Mathieu Béda macht den Abflug
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München - Das Kapitel Mathieu Béda ist beim TSV 1860 beendet. Der Verein hat den Abschied des Franzosen am Montagnachmittag offiziell bestätigt.
Béda schnürt ab sofort für den FC Zürich die Fußballschuhe. Das gaben die Löwen am Montagnachmittag bekannt. Der 29-jährige Abwehrspieler unterschrieb einen Vertrag bis Juni 2011 mit Option auf eine Verlängerung bis 2013. Der Franzose wird beim Schweizer Erstligisten die Rückennummer 28 tragen.
FCZ-Sportchef Fredy Bickel: "Wir freuen uns auf Mathieu. Wir haben einen Innenverteidiger gesucht und sind froh, mit ihm einen erfahrenen und guten Spieler gefunden zu haben."
Das Sparbuch des TSV 1860 Das Sparbuch des TSV 1860 Geschäftsführer Robert Schäfer hat eine denkbar schwere Aufgabe zu lösen: Er muss die Löwen möglichst schnell gesundsparen, ehe ihnen von der DFL weitere Punkte oder gar die Lizenz entzogen wird. © sampics Schäfer ging zum Amtsantritt gleich mit gutem Beispiel voran und kürzte das eigene Gehalt um 20 Prozent. Wir zeigen, wo die Löwen im vergangenen Jahr den Rotstift ansetzten. Sogar mit Schampus wird gespart ... © sampics Schäfers Vor-Vorgänger Manfred Stoffers (l.) hatte es mit einem Finanzkonstrukt, der Löwen-Anleihe, versucht. Mehrere Millionen Euro sollten die Fans dem Verein für fünf Jahre zur Verfügung stellen, dafür sechs Prozent Zinsen pro Jahr kassieren und sich derweil eine Schmuckurkunde an die Wand hängen können. Stand Mitte Dezember wurde laut "Bild" nicht mal eine Million Euro erzielt. © sampics In der vergangenen Saison wurden unter Stoffers die Dauerkarten zwar teurer, aber dafür mit Geld-zurück-Garantie ausgegeben. Sollten die Löwen am Saisonende auf Platz zehn oder darunter landen, erhalten Jahreskarten-Käufer fünf Prozent des Ticketpreises zurück. Die Löwen wurden Achter und sparten sich eine Stange Geld. © sampics Kommen wir zum personellen Aderlass: Teammanager und Pressesprecher Robert Hettich musste im Dezember 2010 seine Sachen packen. Der Posten des Teammanagers wurde nicht nachbesetzt, die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt. Lil Zercher, die als Praktikantin bei den Löwen begann, stieg zur Pressesprecherin auf. © sampics Finanz-Controller Wolfgang Blumenröder, der von Ex-Geschäftsführer Robert Niemann engagiert worden war, erhielt während der Probezeit die Kündigung. „Das stimmt“, sagte Blumenröder, „ich bin jetzt Ex-Controller…“ © dpa Ewald Lienen und Co-Trainer Abder Ramdane verließen die Löwen im Sommer 2010, um Olympiakos Piräus trainieren zu dürfen. Zähneknirschend erteilten die Löwen dem Trainer die Freigabe. Ob und wieviel Geld dabei als Entschädigung geflossen ist, bleibt unklar. © dpa Sicher ist: Mit Reiner Maurer kam ein vergleichsweise preiswerter Ersatz. © sampics Lienen lotste auch José Holebas zu Piräus. "Für uns ist der Transfer wirtschaftlich sinnvoll", erklärte Löwen-Sportdirektor Miki Stevic damals. © sampics Lienens Griechenland-Intermezzo endete zwar schon nach zwei Monaten, er heuerte danach aber bei Arminia Bielefeld an. Dorthin holte er für die Rückrunde zwei weitere Löwen: Sandro Kaiser ... © sampics ... und Eke Uzoma. Beide sind somit bis auf Weiteres von der Löwen-Gehaltsliste. © sampics Auf der schlug auch Savio Nsereko Anfang der Saison voll zu Buche. Doch Savio glänzte mehr mit Abwesenheit, denn mit tollen Aktionen. Nachdem er sich wochenlang nicht gemeldet hat, wurde ihm gekündigt. © dpa Aleks Ignjovski ist noch da, hat aber einen Vorvertrag beim AC Florenz unterschrieben, der allerdings nichtig wird, sofern ein anderer Verein mehr bietet. © sampics Moritz Leitner wurde für eine Million Euro an Borussia Dortmund verkauft, sollte aber ursprünglich auf Leihbasis bis zum Start der Saison 2010/11 bei den Löwen bleiben. Nur sparen sich die Löwen auch das Rückrundengehalt des Youngsters, der lieber für den FC Augsburg spielt. © sampics Juan Barros (l.) wurde in der Winterpause wieder weggeschickt, weil er sich nicht durchsetzen konnte. Gehalt gespart! © sampics Peniel Mlapa wurde im vergangenen Sommer für kolportierte 1,3 Millionen Euro zur TSG Hoffenheim geschickt. Wieder war ein Stück Tafelsilber futsch. © Getty Alle verbliebenen Spieler sollten eine zehnprozentige Kürzung ihres Gehalts hinnehmen. Daniel Bierofka (links) ging mit gutem Beispiel voran und akzeptierte die Sparmaßnahme als einer der Ersten. © sampics Wie die tz herausfand, sollte es für Spieler, deren Vertrag am Saisonende ausläuft, noch dicker kommen. Unter anderem haben Gabor Kiraly, Benjamin Lauth (r.) und Daniel Bierofka (M.) eine Verlängerung zur Hälfte der bisherigen Bezüge angeboten bekommen. Haken daran: Die neuen Verträge