Corona in Deutschland: Fast 800 Tote, aber wichtiger Wert sinkt - Merkel wendet sich in Video an Bevölkerung
Wegen Corona-Mutationen gilt nun für einige Länder ein harter Einreise-Stopp. Kanzlerin Merkel wirbt in der Pandemie bei den Familien um Geduld.
- Jens Spahn rechnet mit weiteren harten Wochen der Impfstoff-Knappheit.
- In Deutschland gilt seit Samstag ein weitreichender Einreise-Stopp für Corona-Mutationsgebiete (Update vom 30. Januar, 17.26 Uhr).
- Das RKI meldete zum dritten Mal in Folge in jüngster Zeit eine Inzidenz unter 100 (Update vom 30. Januar, 10.06 Uhr).
- Dieser News-Ticker ist beendet. Die Fortsetzung ab dem 30. Januar finden Sie hier.
Update vom 30. Januar, 13.50 Uhr: „Das unterschätzt von uns niemand“: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in ihrem wöchentlichen Video-Podcast an die besondere Belastung von Familien erinnert. „In der Bundesregierung sind wir uns sehr bewusst, wie hart der Alltag für viele Eltern und Kinder zurzeit ist“, sagte sie und versicherte erneut, dass bei Corona-Lockerungen die Kitas und Schulen zuerst wieder geöffnet werden sollten.
Es sei ein „gewaltiger Kraftakt“, jüngere Kinder zu Hause zu betreuen und zu unterrichten sowie bei älteren Kinder das digitale Lernen zu begleiten, sagte Merkel. „Dazu kommen noch die eigenen beruflichen Verpflichtungen und Sorgen.“
Bitter sei auch, „dass Kinder und Jugendliche im Moment auf vieles verzichten müssen, was in dieser Lebensphase so wichtig ist und Freude macht: Freunde treffen, Hobbys nachgehen, feiern oder einfach nur unbeschwert in den Tag hineinleben“, sagte die Kanzlerin.
Die Bundesregierung habe deshalb dafür eine ganze Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Sie listete auf:
- Konjunkturpaket mit dem Kinderbonus
- Kindergelderhöhung
- Verdopplung der Kinderkrankentage
Merkel will am Donnerstag in einem digitalen Bürgerdialog mit Familien über deren Erfahrungen in der Corona-Pandemie sprechen. Sie werde „Mütter und Väter, darunter auch Alleinerziehende“ treffen, kündigte Merkel in ihrer aktuellen Vodcast-Folge an.
Mehr als 12.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland - aber Inzidenz sinkend
Update vom 30. Januar, 10.06 Uhr: Die 7-Tage-Inzidenz* war am Donnerstag erstmals seit drei Monaten unter die Marke von 100 gesunken - und die Tendenz macht Hoffnung. Wie das RKI* meldet, lag sie am Samstag bei 90,9 (Vortag: 94). Ihren bundesweit bislang höchsten Stand hatte die Pandemie-Kennziffer am 22. Dezember mit 197,6 erreicht.
Die Gesundheitsämter meldeten dem Institut 12.321 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden (Vortag: 14.022) sowie 794 Todesfälle (Vortag: 839) mit oder an Covid-19.
Update vom 30. Januar, 8.44 Uhr: Die aktuellen täglichen Corona-Neuinfektionszahlen sind an diesem Samstagmorgen zunächst nicht vom RKI zu erfahren. Das Online-Dashboard des Instituts ist aktuell nicht aufrufbar. „Die Daten werden derzeit aktualisiert“, schreibt das RKI. Wir informieren Sie an dieser Stelle, sobald die Übersicht für Deutschland wieder aktiv ist.
Seehofer ruft wegen Corona zu Verzicht auf Auslandsreisen auf - „Wäre töricht“
Update vom 30. Januar, 8.06 Uhr: Für die Einreise nach Deutschland aus Corona-Mutationsgebieten gelten seit heute weitreichende Sperren. - und Bundesinnenminister Horst Seehofer verteidigte die Maßnahme nun als „absolut notwendig“ zum Schutz der Bevölkerung vor hoch infektiösen Viren.
