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Verdi bleibt trotz Chaos bei der Lufthansa bei Streik-Plänen am Freitag

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Von: Mark Stoffers, Amy Walker

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Im Tarifkonflikt hat die Gewerkschaft Verdi am Freitag zu Streiks an deutschen Flughäfen aufgerufen. Am Mittwoch war der deutsche Luftverkehr schon wegen einer IT-Panne stark beeinträchtigt.

Update vom 15. Februar, 15.48 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hält an den Plänen für den Warnstreik am Freitag fest, trotz der IT-Panne bei der Lufthansa, der am Mittwoch für Chaos an deutschen Flughäfen sorgte. Am Flughafen München waren für Freitag 700 Starts und Landungen geplant - was nun daraus wird, war auch am Mittwochnachmittag noch unklar. Die Streikenden wollen sich am Freitag ab 11.00 Uhr zu einer Demonstration am Flughafen München versammeln, teilte Verdi Bayern mit. 

Der Streik an den Flughäfen könnte auch für die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz Folgen haben. „Hunderte Entscheidungsträger aus allen fünf Kontinenten haben ihre Teilnahme bereits bestätigt“, sagte eine Sprecherin der Konferenz. „Der von der Gewerkschaft Verdi angekündigte Streik an deutschen Flughäfen würde sich damit nicht nur auf viele private Ferien- und Reisepläne, sondern auch auf unseren Konferenzablauf auswirken.“

Für die Regierungsflüge im Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz habe man eine Notdienstvereinbarung getroffen, sagte die Sprecherin der Gewerkschaft. Die Regierungsmaschinen würden abgefertigt, während andere Konferenzbesucher sich alternative Anreisemöglichkeiten suchen müssten.

Warnstreik am Flughafen Berlin-Brandenburg BER
Eine Verdi-Fahne ist während eines Warnstreiks am Flughafen Berlin-Brandenburg BER vor einer Anzeigetafel zu sehen. © Christoph Soeder/dpa

Die Münchner Sicherheitskonferenz gilt als wichtigstes Politiker- und Expertentreffen zur Sicherheitspolitik weltweit. Unter anderen werden US-Vizepräsidentin Kamala Harris, der französische Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet. Insgesamt wollen laut Polizei mehr als 45 Staats- und Regierungschefs sowie Minister unterschiedlicher Ressorts anreisen.

Verdi will mit Streiks deutsche Flughäfen lahmlegen

Erstmeldung vom 15. Februar, 01.09 Uhr: Im Tarifstreit ruft die Gewerkschaft Verdi zum Streik an deutschen Flughäfen auf. Der Arbeitskampf soll am Freitag (17. Februar) neben München auch andere Flughäfen in deutschen Großstädten lahmlegen, da auch an den Airports Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes beschäftigt sind.

Verdi will mit Streik deutsche Flughäfen lahmlegen - auch München betroffen

Die Gewerkschaft Verdi weitet den Tarifstreit im Öffentlichen Dienst auf mehrere Flughäfen in Deutschland aus. An diesem Freitag sollen neben dem Flughafen München auch die Airports in Frankfurt, Hamburg und Stuttgart, Dortmund sowie die Flughäfen Hannover und Bremen ganztägig lahmgelegt werden, wie die Gewerkschaft in der Nacht zu Mittwoch ankündigte. Die Beschäftigten der Betreibergesellschaften werden häufig nach den Tarifverträgen der Kommunen bezahlt. Die Passagiere müssen sich auf Verspätungen und Flugausfälle gefasst machen.

Mehr als 700 Starts und Landungen seien am Freitag am Flughafen München geplant, sagte ein Sprecher des zweitgrößten deutschen Flughafens. Man gehe aufgrund des Warnstreiks von starken Einschränkungen auch in München aus. Passagiere sollten sich demnach frühzeitig bei ihrer Fluggesellschaft informieren. 

Der Warnstreik soll am frühen Freitagmorgen beginnen und in der Nacht auf Samstag enden. Hilfslieferungen zu den Erdbebenopfern in die Türkei und nach Syrien sollen vom Streik ausgenommen sein.

