Für den FC Bayern wird es in der Bundesliga ernst – ist Müller als neuer Neuner die Lösung?

Die Champions League als Wohlfühloase, in der Bundesliga ohne Plan? Der FC Bayern steht vor seiner Bewährungsprobe gegen den SC Freiburg – und hofft auf Thomas Müller.
München – Das Champions-League-Spiel gegen Viktoria Pilsen war für den FC Bayern durchaus ein Lichtblick. Die Bayern-Profis waren ball- und kombinationssicher, schnell und überzeugend in den Zweikämpfen. In der zweiten Halbzeit kehrte zwar wieder ein wenig Nachlässigkeit ein, aber das 4:2 am Ende sicherte dem Bayern-Kader den vorzeitigen Einzug in die K.o-Runde der Champions League. Zeitweise sah es eher nach einem lockeren Trainingsspiel aus als nach Champions League. So weit, so gut. Daheim warten allerdings Probleme.
Ist Thomas Müller der neue Neuner?
In neun Bundesliga-Spielen nur vier Siege – das ist man vom FC Bayern anders gewohnt. Woran liegt‘s? Uli Hoeneß heizte die Diskussion in den letzten Tagen wieder an: „Eines ist ganz sicher, dass ich glaube, dass uns schon ein Neuner fehlt“, sagte Hoeneß im BR-Fernsehen. Trainer Julian Nagelsmann reagierte leicht verschnupft: „Es ist meine Aufgabe, die Dinge so zu steuern, dass wir es gut kompensieren, ganz unabhängig davon, ob der Ehrenpräsident oder sonst wer das kommentiert. Am Ende ist es mein Job, das hinzukriegen, weil der Kader so ist, wie er ist.“ Nagelsmanns Konzept nach dem Abgang von Lewandowski: Ein neues Spielsystem mit vielen variablen Spielern vorn. Außerdem zeichnet sich ab: Der Trainer setzt immer öfter auf Thomas Müller als Stürmer – wird er der neue Neuner?
Wird Müller Nachfolger von Robert Lewandowski?
Laut Bild antwortete Müller nach dem Pilsen-Spiel auf die Frage, ob er der neue Neuner ist: „Ich habe jetzt vorne drin gespielt, gegen Leverkusen ein Tor gemacht und gewonnen, heute ein Tor gemacht und gewonnen. Also ich kann nicht klagen. Aber schauen wir mal …“ Bewahrheitet sich also Karl-Heinz Rummenigges Prophezeiung? Der hatte schon zum Saisonstart auf Müller als neuen Torschützenkönig getippt. Gleichzeitig machte der Weilheimer aber auch deutlich, dass die neue Spieltaktik des FC Bayern sicher nicht mehr so viele Tore für einen einzelnen Mann abwerfen wird: „Es wird in dieser Saison wahrscheinlich kein einzelner Spieler 40,50 Tore wettbewerbsübergreifend machen“, meinte er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Sicher ist nur eins: Jedem ist klar, wie wichtig das Topspiel gegen den SC Freiburg am Sonntag ist. Torwart Sven Ulreich, der als Ersatz für Manuel Neuer gegen Pilsen im Tor stand, will den Schwung aus der Champions League mitnehmen ins Match gegen Freiburg: „Natürlich wissen wir, dass wir in der Liga unter Zugzwang stehen“, erklärte er. Auch Trainer Nagelsmann hofft darauf, dass dieser vierte Sieg im vierten Gruppenspiel dem Rekordmeister „die nötige Ruhe und den Fokus gibt für das Spiel am Sonntag“. Müller hat bis dahin seine Rückenprobleme hoffentlich ganz auskuriert – und steht vielleicht wieder mit Sadio Mané vorne an der Spitze. (cm)