Der CSU-Politiker forderte im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen zugleich einen Verzicht auf jede nicht zwingend notwendige Reise ins Ausland. Das sehe er als „Bürgerpflicht“. „Jetzt ohne wirklich zwingenden Grund in Mutationsgebiete zu reisen, das muss ich deutlich sagen, wäre geradezu töricht“, betonte Seehofer.
Betroffen sind zunächst Reisende aus folgenden Ländern:
- Großbritannien
- Irland
- Portugal
- Brasilien
- Südafrika

Corona in Deutschland: Bundesland feiert Erfolg bei Inzidenz-Trend
Update vom 29. Januar, 21.07 Uhr: Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,92. Am Vortag lag der Wert noch bei 0,90 und verzeichnet damit einen minimalen Anstieg. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 92 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Je deutlicher er über 1 liegt, umso stärker breitet sich das Virus aus. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
In Baden-Württemberg feiert die Stadt Baden-Baden indessen einen Erfolg bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Die Stadt steht mit einem Wert von 19,9 in Baden-Württemberg am besten da. Keine andere Stadt und kein Landkreis unterschritten am Freitag die 20er-Marke, wie aus einem Lagebericht des Landesgesundheitsamtes vom Abend hervorging.
Nach Einreiseverbot in Deutschland: Stadt im Norden verzeichnet besorgniserregende Tendenz
Update vom 29. Januar, 19.24 Uhr: Kurz nachdem das Bundeskabinett ein Einreiseverbot für Länder beschlossen hat, in denen die Mutationen des Coronavirus besonders verbreitet sind, meldet sich die deutsche Stadt Flensburg mit einer beunruhigenden Tendenz. Das Infektionsgeschehen war dort über Monate eher moderat und schnellt nun in die Höhe.
Unter den aktuellen Fällen gibt es 39, die eindeutig auf die britische Variante des Virus zurückzuführen sind. Außerdem gebe es weitere 92 Verdachtsfälle, wie die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt gibt. „ Ob der rasche Anstieg der Fallzahlen im Zusammenhang mit dem Vorhandensein der Mutation steht, können wir nur mutmaßen“, so Bürgermeisterin Simone Lange (SPD). Aber die Mutation habe bekanntlich eine deutlich schnellere Ausbreitung.
Deutschland macht die Grenzen dicht: Für diese Länder wird die Einreise verboten
Update vom 29. Januar, 17.27 Uhr: Deutschland macht seine Grenzen für Reisende aus Corona-Mutationsgebieten dicht. Schon ab Samstag gilt in Deutschland für Länder, in denen sich besonders ansteckende Varianten des Coronavirus stark ausgebreitet haben, eine weitreichende Einreisesperre. Das Kabinett beschloss am Freitag ein Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bahn-, Bus- und Schiffsunternehmen bis zum 17. Februar.
Dieses sieht aber zahlreiche Ausnahmen unter anderem für alle Deutschen und in Deutschland lebenden Ausländer sowie für Transitpassagiere und den Warenverkehr vor, wie das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage bestätigte. Betroffen sind ab Samstag die Länder Großbritannien, Irland, Portugal, Südafrika und Brasilien, ab Sonntag auch die kleinen afrikanischen Staaten Lesotho und Eswatini.
Einreise-Stopp nach Deutschland: Darum müssen zahlreiche Flüge gestrichen werden
„Die Dynamik der Verbreitung der Varianten ist insbesondere in diesen Staaten besorgniserregend“, zitiert Bild aus dem zehnseitigen Beschluss. Es bestehe das Risiko, „dass die Wirksamkeit der aktuell verwendeten Impfstoffe gegen die neuen Varianten abnimmt, weil die durch die Impfung gebildeten neutralisierenden Antikörper gegen das veränderte Virus schlechter schützen“. Das wird als Begründung für die Entscheidung angeführt.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Einreisesperre bereits am Donnerstag angekündigt. Sie betrifft vor allem die Fluggesellschaften. Alleine Lufthansa bietet derzeit 55 Hin- und Rückflüge pro Woche in die betroffenen Länder an. Wegen der zahlreichen Ausnahmeregeln dürften aber nicht alle gestrichen werden.

