München - Formel-1-Doppelweltmeister Sebastian Vettel erklärt in seiner tz-Expertenkolumne, warum die Rennstrecke von Bahrain den Piloten alles abverlangt.
Die Strecke in Bahrain fordert eine Menge von uns Piloten, weil es heiß ist und man durch ständig wechselnde Kurven nie richtig in einer Runde zur Ruhe kommt. Da die Strecke mitten in die Wüste gebaut ist, hat man immer mit Sand zu kämpfen. Für die Teams ist es eine Herausforderung, die Grip-Verhältnisse für das Rennen vorauszuahnen.
Vettel von A bis Z: Seine Lieblingsband, sein Markenzeichen und mehr
Vettel von A bis Z: Seine Lieblingsband, sein Markenzeichen und mehr
Bei den Tests am Freitag sind oft andere Abstimmungen gefragt als am Sonntag. Die Bremsen werden wegen der hohen Temperaturen extrem gefordert. Nehmen wir zum Beispiel die Kurve eins: Sie ist sehr eng, besonders beim Start merkt man das. Man gewinnt kein Rennen in der ersten Kurve, man verliert es höchstens. Das heißt: Beim Start bloß nicht zu viel riskieren. Die Gefahr, in ein anderes Auto zu rutschen, wenn man es mit dem Spätbremsen übertreibt, ist extrem hoch.
Die vierte Kurve ist eine der wenigen Stellen, wo man ans Überholen denken kann. Es muss aber alles passen. Kommt man von der Ideallinie ab, wird es rutschig und spätes Bremsen kann dazu führen, dass die Vorderräder blockieren. Man sollte sich den Überholversuch gut überlegen. Die Kurve sieben ist der langsamste Teil der Strecke. Ich schätze, dass wir da auf etwa 65 km/h runterbremsen müssen. Ich sage das deshalb, weil sie eigentlich viel Abtrieb, sprich steile Flügeleinstellungen, verlangt. Das macht man aber nicht, da man sonst auf der langen Geraden „verhungert.“
Es muss ein Kompromiss gefunden werden, denn zu wenig Flügel bedeutet hier im Extremfall, dass das Auto ganz schön schwänzeln kann.