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„Blut lief ihnen aus den Ohren“: „Höllenflug“ nach Mallorca

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Von: Lea-Sophie Mollus

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Druckabfall, Sturzflug, Notlandung: Ein Mallorca-Flug entwickelt sich zu einem „Höllenflug“. Passagier berichtet über die Erlebnisse an Bord.

Nürnberg – Erst habe es einen lauten Knall gegeben, dann sei den Leuten das Blut aus den Ohren gelaufen. So schildert ein Passagier des Flugs von Nürnberg nach Mallorca das Erlebnis, das er als „Höllenflug“ bezeichnet.

Günther Kellermann und seine Frau aus Langenzell im Kreis Fürth waren mit der Boeing 737-85R der türkischen Airline „Corendon“ am Sonntag (12. Juni) in Richtung Palma de Mallorca unterwegs. Von da aus sollte es auf eine Mittelmeer-Kreuzfahrt gehen.

Druckverlust auf Sturzflug: Passagiere klagen über Ohrenschmerzen

Plötzlich kam es zu Druckverlust in der vollbesetzten Maschine, die Sauerstoffmasken fielen von der Decke, wie der 46-Jährige gegenüber infranken.de berichtet. Das Flugzeug befand sich in einem „sportlichen Sturzflug“, sagt Kellermann. Ziel war der Flughafen in Basel.

Während des Sinkflugs sei die Stimmung im Flieger ruhig gewesen. Jedoch hatten etliche Menschen über Ohrenschmerzen geklagt, berichtet Kellermann. Er selbst und seine Frau hätten eher mit der Sauerstoffversorgung zu kämpfen gehabt: „Die Maske gab nach kurzer Zeit keinen Sauerstoff mehr, die hat sich wie ein Vakuum zusammengezogen. Meine Frau hatte Angst zu ersticken“, sagt er.

„Höllenflug“ nach Mallorca: Kurz nach der Notlandung gab es einen lauten Knall

Innerhalb von 20 Minuten sei die Boeing notgelandet. Direkt nach der Landung seien mit einem Mal alle Türen geöffnet worden. Der Druckunterschied sei so enorm gewesen, dass es einen lauten Knall, ähnlich einer Explosion, gegeben habe: „Dabei sind bei mehreren der Passagiere, die wir sehen konnten und noch bei vielen mehr, wie wir im Nachgang erfahren haben, die Trommelfelle geplatzt. Das Blut lief ihnen aus den Ohren“, erzählt der 46-Jährige.

Ein Flugzeug der Corendon-Airlines
Eine Maschine der Corendon-Airlines musste wegen Druckverlustes auf einem Flug von Nürnberg nach Mallorca in Basel notlanden. © Jens Büttner/dpa

Kellermann hingegen habe plötzlich mit starkem Husten zu kämpfen gehabt – laut einem Arzt möglicherweise ein kleiner Herzinfarkt, jedoch nichts Lebensbedrohliches. Das Paar aus Fürth setzte seine Reise also fort und befindet sich seit Sonntagabend auf dem Kreuzfahrtschiff, wo es sich nun erst einmal von dem „Höllenflug“ erholen kann. Günther Kellermann gehe es bis auf ein paar Hörprobleme wieder gut: „Wir hoffen einfach, dass alles gut wird, und genießen unsere Reise.“

Keinen Schaden gefunden: Die Corendon-Maschine fliegt weiter

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sei die Ursache für den Druckabfall bisher nicht bekannt. Zwar sei die Maschine mittlerweile überprüft worden, einen Schaden habe man jedoch nicht gefunden. Thomas Braun, Sprecher von Corendon Airlines, nannte am Montag eine falsche Anzeige oder eine nicht ganz verschlossene Tür als mögliche Auslöser. Die Maschine werde wieder ganz normal in ihren Linienbetrieb gehen. (Lea-Sophie Mollus)

Etwas anderen Ärger mit Corendon-Airlines hatten Reisende am Kassel Airport: Der erste Corendon-Flug ab Calden hatte massive Verspätung.

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