Corona in Deutschland: Jens Spahn und und Lothar Wieler loben positive Impf-Trends.
Update vom 29. Januar, 12.42 Uhr: Bei der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland, lobten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler den positiven Trend bei den Infektionszahlen und der 7-Tage-Inzidenz.
Corona in Deutschland: Spahn appelliert an Zusammenhalt zwischen Bund und Ländern
„Der Start der Impfkampagne war schwierig“, erklärte Spahn und kündigte noch harte Wochen der Impfstoff-Knappheit an. Für das Vertrauen der Bürger sei es wichtig, dass Bund und Länder an einem Strang ziehen, sagte der Gesundheitsminister mit Blick auf den Impfgipfel am kommenden Montag. Spahn begrüßte zudem die anstehende Zulassung des Präparats von AstraZeneca als dann dritten Impfstoff in der EU.
Dieser sei einfacher in der Handhabung. Man müsse allerdings abwarten, welche Hinweise die EMA im Bezug auf das Alter gibt. „Die Stiko wird erst anschließend auf dieser Basis über die Empfehlung entscheiden“, erklärte Spahn. Eine mögliche Anpassung der Impfverordnung und Impfreihenfolge würde ebenfalls erst anschließend erfolgen. Im zweiten Quartal könnten voraussichtlich zwei weitere Impfstoffe zugelassen werden. Das Ziel bleibe, im Sommer allen Bürgern in Deutschland ein Impfangebot machen zu können.
Corona in Deutschland: „Je mehr wir impfen, desto mehr Varianten werden auftreten“
„Wir sind auf einem guten Weg und müssen diesen Weg weiter konsequent bestreiten“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Er warnte vor zu frühen Lockerungen der Corona-Maßnahmen und machte auch auf deren Wirksamkeit gegen die Ausbreitung der Corona-Mutationen aufmerksam. Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland gehe zwar zurück, allerdings hauptsächlich in den vier am stärksten betroffenen Bundesländern. In den anderen zwölf Bundesländern sei sie weitestgehend gleich geblieben, so Wieler.
Der RKI-Chef kündigte für kommende Woche einen Bericht zu den Virus-Varianten in Deutschland an. Dabei traf er eine überraschende Aussage: „Je mehr wir impfen, desto mehr Varianten werden auftreten.“ Es sei wichtig, gezielt mit neuen Tests diese Mutationen ausfindig zu machen. Im Bezug auf mögliche Reisebeschränkungen sagte Wieler: „Prinzipiell sind alle Reisen, die nicht gemacht werden, hilfreich.“ Die Mobilität sei ein Treiber der Pandemie.
Der Präsident des für die Zulassung der Corona-Impfstoffe mitzuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, warnte eindringlich davor, zirkulierende Fake News über angebliche schwere Nebenwirkungen der Präparate zu glauben. Zu Behauptungen, dass Impfstoffe Körperzellen genetisch modifizieren, sagte er: „Das ist alles Quatsch.“
Corona in Deutschland: Bundespressekonferenz mit Spahn und RKI-Chef Wieler
Update vom 29. Januar, 11.27 Uhr: Die Bundespressekonferenz ist beendet.
Update vom 29. Januar, 11.24 Uhr: Man sei nicht im Blindflug, stellt RKI-Chef Wieler klar. Man habe bereits Ausbrüche der Corona-Mutationen in Deutschland entdeckt. Ihm sei wichtig klarzustellen: „Die Maßnahmen helfen gegen alle Varianten.“
Man solle auf das Wesentliche schauen. „Lassen Sie uns die Tools, die wir haben, nutzen“, so Wieler. „Wir müssen die Maßnahmen auf jeden Fall bis Mitte Februar konsequent durchziehen“, stellt er klar. Danach müsse man die Corona-Zahlen beobachten. Er wünsche sich auch „Zero-Covid“, aber 1000 tägliche Neuinfektionen sind ein „cooles Ziel“, so der RKI-Chef.
