, ebenfalls häufige Gäste in winterlichen Gärten, ziehen sich gerne in Erdhöhlen, verlassene Nistkästen oder Baumhöhlen zurück. Auch mit einem Umgraben des Gartens oder Beschneiden der Bäume sollte man sich also etwas zurückhalten oder vorher genau prüfen, ob Vogelbehausungen eventuell besetzt sind.

Ein Siebenschläfer schaut aus seiner Baumhöhle heraus.
Siebenschläfer verbringen den Winter in weich gepolsterten Baumhöhlen oder Nistkästen. © W. Willner/Imago

Amphibien und Reptilien suchen Schutz im Garten

Genau wie Igel und Siebenschläfer suchen auch Reptilien oder Amphibien Schutz vor Frost und Schnee. Dazu wählen sie Kompost-, Stein- oder Holzhaufen, Trockenmauern oder Sandflächen – die sie auch immer wieder in Gärten vorfinden. Erdkröten verfallen in eine Winterstarre und soweit von Frost entfernt, wie nur möglich. Dazu graben sie sich etwa ein tiefes Loch in die Erde, oder in den immer etwas wärmeren Komposthaufen. Den müssen sie sich aber mitunter mit Ringelnattern teilen, die diesen Unterschlupf auch gern zum Überwintern wählen.

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Laut NABU-Expertin brauchen Grasfrösche hingegen entweder eine Erdhöhle oder einen Gartenteich, der nicht komplett zufriert – sie überwintern dort am Gewässergrund. Steinhaufen und Sandflächen sind ideal für die flinken Zauneidechsen: Hier überwintern sie und im Sommer genießen sie Schutz und Schatten.

Gartenarbeit: Ab Herbst nicht mehr mähen

Schmetterlinge gehören ebenfalls mit auf die Gästeliste für den Wintergarten. Zwar ziehen einige, wie etwa der Distelfalter, im Herbst nach Afrika, die meisten Arten bleiben jedoch hier. Ausgewachsene Falter findet man häufig im Keller, Geräteschuppen oder auf dem Dachboden. Hier gilt: in Ruhe lassen und ignorieren.

Was tun: Milder Winter lässt Schmetterlineg aufwachen

Insekten sind wechselwarme Tiere. Ist es also draußen warm, werden sie aktiv, bei Kälte verstecken sie sich wieder und fallen erneut in Winterstarre. Aber: Sind sie einmal aktiv, zehrt das Energie. Am besten setzt man daher zum Beispiel Schmetterlinge, die sich an einem milden Wintertag in die Wohnung verflogen haben, wieder nach draußen, möglichst geschützt. So können sie wieder in den winterlichen „Sparmodus“ übergehen. Beim Umherflattern geht ihnen sonst schnell die Energie aus.

Als Puppen hängen sie in Sträuchern und Gräsern oder an Pflanzen und Büschen. Als Raupen suchen sie Schutz im Boden und in Rinden, Libellenlarven überwintern im Teich. Wer keinen hat: Der Herbst ist eine gute Jahreszeit, um so etwas zu planen und vorzubereiten. Seltener überwintern Falter als Ei. Ein Beispiel dafür ist der Apollofalter, der seinen Nachwuchs gleich in der Nähe von Veilchen ablegt und sie so mit einer Futterquelle versorgt. Viel los also am und im Boden. Aus diesem Grund ist es am besten, das Rasenmähen jetzt aufs Frühjahr zu verschieben.

In Hohlräumen und im Boden: So überwintern einige Käfer

Marienkäfer verbringen die kalten Wintertage mit Vorliebe in Hohlräumen wie Mauerspalten oder Dachsparren. Auch in der ein oder anderen Holzritze sind sie zu finden, oft mit anderen Artgenossen. Die nicht nur in Deutschland heimischen und sehr nützlichen Laufkäfer überwintern im Boden – in Käfer- und in Larvenform. „Im Frühjahr schlüpft der Käfer und frisst dann Schnecken, Würmer und Raupen. Den Käfern ein Winterquartier zu liefern, ist also nicht nur für die Käfer gut“ meint Silvia Teich.

Wo kommen Bienen und Hummeln im Winter unter?

Honigbienen haben Glück: Sie können sich im Winter einfach in ihren Bienenstock zurückziehen. Dort ist es wohlig warm und zu Fressen haben sie ebenfalls genug. Ganz ähnlich geht es auch Ameisen in ihrem Staat, nur dass sie sich meist unter der Erde befinden. Wildbienen müssen sich dagegen um einen eigenen Platz kümmern: Für sie sind hohle Pflanzenstängel oder Insektennisthilfen ideal. Darin überwintern sie als Biene oder Puppe im Kokon. Bei Hummeln geht es ein bisschen härter zu: Arbeiterinnen und Drohnen sterben im Sommer und Winter nacheinander, genau wie die alte Königin. Nur die bereits befruchtete Jungkönigin überlebt und versteckt sich in Totholz, dem Boden oder tiefen Ritzen, bis die Frühlingssonne sie aus ihrer Starre weckt.

Ein naturnaher Garten bietet im Winter viele Chancen

Generell gilt: Im naturnahen Garten mit Reisig- und Laubhaufen, Sandflächen, Trockenmauern finden viele hiesige Wildtiere Unterschlupfmöglichkeiten im Winter. Aber auch diejenigen, die Pflanzenstängel und Altholz einfach stehen oder liegenlassen sowie Stauden und Gehölze erst im Frühling zurückschneiden, schaffen so Winterquartiere. Und zum Glück schadet das dem Garten nicht. Und bevor der Winter so richtig Einzug hält, gibt es noch ein paar andere Dinge im rund um das Grundstück zu tun.

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