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Kurioses Geständnis: Darum schaut Rummenigge jedes Jahr im Urlaub das verlorene „Finale Dahoam“

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Von: Andreas Knobloch

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Karl-Heinz Rummenigge auf der After-Final-Party 2012 nach dem Finale Dahoam. Er war sichtlich mitgenommen.
Karl-Heinz Rummenigge auf der After-Final-Party 2012 nach dem Finale Dahoam. Er war sichtlich mitgenommen. © picture alliance / dpa / Alexander Hassenstein / Pool

Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern spricht offen über die Philosophie der Transfers und verrät, warum er das schmerzhafte „Finale Dahoam“ jedes Jahr anschaut.

München - Kein Bayern-Fan wird jemals den 19. Mai 2012 vergessen. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hat eine kuriose Sache zum „Finale Dahoam“ zugegeben. Jedes Jahr im Urlaub schaut er sich das verlorene Champions-League-Endspiel gegen den FC Chelsea an. „Mein Sohn fragt mich jedes Jahr: Schaust du dir das schon wieder zum Start in den Urlaub an? Ja“, so Rummenigge. 

Das verlorene Match in der Allianz Arena hilft dem 63-Jährigen „die Bodenhaftung zu behalten“. „Ich entdecke immer wieder neue Details. Diese Niederlage tut unglaublich weh. Ich werde nie vergessen, wie ich nach dem Spiel an einer Tram voller Fans vorbeigefahren bin, die vom Public Viewing im Olympiastadion kamen. Ein Trauerzug“, sagt Rummenigge.

Rummenigge über die Transfers: Das macht den FC Bayern so besonders

Der FC Bayern München hat im Transferfenster drei Wechsel offiziell vermelden können, die aber schon länger feststehen. Seit Saisonende wurde nicht ein weiterer Transfer vermeldet. Die Bayern-Fans werden unruhig. Mittlerweile entsteht der Glaube, dass der Rekordmeister einen Korb nach dem anderen bekommt. Das sieht Karl-Heinz Rummenigge nicht so. Der Bayern-Vorstand bleibt gelassen. 

„Wir sind an Kontinuität interessiert. Franck Ribéry kam 2007 und wollte 2008 schon wieder weg. Wir hatten unglaubliche Angebote, aber Bayern wurde seine Heimat. Der FC Barcelona hat den berühmten Slogan 'Mes que un club' - 'mehr als ein Klub'“, so Rummenigge im vereinseigenen Magazin „51“. Er führt aus: „Das trifft genauso auf den FC Bayern München zu. Wir pflegen unsere Kultur. Auch in Zukunft werden wir Top-Spieler finden, die im FC Bayern mehr sehen als nur einen Fußballverein.“

Rummenigge über den FC Bayern: „Der Mensch ist der wichtigste Faktor“

Die Zugkraft ist also noch da, werden den Worten von Rummenigge Glauben geschenkt. Und den FC Bayern unterscheidet eine besondere Sache im Vergleich zu der Konkurrenz. Er achtet auch auf die menschliche Komponente - was beispielsweise einen James-Transfer nicht möglich machte. „Der Mensch ist bei uns der wichtigste Faktor. Ich vermute, dass andere Vereine bei sowas anders ticken. Leider ist für viele Fußball ein Geschäft“, sagt Rummenigge. „Fußball darf kein Menschenhandel sein. Es ist nicht der Stil des FC Bayern, aus einem Spieler ein Geschäft zu machen.“

Der 63-Jährige weiß auch, was das Besondere am FC Bayern ist. „Philosophie ist so viel wert, wie die Personen, die dahinterstehen. Wir können nicht immer über Werte sprechen und dann so ein Ding durchziehen“, sagt Rummenigge. Die Aufgabe des FC Bayern sei es, „anders zu sein als viele andere“. Die meisten Spieler würden es zurückzahlen, dass es an der Isar „menschlicher, ehrlicher“ ist. 

Handlungsfreiheit hat der Rekordmeister auch. Kein Spieler muss verkauft werden, um weitere Transfers zu tätigen. Es muss ebenso kein Spieler gehen, wenn die Fans dann unglücklich werden. Das macht Rummenigge am Beispiel Lewandowski/Neymar fest. „Lewandowski hatte viele Avancen, aber es gab keinen Betrag, der uns nachdenklich gemacht hätte“, so der Vorstandsvorsitzende. „Der FC Barcelona hat Neymar für 220 Millionen Euro verkauft und der ganze Verein war unglücklich“.

Einen echten Coup dürfte Rummenigge im Nachhinein die Verpflichtung von Arjen Robben vor zehn Jahren nennen. Der Niederländer hat wenige Wochen nach seinem Abschied vom FC Bayern seine Karriere offiziell beendet - ehemalige Teamkollegen reagieren emotional auf die Nachricht.

ank

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