Update vom 29. Januar, 11.19 Uhr: „Hilft uns das?“, fragt Gesundheitsminister Spahn angesprochen auf die Kritik am Impfstart und auch an seiner Person. Er wolle in der Pandemie nicht immer mit Fingern auf andere zeigen. „Wir können nur lernen, wenn wir über das was nicht gut gelaufen ist, kritisch reden, aber auch konstruktiv.“ Das werde man unter anderem beim Impfgipfel tun, so Spahn.
Corona in Deutschland: Spahn kündigt weitere Impfstoff-Bestellungen an
Update vom 29. Januar, 11.14 Uhr: „Mein größtes Bestreben ist, dass genügend Impfstoff zur Verfügung steht“, macht Spahn deutlich. „Das Virus ist der Gegner“, erklärt der Gesundheitsminister. Die EU-Kommission stehe bereits mit dem vielversprechenden Impfstoff-Hersteller Novovax in Verhandlungen über Bestellungen, so Spahn.
Man werde für Deutschland und Europa zusätzliche Bestellungen von Impfstoffen abschließen, die auch über die Erstimpfung hinausgehen, erklärte Spahn. Es sei nicht klar, ob und wann man möglicherweise einen „Booster“ braucht. Sollte man zu viel Impfstoff haben, könne man immer noch einen guten Dienst damit leisten.

Corona in Deutschland: Mehrheit der Todesfälle außerhalb der Intensivstationen
Update vom 29. Januar, 11.07 Uhr: Die hohen Todeszahlen haben auch mit einem Meldeverzug zu tun, erklärt Spahn. Man habe vor Monaten schon die rechtliche und finanzielle Grundlage für deutlich mehr Tests und Hilfen in Alten- und Pflegeheimen geschaffen. Spahn wünscht sich eine höhere Inanspruchnahme des Angebots, auch von geschulten Pflegeheimen.
Update vom 29. Januar, 11.04 Uhr: „Die Mehrheit der Todesfälle tritt außerhalb der Intensivstationen auf“, stellt RKI-Chef Wieler klar. Viele Ältere sterben außerhalb des Krankenhauses, beispielsweise zuhause oder in Alten- und Pflegeheimen. Dadurch, dass die Inzidenz bei Älteren in Deutschland sehr hoch sei, seien auch die Todeszahlen hoch.
Man habe aktuell viel mehr Ausbrüche in Pflege- und Altersheimen als im Frühjahr. „Dieses Klientel ist nicht genügend geschützt“, erklärt Wieler.
RKI-Chef Wieler zu Reisebeschränkungen: „Mobilität ist ein Treiber der Pandemie“
Update vom 29. Januar, 10.57 Uhr: „Prinzipiell sind alle Reisen, die nicht gemacht werden, hilfreich“, sagt Wieler zu den möglichen Reisebeschränkungen. „Mobilität ist ein Treiber der Pandemie.“
Update vom 29. Januar, 10.55 Uhr: Es sei wichtiger gezielte Proben zu sequenzieren, als viele Proben zu sequenzieren, stellt RKI-Chef Wieler klar. „Die Anreize gelten für alle Labore“, sagt er. „Je mehr wir impfen, desto mehr Varianten werden auftreten“, erklärt Wieler. „Repräsentativität ist deutlich wichtiger als Masse.“ In der kommenden Woche werde ein Bericht vom RKI zu diesem Thema erstellt.
Corona-Impfstoff von AstraZeneca: Auch bei beschränkter Zulassung laut Spahn sinnvolle Nutzung möglich
Update vom 29. Januar, 10.48 Uhr: „Wir rechnen Stand heute mit etwa 12 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna im ersten Quartal“, stellt Spahn klar. Bei einer AstraZeneca-Zulassung heute, wären wohl weitere 3 Millionen Dosen verfügbar. „Die machen natürlich einen Unterschied“, erklärt Spahn.
Im Hinblick auf eine mögliche Beschränkung durch das Alter sagte Spahn, dass es auch in den Prio-Gruppen eins und zwei Menschen unter 65 Jahren gebe. Man werde also auch bei einer beschränkten Zulassung den Impfstoff sinnvoll nutzen können.
