Müller und seine knapp 1000 Mitstreiter hatten Glück mit dem Wetter: Am Vorabend war ein Gewitter über die Region gezogen und hatte für Abkühlung gesorgt. Morgens um sechs Uhr fiel der Startschuss. „Die ersten 25 Kilometer mit knapp 900 Höhenmetern waren keine Überraschung für mich“, berichtet Müller, denn diesen Abschnitt war er zur Vorbereitung auf das Ereignis schon vor einigen Wochen abgelaufen.
„Die Zeit und die Kilometer vergingen erstaunlich schnell und die Stimmung an den regelmäßigen Verpflegungspunkten war Klasse“, erzählt der Dachauer. Die Strecke führte über hauptsächlich über Waldwege und Wanderwege – der „Rennsteig“ ist ein alter Höhenwanderweg mit einer Gesamtlänge von rund 170 Kilometern.
Ab Kilometer 50 wurde es für Müller spannend. Kurz danach, am berühmten Oberhofer Biathlonstadion, war zum Glück eine Verpflegungsstation aufgebaut, der Dachauer stärkte sich für den „Schlussspurt“, immerhin eine Strecke von der Länge eines XL-Halbmarathons. Bei Kilometer 62 war am Großen Beerbeck (962 Meter) der höchste Punkt des Parcours erreicht. Von nun an ging es fast nur noch bergab. „Ich konnte mein Tempo halten“, erinnert sich Müller, „doch an Beschleunigung war nicht mehr zu denken, der Körper wollte nicht mehr schneller.“ Gegen Ende des Rennens füllte sich der Weg mit Wandergruppen und Halbmarathonis – insgesamt nahmen rund 10.000 Personen an der Veranstaltung teil. Die Ultraläufer wurden besonders angefeuert. Nach 7:47 Stunden traf Oliver Müller als 192 und 46. M35-Mann ein. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei beeindruckenden 6:19 Minuten pro Kilometer!