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„Das teuerste Spiel des Weltfußballs“ steht an: Außenseiter kämpfen um 200 Millionen Euro

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Von: Alexander Kaindl

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Schon im Ligaalltag ging es eng zur Sache. Jetzt sehen sich Luton Town (weiße Trikots) und Coventry City im Playoff-Endspiel um die Premier League wieder.
Schon im Ligaalltag ging es eng zur Sache. Jetzt sehen sich Luton Town (weiße Trikots) und Coventry City im Playoff-Endspiel um die Premier League wieder. © PA Images / Imago

Das Playoff-Endspiel um die Premier League gilt als teuerstes Spiel des Weltfußballs. In diesem Jahr stehen sich Coventry City und Luton Town gegenüber.

London – Die Engländer haben uns etwas voraus. Zum Beispiel, dass mit Manchester City einmal mehr eine Mannschaft aus der Premier League im Champions-League-Finale steht. Und auch in Sachen Relegation geht man auf der Insel andere Wege. Möglicherweise bessere?

EFL-Championship-Playoff-Finale
Coventry CityLuton Town
Datum:27. Mai 2023

Aufstieg in die Premier League: Finale der Relegation steht an

In der zweiten englischen Liga, der EFL Championship, spielen sage und schreibe 24 Mannschaften. Von Preston North End über den AFC Sunderland bis hin zu den Blackburn Rovers und Birmingham City: Im Unterhaus tummeln sich große Namen des britischen Fußballs. Der Aufstieg ist dort anders geregelt als beispielsweise in der 2. Bundesliga. Der Meister und der Zweitplatzierte lösen das Premier-League-Ticket auf direktem Wege. In dieser Saison haben es der FC Burnley und Sheffield United gepackt.

Der dritte Aufsteiger wird dann in einer ligaeigenen Relegation ermittelt, die Mannschaften auf den Rängen drei, vier, fünf und sechs spielen in einem Halbfinale und einem Finale um den letzten PL-Platz. Und in diesen Begegnungen kommt es Jahr für Jahr zu unfassbaren Spielen.

Unvergessene Spiele in den EFL-Playoffs: Troy Deeney ist bis heute präsent

Unvergessen ist der 12. Mai 2013, als der FC Watford im Halbfinal-Rückspiel gegen Leicester City antreten musste. Die Foxes hatten das Hinspiel mit 1:0 gewonnen, im Rückspiel lag man 1:2 zurück. Anthony Knockaert hatte dann tief in der Nachspielzeit einen Elfmeter für die Gäste geschunden und trat selbst an. Es war klar: Eine 1:2-Niederlage hätte Leicester schon gereicht, mit der großen Chance auf das 2:2 wäre endgültig alles klar gewesen.

Aber: Knockaert vergab den Elfmeter. Knockaert vergab den Nachschuss. Was folgte, zählt bis heute zu den verrücktesten Sekunden im englischen Fußball: Watford leitete sofort den Gegenangriff ein, am Ende wuchtete Troy Deeney das Leder zum 3:1 in die Maschen. Der Live-Kommentar im TV ist legendär. Wer in England heute laut „DEENEEEEY“ ruft, erntet auch nach zehn Jahren noch Kopfnicken, ein Lächeln und wissende Blicke – außer natürlich von den Leicester-Fans.

Premier League ist eine Gelddruck-Maschine: Populärste Liga der Fußball-Welt

Bitter für Watford: Der emotionale Sieg im Halbfinal-Rückspiel bedeutete nur die Qualifikation für das Endspiel im Wembley Stadium. Nur der Sieger dieser Partie, die auch als „most valuable“ oder „most expensive game in football“ (zu Deutsch: „Das teuerste Spiel des Weltfußballs“) bekannt ist, steigt in die Premier League auf. Watford musste sich damals Crystal Palace geschlagen geben.

Die Eagles wiederum durften sich schon vor zehn Jahren über einen mächtigen Geldregen freuen. Diese Summe für den Aufsteiger ist inzwischen auf rund 200 Millionen Euro angeschwollen. Dieses unfassbare Paket ist der Grund, warum dieses Playoff-Finale so wichtig ist, warum so viel an diesem einzigen Spiel hängt. Die Erklärung ist einfach: Die Premier League ist weltweit so populär, dass jährlich Milliarden umgesetzt werden.

„Das teuerste Spiel des Weltfußballs“ steht an: Außenseiter kämpfen um 200 Millionen Euro

Dieses Geld wird – in Form von TV-Rechten und Sponsoren – wiederum an die Vereine ausgeschüttet. Hinzu kommt sogar ein Rettungsschirm – eine finanzielle Absicherung, sollte der Klub innerhalb eines Jahres wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten müssen. Alles in allem macht das Mehreinnahmen von 155 bis 305 Millionen Euro, wie die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft „Deloitte“ 2020 errechnete. In der Regel wird von 200 Millionen ausgegangen.

Diese einmalige Chance bietet sich nun zwei Vereinen, die schon lange nicht mehr oder gar noch nie in der Premier League waren: Coventry City und Luton Town! Die beiden Außenseiter haben sich in den Halbfinals gegen die Nordost-Schwergewichte Middlesbrough und Sunderland durchgesetzt und kämpfen nun am 27. Mai (Anstoß MESZ: 17.45 Uhr) um das goldene Ticket.

Coventry City gegen Luton Town: Großes Finale um die Premier League

Coventry war Gründungsmitglied der Premier League (ironischerweise am 27. Mai 1992) und stieg 2001 aus der englischen Eliteliga ab. 2017 folgte der Absturz in die vierte Liga, jetzt – sechs Jahre später – klopft man ans Tor zum Glück. Luton tingelte jahrzehntelang durch die zweiten, dritten, vierten oder gar Amateurligen des Landes und könnte nun eines der großen Fußball-Märchen des Jahres schreiben. Für Romantiker: 2018 spielte man noch in der vierten Liga gegeneinander. Für Romantiker – Teil zwei: Der Zugang zum Luton-Stadion erfolgt für Gästefans über einen Reihenhaus-Hinterhof. Das neue Stadion ist längst geplant – und mit 200 Millionen Euro in der Tasche mit Sicherheit noch etwas leichter zu finanzieren.

Die Partie im Wembley Stadium wird natürlich ausverkauft sein, 90.000 Fans wollen beim Spektakel dabei sein. Spannung ist garantiert: die beiden Spiele im Ligaalltag endeten 2:2 und 1:1. (akl)

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