Update vom 29. Januar, 10.42 Uhr: Spahn wirbt für eine Einhaltung der gewohnten Reihenfolge. Die Entscheidung der EMA zum AstraZeneca-Impfstoff wird heute erwartet. Darin wird man sehen, ob es Hinweise auf das Alter geben wird. Es ist noch nicht klar, ob die Hinweise die Zulassung beschränken. „Die Stiko wird erst anschließend auf dieser Basis über die Empfehlung entscheiden“, so Spahn. Die Impfverordnung und Impfreihenfolge werden erst daraufhin angepasst, falls das nötig wird.
Addo bekräftigt die Wichtigkeit der Impfungen - Anpassungen an Varianten wären möglich
Update vom 29. Januar, 10.33 Uhr: Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist über Video zugeschaltet. Sie bekräftigt ebenfalls die Wichtigkeit der Impfungen. Man dürfe den Blick auf das, was erreicht wurde, nicht verlieren. Die Corona-Impfungen seien ein „grandioser wissenschaftlicher Erfolg“.
Die Wirkung der bisher zugelassenen Impfungen gegen die Virus-Varianten werde derzeit untersucht und erforscht. Die ersten Ergebnisse seien erfreulich, so Addo. Die Erforschung werde eine der großen Aufgaben der nächsten Monate, erklärt sie. Falls es nötig sein sollte, sei es den Entwicklern möglich, die Impfstoffe anzupassen. „Ich denke, wir sind sehr gut aufgestellt“, erklärt Addo.
PEI-Präsident Cichutek bekräftigt die Sicherheit der Corona-Impfstoffe
Update vom 29. Januar, 10.20 Uhr: PEI-Präsident Cichutek bekräftigt zunächst die Sicherheit der bislang zugelassenen Corona-Impfstoffe. Auch der AstraZeneca-Impfstoff sei gut und wirksam. Er geht von einer Empfehlung zur Zulassung aus.
Cichutek klärt nochmals über die bereits bekannten Verträglichkeitsreaktionen bei den Impfungen auf. Diese seien größtenteils mild und moderat. Die Geimpften werden weiterhin mindestens 15 Minuten nach der Impfung ärztlich beobachtet. „Insgesamt haben wir es mit Impfstoffen zu tun, die von Millionen sehr gut vertragen werden“, erklärt der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts.
Er machte zudem auf die Fake-News in Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen aufmerksam und verwies auf die Informationen durch das RKI. Die Gerüchte beispielsweise über eine Unfruchtbarkeit sagt Cichutek: „Das ist Quatsch.“ Das PEI will für Transparenz sorgen.

Corona in Deutschland: RKI-Chef Lothar Wieler warnt vor frühzeitigen Lockerungen
Update vom 29. Januar, 10.15 Uhr: „Wir sind auf einem guten Weg und müssen diesen Weg weiter konsequent bestreiten“, eröffnet Wieler. Die Inzidenz gehe zwar zurück, allerdings hauptsächlich in den vier am stärksten betroffenen Bundesländern wie Thüringen und Sachsen. In den anderen zwölf Bundesländern sei sie gleich geblieben.
Die Virus-Varianten bereiten dem RKI weiterhin Sorgen. „Wir kennen die Eigenschaften der Varianten noch nicht vollständig“, erklärt Wieler. Man müsse daher einen besseren Überblick über die Corona-Mutationen bekommen. Labore sollen künftig deutlich mehr Proben sequenzieren, „mindestens fünf Prozent aller positiven Tests“. Dadurch soll die Datenbasis wachsen. „Der Goldstandard für die Diagnostik bleibt die PCR-Testung“, erklärt Wieler.
„Die Intensivstationen sind immer noch sehr belastet“, sagt Wieler. „Einen neuen starken Anstieg an Fallzahlen würden die Intensivstationen derzeit definitiv nicht verkraften.“ Der RKI-Chef macht auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen aufmerksam und appelliert an die Bevölkerung: „Lassen Sie sich impfen.“
Corona in Deutschland: Spahn kündigt harte Wochen der Impfstoff-Knappheit an
Update vom 29. Januar, 10.10 Uhr: Spahn kündigte für heute die beschränkte Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs an. Für eine uneingeschränkte Zulassung sei die Datenlage jedoch zu gering. Er werde wohl vorerst nicht für ältere Menschen zugelassen „Es geht nicht um Europe First, sondern um einen fairen Anteil für die Europäische Union“, sagte er im Hinblick auf die Lieferung des Impfstoffs.