Mit den nun fortgesetzten Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Bis zur zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 22. und 23. Februar sind weitere Warnstreiks unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen angekündigt.

Streik der Verdi am Freitag: Passagiere sollen nicht zum Flughafen Frankfurt kommen

Gleich drei Tarifkonflikte werden am Freitag an den Flughäfen ausgetragen. Neben dem öffentlichen Dienst sind es örtliche Verhandlungen für die Bodenverkehrsdienste sowie eine Tarifrunde für die Luftsicherheit, in der bundesweit verhandelt wird.

Am größten deutschen Flughafen werden wohl kaum Flüge am Freitag möglich sein. Der Frankfurter Flughafen hat Passagiere gebeten, am Freitag nicht zum Airport zu kommen. Es werde nicht möglich sein, in Frankfurt ein Flugzeug zu erreichen, teilte die Betreibergesellschaft Fraport am Mittwoch mit. Auch Umsteigeverkehre seien voraussichtlich von den Auswirkungen betroffen und würden nicht abgewickelt. Konkrete Flugabsagen sind aber Sache der Airlines. Lufthansa hat sich bislang noch nicht zum Flugangebot am Freitag geäußert. Allerdings wurde die Airline am Mittwoch auch durch IT-Probleme ins Chaos gestürzt, sodass eine Reaktion auf die Streiks mutmaßlich auf sich warten lässt.

Verdi will mit Streiks deutsche Flughäfen lahmlegen: Gewerkschaft fordert höhere Gehälter

Die Gewerkschaft Verdi will nach dem Poststreik mit dem Streik nicht nur deutsche Flughäfen lahmlegen, sondern sich im Tarifstreit eine bessere Basis für die Gehaltsverhandlungen schaffen. In den laufenden Tarifverhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen bislang zurückgewiesen.

Verdi hatte im Januar bereits in zwei anderen Tarifkonflikten die Flughäfen in Berlin und Düsseldorf bestreikt. In der NRW-Hauptstadt ging es um einen neuen Abschluss beim Bodenabfertiger Aviapartner, in Berlin streikten die Beschäftigten der Betreibergesellschaft, der Bodenverkehrsdienste sowie die Luftsicherheitskontrolleure. In Berlin wurde nach dem Warnstreik eine Einigung erzielt.

Verdi ruft zu Streik an deutschen Flughäfen auf: Luftverkehr extrem streikanfällig

Der Luftverkehr ist wegen der zersplitterten Dienstleister extrem streikanfällig, weil viele kleine, sicherheitsrelevante Gruppen streikmächtig genug sind, den Betrieb lahm zu legen. Im Grunde reicht der Streik der Flughafenfeuerwehr, um den gesamten Betrieb stillzulegen.

In der Vergangenheit haben beispielsweise die Kräfte an der Passagierkontrolle, die Piloten, Techniker, Flugbegleiter, Vorfeldlotsen oder das Bodenpersonal gestreikt. Sie werden teilweise von Spartengewerkschaften vertreten. Verdi hat unter anderem über den hier im Streit stehenden Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes, nach dem viele Beschäftigte der Flughafengesellschaften bezahlt werden, Zugriff auf die Fluginfrastruktur.

Deutsche Flughäfen lahmlegen: Verdi ruft zu Streik auf – Ausmaß ähnlich wie 2018

Verdi schließt auch eine Ausweitung der Streiks nicht aus. Der bisher letzte große Warnstreik mit ähnlichen Folgen liegt bereits einige Jahre zurück: Im April 2018 mussten deutschlandweit Hunderte Flüge annulliert werden, weil die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes nicht vorankamen.

In acht Bundesländern legten daher bei einem Warnstreik Zehntausende Beschäftigte die Arbeit nieder. Neben Flughäfen waren vielerorts auch der städtische Nahverkehr, Kitas, Kliniken, Verwaltungen und Hallenbäder betroffen. (mst mit dpa)

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