Die tz erklärt den neuen Silberpfeil
München - Es war eine verzögerte Geburt. Aber das war gewollt. Der neue Silberpfeil wurde in Barcelona präsentiert. Die tz erklärt den Flitzer von Schumi und Rosberg.
Als um 8.20 Uhr Nico Rosberg und Michael Schumacher zusammen mit Teamchef Ross Brawn und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in der Boxengasse des Circuit de Catalunya den neuen Mercedes F1 W03 präsentierten, waren Details des „Silberpfeils“ längst durchgesickert. Geschickt hat die Mercedes-Marketingabteilung in den letzten Tagen Fotos über Facebook lanciert, die neugierig machen sollten, die Nase des Autos war bisher aber noch nie zu sehen. Seit gestern ist klar: Auch der Mercedes hat die Höckernase, welche in diesem Jahr rein optisch bei den Formel-1-Autos im Mittelpunkt der Betrachter steht.
Das Wichtigste am neuen Auto: Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde der Radstand des Autos vergrößert. Der kürzeste Radstand des letztjährigen Autos war ein konzeptioneller Fehler, wie Ross Brawn schon während der Saison 2011 zugegeben hatte: „Deshalb“, so Brawn, „fahren wir jetzt wieder mit einem – wie ich ihn nennen würde – konventionellen Radstand. Das bedeutet, das Auto ist länger als 2011, was uns wiederum mehr Platz im Heck lässt.“ Mit einem tieferen Schwerpunkt und besserer Gewichtsverteilung. Eine Einschätzung, wie gut der neue Silberpfeil wirklich ist, will Brawn nicht abgeben. Nur soviel: „Die ersten Daten aus dem Windkanal sind sehr ermutigend.“ Man will aus dem Vorgängermodell gelernt haben. Brawn: „Unser letztjähriger Entwurf war sehr mutig, und obwohl die radikaleren Elemente nicht immer die erhofften Resultate erbrachten, waren die von uns gesammelten Erfahrungen wertvoll für das Konzept unseres 2012er Autos. Der F1 W03 stellt auch ein stärker integriertes technisches Paket dar, ein Ergebnis der immer enger werdenden Verbindung unserer Technik-Teams in Brackley und Brixworth“, so der Brite.
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Die wirklich wichtigen Dinge befinden sich sowieso unter der Außenhaut. Brawn meint besonders ein hydraulisch vernetztes Fahrwerk, bei dem alle vier Radaufhängungen miteinander verbunden sind. In der letzten Saison wurde es in ein schon fertiges Auto eingebaut, beim neuen Wagen von vornerein ins Gesamtkonzept integriert. Die ersten Zeiten waren ermutigend. Bis zur Mittagspause fuhr Michael Schumacher Rundenzeiten in Augenhöhe mit Ferrari-Star Fernando Alonso. Kenner wissen: Das ist für ein Auto in einem so frühen Teststadium mehr als gut. Schumacher gibt sich optimistisch: „Ich habe ja schon einige Rollouts und Vorstellungen neuer Autos hinter mir, aber selbst nach all den Jahren fühlt sich das immer noch besonders an. Schon in der vergangenen Woche, als wir den F1 W03 in Silverstone zum ersten Mal gefahren sind, gab er uns direkt ein gutes Gefühl und gute Rückmeldungen.“ Und Nico Rosberg ergänzte: „Es war ein großartiges Gefühl, letzte Woche die ersten Runden im F1 W03 zu drehen. Unser Silberpfeil sieht gut aus und auch unter der Haube ist alles sehr kompakt gestaltet.“ Fazit: Wenn alles läuft, kann besonders Nico Rosberg Vettel-Jäger Nummer 1 werden.
Ralf Bach