sollten bereits ab Januar gelten. Diese Idee wurde von der Vereinsführung aber wieder verworfen. © Getty Insgesamt rund zwei Millionen Euro hat Immobilienhändler Nicolai Schwarzer aus Berlin seit Anfang 2009 in die Löwen gesteckt – als Darlehen und als Investment in die Löwen Sportrechte Vermarktungs GmbH (LSV). Zuletzt überwies er Ende Oktober einen sechsstelligen Betrag nach München, um die Löwen und seine Einlage vor dem Insolvenzverwalter zu retten. „Ich habe 'ne Menge Kapital drin bei 1860 und bin daran interessiert, dass ich das Geld möglichst mit Rendite zurückbekomme“, sagte Schwarzer zur tz. © fkn Zu den Auswärtsspielen geht's bei weiten Strecken fortan mit dem Bus statt mit dem Flugzeug. © sampics Auch das Wintertrainingslager musste leider ausfallen. Reiner Maurer sagte in der "Sport Bild", dass die Planungen für ein Trainingslager in der Türkei bereits weit fortgeschritten waren und das Hotel günstig gewesen wäre. Trotzdem: gestrichen! © sampics Am 30. November richteten die Löwen einen Comedyabend in der Muffathalle aus. Die nicht ganz billigen Karten dafür gingen weg wie die warmen Semmeln. Präsident Rainer Beeck scherzte bereits, dass die Löwen künftig öfter kulturelle Veranstaltungen bieten sollten ... © al. Die teuren Mietpflanzen an der Grünwalder Straße wurden abbestellt. Kostenpunkt laut "Kicker": 50.000 Euro. © sampics Vor den Auswärtsspielen wie gegen Ingolstadt wird, sofern möglich, kein Teamhotel mehr bezogen. © sampics Auch die Weihnachtsfeier im großen Kreis fiel diesmal aus. © sampics Mate Ghvinianidze (r.) spülte mit seinem Schampus-Umtrunk am Tag vor dem Laktattest Geld in die Kassen der Löwen. Miki Stevic sagte dazu süffisant: „Eine kleine Flasche hätte nicht so viel gekostet, aber auf den Fotos habe ich Mate mit einer Magnumflasche gesehen – und Magnum ist halt immer teurer. Mal ganz abgesehen von Mates Dekoration…“ © Partygaenger.de Auch Emanuel Biancucchi muss für seine eigenmächtige Urlaubsverlängerung einen Obulus in die Löwen-Kasse entrichten. © sampics Nicht zu vergessen ist der Mietnachlass, den der FC Bayern den Löwen gibt. Um welche Summen es sich dabei exakt handelt, bleibt wohl ein rot-blaues Betriebsgeheimnis. © Getty Daniel Bierofka (r.) bleibt den Löwen zu verringerten Bezügen treu. Er verlängerte bis 2013. „Daniel hat mit seiner Vertragsverlängerung einen substantiellen Beitrag für die Sanierung geleistet und damit große Solidarität gezeigt", dankt Robert Schäfer. © sampics Kevin Volland wechselt zu 1899 Hoffenheim, bleibt den Löwen aber auf Leihbasis eineinhab Jahre treu. Nach tz-Informationen bringt der Deal den Löwen 700.000 Euro Ablöse. © sampics Kenny Cooper geht zurück in die USA, spielt zukünftig für Portland. Die Löwen sparen eine Menge Gehalt. © sampics Ende Januar drückte Trainer Reiner Maurer allen Spielern eine Schneeschaufel in die Hand - Räumdienst gespart! „Das ist doch eine gute Teambuildungsmaßnahme, die noch dazu nichts kostet“, sagte Maurer. © TSV 1860 Mathieu Béda Mathieu Béda stand schon seit geraumer Zeit auf der Löwen-Transferliste. Pünktlich zum Transferschluss wurden die Löwen den Großverdiener an den FC Zürich los. © sampics Mate Ghvinianidze: Der Wechsel des Innenverteidigers in die Ukraine zum PFK Sevastopol dürfte einiges an Geld in die Kassen gespült haben. Wieviel? Das bleibt geheim. © sampics Gabor Király hat seinen Vertrag verlängert - und dabei offenbar auch auf Geld verzichtet. Wie groß der Gehaltsverzicht gegenüber dem alten Kontrakt ausfällt, wurde nicht bekanntgegeben. Der 34-Jährige selbst erklärt, dass es von beiden Seiten ein Entgegenkommen gab. "Wir haben eine Lösung gefunden, die für den Verein und für mich zufriedenstellend ist", so Király. "Dabei haben wir uns in der goldenen Mitte getroffen." © dpa Kushtrim Lushtaku wechselte am 2. März zu Örebro SK nach Schweden - er war zwar kein Großverdiener. Aber immerhin sparen die Löwen sein Gehalt © sampics Sportdirektor Miki Stevic zeigte sich ebenfalls zufrieden über die Einigung mit den Schweizern: "Mit Mathieu verlässt uns ein vorbildlicher Profi. Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute und viel Erfolg."
Im Sommer war der Franzose zur U23 der Löwen degradiert worden und ist seitdem ohne Pflichtspieleinsatz. Zuletzt zeichnete sich die einvernehmliche Trennung breits ab. Nachdem unter anderem Eintracht Frankfurt und ein dänischer Erstligist an Béda dran waren, machte am Ende der FC Zürich das Rennen.
Schon am Dienstag trifft der Franzose mit seinem neuen Klub auf den ehemaligen Arbeitgeber. Trainer Reiner Maurer und sein Team sind am Dienstag, 1. Februar, 18.30 Uhr, im Stadion Letzigrund zu Gast.
pm/al
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