Djokovic, Nadal und Co. verurteilen Zverev nach Wutausbruch: „Gefährlich und rücksichtlos“
Alexander Zverev attackiert den Schiedsrichter. Fans und Journalisten im Netz trauen ihren Augen nicht und fordern eine lange Sperre. Die Reaktionen auf den Skandal-Auftritt zusammengefasst.
Update vom 24. Februar, 12.40 Uhr: Wer im Tennis aktuell Rang und Namen hat, äußerte sich gestern und heute zum schweren Ausraster von Alexander Zverev. Der Deutsche war nach einer wilden Attacke gegen den Schiedsrichterstuhl beim Turnier in Acapulco disqualifiziert worden.
Novak Djokovic kennt sich mit Ausbrüchen dieser Art aus eigener Erfahrung aus. Der Serbe wurde 2020 bei den US Open selbst disqualifiziert, weil er unabsichtlich eine Linienrichterin abgeschossen hatte. „Die Disqualifikation war unter den gegebenen Umständen richtig“, betonte er gegenüber serbischen Medien. „Auch ich habe in der Vergangenheit Fehler gemacht und habe auf dem Platz Wutanfälle bekommen. Ich verstehe, was der Spieler durchmacht. Aber die Aktionen sind natürlich nicht zu rechtfertigen.“
Auch Rafael Nadal verurteilt den Aussetzer der deutschen Nummer eins. „Er verdient die Strafe, weil du so auf dem Platz nicht handeln darfst. Ich hoffe, es ist ein Lernprozess für ihn und andere junge Spieler, die ihre Nerven verlieren“, mahnte der Spanier.
Die schärfste Kritik erntet Zverev vom Ex-Grand-Slam-Sieger Andy Murray. „Das war gefährlich und rücksichtslos. Du kannst einfach nicht mit dem Schläger mehrere Male in die Nähe des Schiedsrichters schlagen“, stellte der Schotte klar.
Alexander Zverev entschuldigt sich für Wutausbruch: „Bin von mir selbst enttäuscht“
Update vom 23. Februar, 14.30 Uhr: Der Wutausbruch von Alex Zverev bei ATP-Turnier in Acapulco schlägt in der ganzen Sport-Welt hohe Wellen. Nun hat sich der 24-Jährige selbst zu den Vorfällen geäußert!
„Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich mein Verhalten während und nach dem gestrigen Doppel bereue“, schrieb Zverev auf Instagram: „Ich habe mich privat beim Stuhlschiedsrichter entschuldigt, weil mein Ausbruch ihm gegenüber falsch und inakzeptabel war, und ich bin nur von mir selbst enttäuscht.“
Weiter schrieb der Olympiasieger: „Es hätte einfach nicht passieren dürfen und es gibt keine Entschuldigung. Ich möchte mich auch bei den Fans, dem Turnier und dem Sport, den ich liebe, entschuldigen.“
Man wisse, dass er immer alles auf dem Platz gebe, „gestern war es eindeutig zu viel“, heißt es in dem Story-Post: „Ich werde die kommenden Tage nutzen, um über meine Taten nachzudenken und wich ich sicherstellen kann, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Es tut mir leid, dass ich Euch enttäuscht habe.“
Alexander Zverev: „Unsportlich, unberechenbar und gefährlich!“ - Sport-Welt nach Ausraster geschockt

Erstmeldung vom 23. Februar, 11 Uhr: Acapulco - Was für ein Auftritt von Alexander Zverev! Deutschlands Nummer eins sorgte mit seinem Ausraster beim ATP-Turnier in Mexiko für einen Tennis-Skandal. Zverev verlor nach dem 2:6, 6:4, 6:10 mit seinem brasilianischen Doppelpartner Marcelo Melo gegen den Briten Lloyd Glasspool und den Finnen Harri Heliovaara völlig die Fassung. Der 24-Jährige schlug mehrmals mit dem Schläger gegen den Schiedsrichterstuhl ein und wurde daraufhin von der ATP fürs Einzel disqualifiziert.
Noch während des Matches zog Zverev mit Schimpftiraden über den italienischen Schiedsrichter Alessandro Germani her, der einem fast leid tun konnte. Unter den Beobachtern dieses erschreckenden Schauspiels macht sich Fassungslosigkeit breit. Wir fassen die Reaktionen zusammen.
Alexander Zverev: Fans und Journalisten nach Skandal-Auftritt schockiert
„Das hab ich so noch nie gesehen. Unsportlich, unberechenbar und gefährlich“, schreibt Zeit-Journalist Max Boenke auf Twitter. „Peinlicher geht’s nicht“ oder „Ist das peinlich!“ meinen DAZN-Kommentator Benni Zander und Sport1-Chefredakteur Pit Gottschalk.
Zverev schlug mit seinem Schläger mit voller Wucht auf den Schiristuhl ein, auf dem der Unparteiische noch saß. Zverev verfehlte nur knapp dessen Füße und der Schiedsrichter zuckte zusammen. Dann setzte sich der 24-Jährige kurz, war aber nicht zu bändigen. Er holte zum vierten Schlag gegen den Stuhl aus. Es folgten wüste Beschimpfungen gegen den mittlerweile flüchtenden Schiedsrichter. „Wie verdammt schlecht!?“, brüllte Zverev ihn an. Die Fans reagierten mit einem Pfeifkonzert.
„Unfassbar. Was denkt er, wer er ist?“, fragt Dirk Adam von Sports Illustrated empört. „Hätte echt Bock, den toll zu finden. Krieg‘s in diesem Leben leider nicht mehr hin“, erklärt DAZN-Journalist Alex Schlüter. „Reminder: Sportler sollten Vorbilder sein. Alexander Zverev wird dem zum wiederholten Male nicht gerecht“, kritisiert Sportkommentator Robby Hunke.
Alexander Zverev: Fan fordert nach Wutattacke „lebenslange Sperre“
„Man könnte ja meinen, es muss eine riesige Geschichte im Vorfeld passiert sein. Aber nein, Zverev hat nur einen Ball im Aus gesehen, der Schiedsrichter nicht. Das war‘s“, fasst ein User auf Twitter passend zusammen. „Der Schiedsrichter tut mir sehr leid. Das muss unbedingt Konsequenzen haben. Langsam reicht es mit dem Ausraster. Ich möchte nicht, dass er für Deutschland in großen Turnieren spielt“, fordert ein anderer User.

Ein weiterer Beobachter geht sogar noch weiter: „Würde ein Fußballer einen Schiedsrichter so angehen, dann wäre man nicht weit von einer lebenslangen Sperre entfernt. Zverev soll MMA machen oder am besten in Therapie gehen.“
Zverev hatte den Schiri bereits zuvor im Spiel nach einer umstrittenen Entscheidung als „verdammten Idioten“ bepöbelt und ihm vorgeworfen, dass er das gesamte Match zerstöre. Die Herren-Organisation ATP reagierte auf den Ausraster sofort und schloss Zverev wegen „unsportlichen Verhaltens“ vom weiteren Verlauf des Turniers aus. Damit ist der Olympiasieger für das Achtelfinale im Einzelwettbewerb disqualifiziert. Zverev droht nun eine mehrwöchige Sperre. (ck) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA