München - In der eigentlich heißen Endphase der Saison scheint beim FC Bayern Stille eingekehrt zu sein. Doch der Schein trügt – an der Säbener Straße gibt es einige Unruhe.
Die erste Enttäuschung nach dem verpassten Triple ist beim FC Bayern gewichen, inzwischen haben sich die Münchner mit der Meisterschaft angefreundet. Zu Recht, schließlich ist es ihre fünfte in Folge. Nach dem ungeplant frühen Ende der englischen Wochen genießen die Spieler ihre freien Tage, die ihnen Carlo Ancelotti zwischen den Ligaspielen gestattet. Drei waren es nach dem Titelgewinn in Wolfsburg, zwei jetzt nach dem Sieg über Darmstadt. In der eigentlich heißen Endphase der Saison scheint beim FCB Stille eingekehrt zu sein. Doch der Schein trügt – an der Säbener Straße gibt es derzeit einige Unruhe.
Für die jüngste sorgt Jerome Boateng. Laut kicker kokettiert der Weltmeister mit seinem Abschied. Der Abwehrchef sieht sich als unumstrittenen Stammspieler, die Reservistenrolle im Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund soll ihn schwer genervt haben, so das Magazin weiter. Für Boateng gibt es Gesprächsbedarf mit Ancelotti und den Bayern-Bossen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Auf Dauer will sich der Fußballer des Jahres nicht mit Mats Hummels und Javi Martinez in der Innenverteidigung abwechseln. Mit Hoffenheims Niklas Süle kommt im Sommer ein vierter Innenverteidiger, mit Holger Badstuber kehrt der fünfte zurück.
Unstimmigkeiten zwischen Ribéry und Ancelotti
Dass Franck Ribéry und Ancelotti seit einiger Zeit nicht mehr auf einer Wellenlänge sind, ist kein Geheimnis. Nachdem die tz ihren Disput beim CL-Spiel in Madrid aufgedeckt und der Coach den Franzosen unverhältnismäßig deutlich für dessen Leistung im folgenden Ligaspiel gegen Mainz kritisiert hatte, gab jetzt auch Hoeneß zu, dass der Filou über seine Auswechslungen unter Ancelotti alles andere als erfreut ist. „Jedes Mal, wenn der Ribéry nach 70 Minuten rausmuss, ruft er mich am Abend an und sagt: ,Jetzt habe ich genug, ich gehe!‘“, verriet der Präsident. In gerade einmal sieben seiner 30 Einsätze in dieser Saison stand der 34-Jährige über die volle Spielzeit auf dem Platz.
Dabei finden regelmäßige Gespräche mit den Spielern nicht die meiste Zeit in Ancelottis Tagesablauf. Vor allem mit den Ergänzungsspielern spricht der Coach kaum. Für junge Akteure wie Joshua Kimmich, Kingsley Coman oder auch Renato Sanches keine einfache Situation. Vor allem die Personalie Kimmich dürfte in der neuen Saison spannend werden. Nach seinem kometenhaften Aufstieg unter Pep Guardiola und Jogi Löw bremste Ancelotti die Entwicklung des Nationalspielers und verbannte ihn auf die Bank. Dabei halten die Bayern-Bosse große Stücke auf den 22-Jährigen. Offen ist, ob Ancelotti mit ihm im Mittelfeld oder als Rechtsverteidiger plant. Vielleicht sollte er einfach mal mit ihm sprechen…