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Verbrenner-Verbot ab 2035: Weiterer Autobauer fällt weitreichenden Entschluss

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Von: Lea-Sophie Mollus

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Ab 2035 sollen keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr produziert werden. Dem schließen sich nun viele Autobauer an. 

Straßburg – Es ist ein großer Schritt in Richtung Verbrenner-Ausstieg und ein wichtiger Punkt in Sachen Klimaschutz. Die Mehrheit der Abgeordneten im EU-Parlament stimmte am Mittwoch (8. Juni) in Straßburg dafür, dass Hersteller ab Mitte des kommenden Jahrzehnts nur noch Autos und Transporter auf den Markt bringen dürfen, die keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstoßen. 2035 soll also Schluss sein mit Verbrennungsmotoren. Auch ein japanischer Hersteller will sich dann auf Elektroautos konzentrieren.

Noch bevor eine Regelung zum Verbot von Verbrennern in Kraft getreten ist, verkündeten einige Autobauer, darunter auch Toyota, das Vorhaben zu unterstützen und den Bau von Diesel- und Benzinmotoren einzustellen. Jetzt zieht auch der beliebte japanische Hersteller Honda nach.

Tanktourismus nach Österreich
Ab 2035 sollen keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr auf den Markt kommen. Das klassische Tanken ist dann für viele Geschichte. (Symbolbild) © Felix Kästle/dpa

Vom Verbrenner zum Elektroauto: Dieser japanische Hersteller will seine Produktion umstellen

In spätestens 18 Jahren soll bei Honda Schluss sein mit Verbrennern. Ab 2040 sollen dort nur noch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben – Elektro oder Brennstoffzellen – vom Band rollen. Bisher hat der japanische Hersteller erst einen Kleinwagen mit E-Antrieb im Angebot. Der Wechsel soll langsam erfolgen, der Fokus liegt erst einmal auf Hybridfahrzeugen.

46,3 Milliarden US-Dollar will Honda in den kommenden Jahren in Forschungen und Entwicklungen fließen lassen, auch für die Elektrifizierung.

Verbrenner-Verbot: Elektroautos gelten als umweltfreundliche Alternative

Ende des Monats will das Parlament mit den EU-Staaten seine Position zu dem Verbot für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos festlegen. Dann müssen die beiden EU-Institutionen noch einen Kompromiss finden, damit es in Kraft treten kann. 

Deutschland hat sich schon zum Ausstiegsdatum 2035 bekannt. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte im Namen der Bundesregierung im März in Brüssel gesagt, man stehe hinter dem Ziel, bis 2035 mit Verbrennungsmotoren bei Autos und Transportern abzuschließen. Zudem hatten mehrere große Auto-Hersteller, darunter Mercedes und Ford, im November auf der Weltklimakonferenz in Glasgow einen Verkaufsstopp für Verbrenner in den führenden Märkten ab 2035 gefordert.

Neben dem Autobauer Honda, der einen Ausstieg aus dem Bau von Verbrennern ab 2040 angekündigt hat, will auch Rolls-Royce, einer der bekanntesten Hersteller der Welt, bis 2030 den klassischen Verbrennungsmotor komplett aus dem Programm nehmen.

Einige Hersteller wollen mit E-Autos benzin- und diesel-betriebene Motoren ersetzen

Die Alternative zum Verbrenner? Momentan in erster Linie Elektroautos. „Umweltfreundlich“ heißt das Zauberwort, das viele Hersteller wie Honda und Rolls-Royce auf den Elektroauto-Zug aufspringen lässt. Steigende Spritpreise, die viele Autofahrer schon jetzt dazu bringen, sich nach Alternativen umzuschauen, sowie Umweltprämien im vierstelligen Bereich befeuern die Beliebtheit des E-Autos zusätzlich. Doch auch in diesem Bereich macht sich teilweise Skepsis breit. Manche Hersteller setzen daher bereits jetzt auf Wasserstoff.

Die Liste mit möglichen Alternativen zum Verbrenner ist lang
Elektro
Hybrid
Wasserstoff
LPG (Autogas)
Erdgas (CNG)
Bioethanol
Biodiesel
Pflanzenöl

Aus für Verbrennungsmotoren: Eine klimafreundliche Alternative muss her

Die Abgeordneten im EU-Parlament sprachen sich auch dafür aus, dass keine klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffe angerechnet werden können. Mit diesen könnte ein klassischer Verbrenner klimaneutral betrieben werden. Kritiker befürchten jedoch, dass es davon schon zu wenig für Flugzeuge und Schiffe gibt, die weniger leicht als Autos oder Transporter elektrisch betrieben werden können.

Kritik kam von der CDU. „Grüne, Liberale und Sozialdemokraten setzen leider lieber alles auf die Karte Elektromobilität“, sagte der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke. Er fürchtet nach eigenen Worten um die Wettbewerbsfähigkeit Europas und zahlreiche Arbeitsplätze. Er räumte aber ein: „Das Verbrennerverbot 2035 wird wohl nicht mehr zu verhindern sein.“
Der Gesetzesentwurf ist Teil des EU-Klimapakets „Fit for 55“, das darauf abzielt, klimaschädliche Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. (Lea-Sophie Mollus mit dpa)

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