„Die Länder leisten eine gute Arbeit“, bilanziert Spahn. Es sei wichtig, dass Bund und Länder auch beim Impfen an einem Strang ziehen. Das sei wichtig für das Vertrauen in der Bevölkerung. Spahn spricht den Impfgipfel an. Er will dadurch eine „gemeinsame Basis“ für die weitere Debatte in Sachen Corona-Impfung schaffen. Mit weiteren zugelassenen Impfstoffen ist laut Spahn im zweiten Quartal zu rechnen. „Es liegen noch einige harte Wochen der Knappheit des Impfstoffs vor uns“, so der Gesundheitsminister.

Corona in Deutschland: Spahn berichtet von positivem Trend
Update vom 29. Januar, 10.05 Uhr: Die Bundespressekonferenz beginnt. Zunächst ergreift Gesundheitsminister Jens Spahn das Wort. „Wir verzeichnen einen positiven Trend“, beginnt Spahn. Er geht dabei auf die sinkende Zahl an Neuinfektionen, sowie die 7-Tage-Inzidenz ein. „Das reicht aber noch nicht“, macht er klar. Dennoch zeigen die Zahlen, dass die Maßnahmen wirken.
Etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland haben ihre Erstimpfung gegen Covid-19 erhalten und weitere 415.000 die zweite Impfdosis. Damit haben 2,2 Prozent der Bevölkerung eine Erstimpfung bekommen, so Spahn. Man sei auf einem guten Weg, bis Mitte Februar allen Pflegeheimbewohnern und im ersten Quartal allen über 80-Jährigen ein Impfangebot zu machen.
Update vom 29. Januar, 9.45 Uhr: In wenigen Minuten startet die Bundespressekonferenz in Berlin. Gesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler informieren dann zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland. Zudem sprechen der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, sowie Marylyn Addo, Leiterin der Sektion Infektiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Corona in Deutschland: Positiver Trend bei den Infektionszahlen - EMA gibt heute Empfehlung
Update vom 29. Januar, 8.45 Uhr: Vor der Bundespressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und RKI-Chef Lothar Wieler ab 10 Uhr, wurden am Freitagmorgen die neuen Corona-Zahlen für Deutschland veröffentlicht. Die deutschen Gesundheitsämter haben dem RKI 14.022 Corona-Neuinfektionen und 839 neue Todesfälle innerhalb eines Tages gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz lag laut RKI am Freitagmorgen bei 94,4 - am Donnerstag lag dieser wichtige Kennwert erstmals seit Ende Oktober unter 100.
Darüber hinaus will die EMA an diesem Freitag ihre Empfehlung über die Zulassung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca abgeben. In Deutschland hat die Ständige Impfkommission (Stiko) inzwischen empfohlen, das Mittel nur Erwachsenen unter 65 Jahren zu spritzen, weil für Ältere zu wenig Testdaten vorlägen. Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat überraschend eine Lieferkürzung des Impfstoffs für die EU angekündigt. Ein Experte sieht einen „epochalen Fehler“ der EU-Kommission bei der Beschaffung des Vakzins.
Corona in Deutschland: Spahn kündigt „noch mindestens zehn harte Wochen“ an
Erstmeldung vom 28. Januar: Berlin - „Bei der Knappheit des Impfstoffes gehen wir noch durch mindestens zehn harte Wochen“ - so hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Menschen in Deutschland auf das, was bis Ostern noch kommt, eingestimmt. Auf Twitter schlug er vor, Bund und Länder sollten auf einer eigenen Ministerpräsidenten-Konferenz speziell über das Thema Impfen - die Lage, die Ziele und das weitere Vorgehen - beraten. Mit dabei sollen auch die Impfstoff-Hersteller sein, will Spahn sie doch zum Expertengespräch laden.
