2021. Im globalen Vergleich sind es Schmale zufolge jedoch lediglich 0,06 Prozent.
Doch kleinreden will Schmale den Schaden, der vom Treibhausgas Methan ausgelöst wird, nicht: Rein wissenschaftlich würde es dem Forscher zufolge Sinn machen, das entweichende Erdgas über der Wasseroberfläche zu entzünden und seine Umwandlung in CO2 auszulösen. Ob dies in der Praxis gangbar ist, könne er jedoch nicht einschätzen. Die direkten Auswirkungen des Methan-Austritts auf die Meeresumwelt dürften dem Forscher zufolge jedoch eher lokal beschränkt sein. Zwar könnte dem Wasser in der Umgebung der Lecks Sauerstoff entzogen werden, doch durch die Umwälzung der Wassermassen dürfte sich dieser Effekt der Diffusion von im Wasser gelösten Sauerstoff in die vom Meeresboden entwichenen Gasblasen in Grenzen halten.
Der World Wildlife Fund (WWF) fordert unterdessen, dass die Schäden für die Meeresumwelt „umgehend genau analysiert“ werden müssten. Noch sei unklar, was die Gaslecks für die Organismen in der betreffenden Region bedeuten. Es sei jedoch davon auszugehen, dass mit dem entwichenen Erdgas erhebliche Mengen Methan aus den Pipelines ausgetreten und „als hochgradig schädliches Treibhausgas direkt über der Wasseroberfläche in die Atmosphäre ausgeperlt sind“, so Finn Viehberg, Leiter des WWF-Ostseebüros. Das heize unabhängig von möglichen lokalen Schäden global die Klimakrise an und schade den Meeren und der bedrohten Ostsee unmittelbar. „Die Vorfälle zeigen einmal mehr die Fragilität und die Sicherheitsrisiken fossiler Energiesysteme auf“, betont Viehberg.
In der Nacht zum Montag (26. September) war zunächst in einer der beiden Röhren der nicht genutzten Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 ein starker Druckabfall festgestellt worden. Später wurde auch ein Druckabfall in den beiden Röhren von Nord Stream 1 gemeldet. Inzwischen wurde das insgesamt vierte Leck gemeldet: „Es gibt zwei Lecks auf schwedischem Gebiet und zwei auf dänischem“, erklärte ein Verantwortlicher der schwedischen Küstenwache gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus. (tab/dpa/afp)