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Auch schon aufgefallen? In Flugzeugen wird es immer enger

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Von: Anna Heyers

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Je größer man ist, desto enger scheint das Flugzeug zu sein. Doch inzwischen spüren auch kleinere Menschen, dass die Sitze und Reihen im Flieger immer schmaler werden.

Menschen mit langen Beinen, oder generell über einer bestimmten Körpergröße, wussten es schon immer: Im Flieger kann es ganz schön eng werden. Aber in der letzten Zeit fällt genau dieser Umstand auch kleineren Menschen vermehrt auf. Belegen lässt sich die Situation durch Messungen: Um mehr Menschen unterzubringen, werden die Abstände in Flugzeugen minimiert – alle. Das Problem: Die Zielgruppe, sprich: die Passagiere, werden immer voluminöser.

Passagiere in einer Flugzeugkabine (hier: Turkish Airlines).
Damit möglichst viele Passagiere in den Flieger passen, wurden in den letzten Jahren Sitzabstand und Rückenlehnenbreite beständig reduziert. (Symbolbild) © Frank Sorge/Imago

Keine Einbildung – in Flugzeugen wird es immer enger

In Deutschland, Europa, Amerika – eigentlich sind die meisten Dinge detailliert geregelt. Doch ein Aspekt ist scheinbar bei allen Normen und DIN-Verordnungen durchgerutscht. Die Rede ist dabei von einer Mindestgröße bei Flugsitzen. Die gibt es nämlich nicht. Solange sich ein Flugzeug innerhalb von 90 Sekunden evakuieren lässt, können Fluggesellschaften und Ingenieure entscheiden, wie breit (oder eben schmal) ein Flugzeugsitz sein kann. Hier gilt: Je schmaler der Sitz, desto mehr Passagiere lassen sich unterbringen. Eigentlich ja eine gute Sache, oder? So wird der Platz im Flieger schließlich optimal ausgenutzt.

Flugzeug: Im Flieger wird es enger, die Menschen werden breiter

Aber allein zwischen 1960 und 2002 haben laut Welt die Menschen kilotechnisch zugelegt. Im Vergleich zu 1960 haben Männer und Frauen durchschnittlich etwa elf Kilo mehr auf den Rippen. Allein in Amerika gelten fast zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung als übergewichtig (73,1 %, Stand 2019), in Deutschland ist es mehr als die Hälfte (60 %, Stand 2019).

Während sich einige Bereiche, wie etwa die Modeindustrie, darauf immer mehr einstellen und mitwachsen, ist das bei Flugzeugsitzen nicht der Fall. Im Schnitt wurde in den letzten Jahren laut Flyersrights der Sitzabstand von 88,90 auf 78,74 Zentimeter verkürzt. Und auch die Rückenlehne ist nur noch etwas über 40 Zentimeter statt 46 Zentimeter breit – ein Sitzplatztausch hilft also leider auch nicht immer. Das bedeutet für besonders füllige Passagiere: am besten gleich zwei Sitze buchen oder auf die höhere Klasse ausweichen. Für viele reiselustige Menschen, wie etwa Influencerin Juliana Nehme, reiner Hohn – und Grund zu Empörung.

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Beim Fliegen: Gerade auf der Kurzstrecke wird es sehr eng

Ein Vergleich von Seatguru zeigt außerdem, dass es bei Kurzstrecken noch enger werden kann. Der Durchschnittswert von Flyersrights liegt bei 78,74 Zentimetern, Ryanair und andere Fluggesellschaften, darunter übrigens auch die Lufthansa, liegen aber darunter:

Gerade weil manche Passagiere recht unangenehm werden können, leidet die Urlaubslaune.

Zu eng: Komfort und Gesundheit leiden

Die FAA definiert Sicherheit zu eng, nämlich nur für den Notfall. Sie vergessen, dass eine Notevakuierung auch von der Größe der Sitze beeinträchtigt werden kann.

Paul Hudson, Vorsitzender Flightrights

Seit Jahren wird das Thema der Sitzabstände „verschleppt“, wie Flyersrights zum Beispiel die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) kritisiert. So sollte eigentlich schon 2018 ein Gesetzentwurf vorliegen. Was in der Regel vergessen wird, ist zum einen, dass auch übergewichtige Personen das Anrecht auf einen Flug mit Komfort haben. Unter den aktuellen Umständen steigt allerdings eher ihr Thromboserisiko, da sie lange Zeit eingezwängt verbringen müssen. Ein Nickerchen, sowieso schon schwierig für viele Passagiere, fällt da fast komplett flach. Ein Wechsel auf die nächsthöhere, und vermeintlich komfortablere Klasse, ist nicht für jeden eine finanziell machbare Option. Zum anderen kann man auch infrage stellen, dass bei zu engen Sitzabständen die Evakuierung des Fliegers binnen 90 Sekunden überhaupt machbar ist – gerade, wenn sich Passagiere im Flieger befinden, die eben nicht der vorgegebenen Norm entsprechen (max. 1,79 m + max. 81,65 kg, Quelle: Welt).

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