Wie fit ist sein Kumpel Bastian?
Neureuther im tz-Interview: "Schweini? Unverzichtbar!"
München - Das sagt Felix Neureuther kurz vor der EM im Interview über seinen Kumpel Bastian Schweinsteiger, das DFB-Team und dessen Chancen auf einen Turniersieg.
Material testen, Körper pflegen, Sponsorentermine wahrnehmen – Ski-Ass Felix Neureuther (32) hat viel um die Ohren. Für die tz nahm er sich trotzdem Zeit für ein Gespräch über seine zweitliebste Sportart, den Fußball, die bevorstehende EM und Bastian Schweinsteiger, seinen seinen Spezl aus Jugendtagen.
Felix Neureuther im Interview.Herr Neureuther, im März letzten Jahres haben Sie es geschafft, einen Fußball über 100-Mal zu jonglieren, und damit eine Wette gegen Bastian Schweinsteiger gewonnen. Er schuldet Ihnen ein Skiduell am Gudiberg als Revanchemöglichkeit für zwei verlorene Kinderrennen. Gibt’s dazu Neuigkeiten?
Felix Neureuther: Der Termin ist noch offen, aber irgendwann muss er daran glauben, da lasse ich nicht locker.
Neureuther: Na, das kann ich, ich habe lange Fußball gespielt und im Skitraining machen wir Übungen mit Bällen. Ich muss aber auch zugeben, die Turnschuhe, die ich mir aus dem Publikum ausgeliehen habe, waren super, mehr wäre auch mit eigenem Material nicht drin gewesen.
Neureuther: Die Testspielergebnisse sagen wenig aus, auch die Niederlage gegen die Slowakei nicht. Ich frage mich, ob es diese Freundschaftsspiele überhaupt braucht. Ich habe das Spiel gesehen, aber mein Gott, ich war nicht Feuer und Flamme. Wenn es bei der EM um die Wurscht geht, wird es anders aussehen.
Neureuther: Nichts gegen Albanien und Rumänien, aber darauf verzichte ich. Die deutschen Spiele schaue ich, die Österreicher interessieren mich auch, weil ich finde, dass sie einen guten Fußball spielen. Und ab dem Viertelfinale ist zumindest der Fernseher immer an, auch wenn ich nicht jedes Spiel intensiv über 90 Minuten verfolge.
Neureuther: Außer Holland. Den deutschen TV-Zuschauer interessiert sicher nicht jedes Spiel, aber für die Länder selbst ist das doch toll und etwas Besonderes. Fußball kann die Menschen begeistern und sie für einen Moment vom Alltag, der vielleicht nicht so rosig ist wie bei uns, ablenken.
Neureuther: Wir haben eine gute Mannschaft. Der Fritz (Dopfer, Anm. d. Red.) spielt gut, der Domi Stehle sehr gut, und der Stechert Tobi ist Wahnsinn. Wenn wir ein Turnier machen würden, bräuchten wir uns sicher nicht verstecken, da stehen wir gut da. Meistens spielen wir aber eher Fußballtennis, bei einem richtigen Spiel könnte es ausarten, da ist die Verletzungsgefahr zu groß.
Neureuther: Beides, vor allem die Bäume des Nachbarn. Ich hatte ein Handballtor im Garten und habe den ganzen Tag gebolzt, oft kamen Freunde vorbei, Fußball war sehr präsent in meiner Kindheit.
Neureuther: …Das behauptet er zumindest immer.
Neureuther: Für die Bundesliga hätte es sicher nicht gereicht. Ich war in der Auswahl und weiß auch, wie Basti früher gespielt hat, das war eine andere Liga, er war mit Abstand der Beste. Das Auge und das Spielverständnis, die er schon damals hatte, waren sensationell, das zeichnet ihn auch heute noch aus. Er weiß oft Sekunden vorher, wo der Ball hinkommt, und stopft die Löcher, wenn die Außen marschieren und nicht zurücklaufen. Auf der Sechs geht es nicht nur darum, Vorlagen zu geben und Tore zu schießen, man muss Lücken schließen. Wenn man nicht explizit darauf achtet, fällt das nur nicht sofort auf.
Neureuther: Auf dieser Position ist Basti für mich nach wie vor der Beste der Welt und für jede Mannschaft unverzichtbar. Er kann eine Mannschaft führen, so einen brauchst du in einem Turnier. Ob er auf 50 Metern eine Sekunde langsamer ist als vor ein paar Jahren, das interessiert doch nicht. Ich kann auch die ganze Diskussion um ihn nicht verstehen, ohne ihn wäre Deutschland nie Weltmeister geworden. Aber das ist typisch Deutsch.
Neureuther: Ja, man sucht sich irgendwas, auf dem man herumreiten kann, anstatt ihn in Ruhe zu lassen. Vor zwei Jahren war Basti der Superheld, und plötzlich soll er verzichtbar sein? Das will mir nicht in den Kopf. Im Sport passiert das leider oft, wenn man aus einer Verletzung zurückkommt. Aber wenn ich daran zurückdenke, in welcher Verfassung er vor der WM war und was für ein Turnier er gespielt hat, mache ich mir für die EM überhaupt keine Sorgen.
Neureuther: Erst Achter, dann Libero und später Stürmer. Ich war sicher nicht der, der Kilometer geschrubbt hat, aber mein Stellungsspiel war gut.
Neureuther: Ja, im Skiklub bin ich auch in die AK 1 (Altersstufe 30 bis 40, d. Red.) hochgerutscht, das war ein harter Schlag. Aber 90 Minuten würde ich noch packen, auf dem Großfeld müsste ich mich halt ein bisschen zügeln und nicht jedem Ball hinterherrennen.
Neureuther: Ich war kein angenehmer Spieler, ich konnte austeilen, aber auch einstecken, so weit, so gut. Aber wenn man mich extra hart und unfair angreift, nur weil ich Neureuther heiße, da habe ich mich schon gefragt, ob das noch sein muss. Aber das war nicht der Grund, warum ich aufgehört habe, den Ausschlag hat die Skikarriere gegeben. Der Kontakt zu meinen Jungs ist aber nie ganz abgerissen. Wenn ich Zeit habe, stehe ich Samstag um 15 Uhr im Stadion am Gröben und schaue mir den FC Garmisch an. Außer der FC Bayern spielt.