„Vertrauen in dieser Krise erhalten wir nur, wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen“, schrieb Spahn auf Twitter weiter. So will er mit der „Impf-MPK“ wohl nicht nur zeigen, dass er sich den Schwarzen Peter nicht alleine zuschieben lassen möchte, sondern auch zum „Burgfrieden“ bekehren. Denn wie kein anderer muss er sich derzeit heftige Kritik gefallen lassen: Obwohl die Massenimpfungen als Kern-Maßnahme dafür gelten, die Coronavirus*-Pandemie einzudämmen, bekommen Deutschland und die EU nicht ausreichend Impfstoff seitens der Hersteller geliefert. Demnach werde die Bevölkerung momentan viel zu langsam geimpft - und der Lockdown ziehe sich immer weiter in die Länge, so Spahns Kritiker.
„Es gibt gerade einen Rückschlag nach dem anderen“, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und forderte erneut „einen klaren Plan, wie wir das Impfen in Deutschland schneller hinbekommen“. Auch die SPD will den „Impfgipfel“, brauche man doch jetzt „Transparenz über die Verträge und über Nachbestellungen von Impfstoffen“ sowie „eine bessere Kommunikation zwischen allen Ebenen“, so Klingbeil weiter. Seiner Ansicht nach, habe Spahn das Vertrauen der Menschen längst verspielt: „Jedes Impfversprechen, das er gibt, hat gerade maximal eine oder zwei Wochen Bestand“, so der SPD-Politiker.
Astra-Zeneca-Vakzin: Ändert Stiko-Empfehlung die deutsche Impfkampagne?
Vom Wendepunkt der Pandemie, zu dem die Impfkampagne werden sollte, sei noch nicht viel zu spüren, kritisiert derzeit nicht nur Klingbeil den Gesundheitsminister auf das Schärfste. Und auf eine schlechte Nachricht folgt die nächste: Der Impfstoff-Hersteller Astra-Zeneca hat der EU mitgeteilt, nach der für Freitag erwarteten Zulassung zunächst viel weniger Impfstoff* zu liefern als vertraglich vereinbart. Alle Kritik warf der Hersteller von sich, habe die EU die Impfstoffe doch rund drei Monate später als etwa Großbritannien bestellt.
Jetzt ließ die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (Stiko) auch noch verlauten, der Covid-19 Vaccine AstraZeneca werde „aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen“. Eine Meldung, die die Menge an verfügbarem Impfstoff* für die aktuell zu impfende Risikogruppe in Senioren- und Pflegeheimen nochmals kleiner werden lässt. Fast zeitgleich meldete auch der Impfstoff-Hersteller Biontech* Pfizer künftige Lieferengpässe.
Wegen diesem Impf-Debakel - und auch weil die Zahlen weiter sinken, ein Ende des Lockdowns aber trotzdem noch immer nicht in Sicht zu sein scheint -, ist alle Aufmerksamkeit auf die Pressekonferenz am Freitag gerichtet, in der Spahn und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, über die aktuelle Corona-Lage in Deutschland informieren wollen. Ab zehn Uhr hat Spahn also auch die Gelegenheit, sich zu den aktuellsten Meldungen und vorgeworfenen Versäumnissen zu äußern. Wieler hatte bereits letzte Woche von einem „leicht positiven Trend“ bei der Entwicklung der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus berichtet - am Mittwoch wurde erstmals seit Oktober wieder eine bundesweite 7-Tage-Inzidenz von unter 100 verkündet.
Der „Impf-Gipfel“*, den der Gesundheitsminister und die SPD so vehement gefordert haben, ist bereits in Vorbereitung. Das bestätigte kürzlich auch der Regierungssprecher Steffen Seibert. Gesundheitsexperten lässt der Plan noch unberührt: Selbst ein „Impfstoffgipfel wird den Menschen in Deutschland in den nächsten Monaten nicht eine zusätzliche Ampulle mehr bringen“, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Stattdessen fordert er die Verantwortlichen der Bundesregierung zu Ehrlichkeit auf: „Die Fehler sind im letzten Jahr gemacht worden und lassen sich durch Konferenzen jetzt nicht beheben.“ Ein weiterer Kritikpunkt, der an Spahn adressiert zu sein scheint. (cos) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.